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Mitarbeiter sind so verletzlich

Mitarbeiter sind so verletzlich

Titel: Mitarbeiter sind so verletzlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Maro
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schafft, bei Menschen in relativ kurzer Zeit das Gefühl der Resignation und der Mutlosigkeit verschwinden zu lassen. Einmal stellte ich ihm die Frage: „Wie hast Du eine Renn-läuferin wieder aufgebaut und dazu gebracht, erneut ihr Bestes zu geben, obwohl sie zum Beispiel die letzten fünf Mal im Slalom mehr oder weniger kläglich ausgeschieden ist?
    Die Antwort war kurz und bündig: „Ich sage ihr, sie soll einfach loslassen!“ Er bemerkte meinen fragenden Blick und erklärte ausführlicher, was er damit meint. „Ein Rennläufer ist meistens starken emotionellen Schwankungen unterworfen. Solange der Rennläufer seine Motivation zum Sieg fast ausschließlich aus dem persönlichen sportlichen Ehrgeiz bezieht, das sich selbst gesteckte Ziel (einen Platz im Rennkader der Besten, also in der Nationalmannschaft) zu erreichen, ist der Leistungsdruck für ihn gut zu kontrollieren und zu beherrschen. Kaum aber fährt der Rennläufer in einem der Spitzenteams, die im Rampenlicht stehen, wird der psychologische Druck auf den Sportler enorm. Er wird immer größer, je weiter er sich aus dem Mittelfeld der Rangliste entfernt und wird weitgehend durch das Umfeld aus Betreuern, Sponsoren und durch die Medien hervorgerufen. Kaum ein Gespräch, bei dem der Gewinner eines Rennens nicht direkt nach der Gratulation gefragt wird, wie denn die Aussichten für das nächste Rennen sind. Kaum ein Gespräch mit einem Verlierer, bei dem er nicht von Journalisten irgendwelche Gründe für sein „Versagen“ in den Mund gelegt bekommt und bei dem nicht direkt Vergleiche mit den Besten gezogen werden.
    Es ist unmöglich,
etwas idiotensicher
zu machen,
weil Idioten
so genial sind.

Gelesen im „ Stern “
    Nur wenige der Verlierer haben das Selbstbewusstsein, diesem Druck mit Souveränität und Distanz zu begegnen. Auch hat man ihnen selten beigebracht, wie man sich als „Person des öffentlichen Interesses“ verhält. Die meisten Sportler sind diesem Bombardement von klugen Ratschlägen und versteckten Vorwürfen kaum gewachsen. Was dann fast zwangsläufig kommt, ist ein verbissener Kampf, um aus diesem Geruch des Verlierers beziehungsweise Mittelmäßigen herauszukommen oder um keinen Preis in diesen hineinzugeraten.
    Mit Verbissenheit und Verkrampfung jedoch wird der Sportler sein Ziel sicher nicht erreichen. Er wird entweder zu vorsichtig fahren, um nicht zu stürzen – und damit zu langsam sein – oder er wird alles riskieren, dabei die einfachsten Regeln der Kunst vergessen – und wahrscheinlich ausscheiden.
    Die Hauptaufgabe eines Trainers ist die eines Coaches . Dem gewohnten Umfeld der Familie frühzeitig entrissen, fehlt dem Sportler oft der – emotionell so wichtige – Vertraute. Aufgabe des Coaches ist es also auch, dem Sportler emotional zur Seite zu stehen und ihm den „mentalen Rücken“ frei zu halten.“
    Der Trainer zu meiner erneuten Frage nach der Motivation eines entmutigten Sportlers: „Alles, was ich versuchen musste war, meinem Schützling den Weg zurück zu professionellem, aber locker sportlichen und nicht so tierisch ernstem Selbstverständnis aufzuzeigen. Ein Sportler muss Spaß am Skifahren, Spaß am Rennfahren haben. Der Leitsatz müsste heißen: ›Das wäre doch gelacht, wenn ich das nicht hinbekommen würde, endlich einmal da vorne mitzufahren.‹ Und nicht, der Fremdsteuerung von Sponsoren und Presse folgend: ›Ich muss heute unbedingt gewinnen!‹ Dies besprachen wir in ausführlichen Vieraugengesprächen bei Spaziergängen, in Trainingspausen oder bei Plaudereien in kleinen vertrauten Gruppen. Je legerer und vertrauter so ein Gespräch geführt wurde, desto erfolgreicher war es. Feurige Appelle halfen da wenig.“
    Glauben Sie
nicht an Wunder –
verlassen Sie sich
auf sie!

„Spaß haben!!!“
    Ein langjähriger Freund von mir ist einer der Topmanager, die eine erfolgreiche „ Führungskommunikation “ praktizieren und von denen es viel zu wenige gibt. Er ist Geschäftsführer der deutschen Tochter eines amerikanischen Weltkonzerns.
    Mit der schwierigen Aufgabe angetreten, ein Unternehmen mit „Ladehemmung“ innerhalb kurzer Zeit an die Spitze zu führen, ließ er sich nicht auf die allseits praktizierten Methoden ein, Verkäufern den „ Incentive -Tausendmarkschein“ vor die Nase zu halten und zugleich hinter dem Rücken die Keule aufblitzen zu lassen. Er ist ein Mensch, der das Leben liebt, seinen Job als sportliche (!) Herausforderung ansieht, der voll zu seinen Stärken und

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