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Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition)

Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition)

Titel: Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig DiLouie
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sehen einander an. Wenn die Schwesterkompanien von Charlie endlich eintreffen, werden sie die gebissenen Soldaten isolieren oder anderweitig mit ihnen verfahren – doch darüber muss Lyons entscheiden, nicht Bowman.
    Er stellt sich vor, was an Alphas Position geschehen mag. Lyons' Jungs sind erschöpft und brauchen wahrscheinlich so langsam Munitionsnachschub, nachdem sie wer weiß wie viele Tollwütige getötet haben. Die gefallenen Soldaten müssen getragen werden, und die große Anzahl derer mit Bisswunden weiß bestimmt, dass sie sich selbst binnen weniger Stunden verwandeln werden.
    Werden diese Männer auch weiterhin für Lyons kämpfen, obwohl ihnen klar ist, dass die Verletzungen ihr Todesurteil bedeuten? Wird sich der eine oder andere selbst richten oder schlicht desertieren?
    Was würdest du mit einem Gewehr in der Hand in einer gesetzlosen Stadt tun, wenn du nur noch ein paar Stunden zu leben hättest?
    »War Hammer weist Warmonger an, ihr Tempo zu erhöhen«, so Sherman weiter.
    Bowman nickt.
    Im Westen bricht das Getöse von Handfeuerwaffen los und entwickelt rasch einen gleichmäßigen Geräuschpegel. Dort versucht Kompanie Delta, sich einen Weg gegen den Widerstand zu ebnen.
    Lieutenant Bishop tritt von hinten heran.
    »Was haben Sie da?«, fragt er und zieht seine Brille hervor.
    »Sehen Sie selbst«, sagt Bowman, ohne sich umzudrehen. Er ärgert sich über Bishops Auftreten. Sich mit Stephen Knight abgeben zu müssen ist schon schlimm genug; nach dem, was seinem Platoon widerfuhr, ist er zweifellos ein gebrochener Mann, aber Bishop reißt sein Maul gegenüber den Unteroffizieren auf wie ein Politiker, statt das Beste aus den Entscheidungen Kommandoebene zu machen.
    Auch im Süden, nicht weit entfernt, knallen Schüsse los. Diesmal haftet dem Feuer eine furchtbare Dringlichkeit an, die Bowmans Herz klopfen lässt. Die Gebäude ringsum werden mehrmals von Blitzen wie bei einem Gewitter umrissen, jeweils gefolgt von ohrenbetäubendem Donnern.
    Er schließt die Augen einmal kurz und denkt an einen Besuch auf der Ranch seines Onkels an einem vierten Juli während seiner Kindheit. In der Nacht schlich er sich übersättigt von Hotdogs und einer Menge Birch Beer gemeinsam mit seinen Cousins hinaus auf die Felder, wo es vor Leuchtkäfern und Singzikaden wimmelte. Von dort aus sahen sie zu, wie das Feuerwerk den Himmel erleuchtete, während die Explosionen sie erschreckten.
    Vergiss es , sagt er sich. Er muss diese Erinnerungen genauso ausblenden, wie den entsetzlichen Gedanken an eine zukünftige Ausrottung des Menschen. Sie sind seine Schwäche. Im Irak halfen sie ihm durchzuhalten, doch jetzt sind sie bloß hinderlich und schwächen ihn. Alles zu seiner Zeit und am richtigen Ort – auch der Schmerz …
    Der Weg des Kriegers. Diese Philosophie besagt, Schmerzen willkommen zu heißen, damit sie abhärten. Tja, hier und jetzt trifft dies ganz sicher zu. Bowman will seine Gefühle abtöten: Er ist einfach überzeugt davon, dass viele seiner Männer den Tod finden werden, falls er nicht stark bleibt, gleichgültig und herzlos.
    Die Schüsse wachsen sich plötzlich zu einem brüllenden Prasseln aus, begleitet von Blitzen, Zischen und einem Dröhnen, dass er tief in seiner Brust spürt.
    »Das ist Trommelfeuer«, brummt Knight.
    Es handelt sich um eine Defensivtaktik. Kommt sie zur Anwendung, setzt eine Einheit alle ihr zur Verfügung stehenden Waffen ein, um den gegnerischen Vorstoß aufzuhalten und zu verhindern, überrollt zu werden. Sie gilt als letzter Ausweg und lässt in diesem Fall nur einen Schluss zu: Alpha steckt in verdammten Schwierigkeiten.
    Bowman staunt über die Menge der Tollwütigen. In den letzten fünf Stunden muss sich ihre Zahl verdoppelt haben. Eine einfache Erklärung dafür wäre, dass sie die Krankenhäuser überrannt und Tausende in ihren Betten angesteckt haben, dies eingedenk der Zeitspanne eines vollen Tages und einer ganzen Nacht, in der sie jeden infizierten, der seine Bleibe verließ. Mittlerweile muss ihre Zahl in die Zehn-, wenn nicht gar Hunderttausende gehen, und diese lassen sich vom Kampflärm überall in der Stadt anziehen. Der durchschnittliche Gewehrschütze führt etwa 200 Patronen mit sich. Fänden alle davon aus jeder Waffe ihre Ziele, könnte eine einzelne Kompanie theoretisch 20.000 Feinde töten.
    Würde das genügen?
    Er ruft sich ins Gedächtnis, dass das Erste Platoon allein schon Hunderte von Tollwütigen in weniger als einer Viertelstunde dahingerafft hat.

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