Mitch
leise, bevor sie ihm die Arme um den Nacken legte.
„Vielen Dank, dass Sie gekommen sind“, sagte Bethany zu Ben. Es hatte sie ziemlich viel Mühe gekostet, ihn dazu zu bringen, vor ihren Schülern zu sprechen.
Ben hatte sich zuerst geweigert und erklärt, er fühlte sich in Gegenwart von Kindern nicht wohl, da er selbst keine Kinder hätte. Doch schließlich hatte ihre Beharrlichkeit gesiegt.
„Das haben Sie toll gemacht“, lobte sie.
Ben wurde etwas verlegen. „Tatsächlich?“ Er ging durch das Klassenzimmer und klopfte dabei auf die einzelnen Tische, als würde er sich ins Gedächtnis rufen, wer wo saß.
„Den Kindern hat es Spaß gemacht, etwas über Ihren Job zu erfahren“, meinte sie. „Und über Ihre Zeit bei der Navy.“
„Sie hatten ja eine Menge Fragen.“
Dass sie ihre Schüler darauf vorbereitet hatte, verschwieg sie ihm wohlweislich. Allerdings hatte sie sie nicht besonders ermutigen müssen, denn die Kinder kannten Ben und waren fasziniert von ihm.
Bethany schämte sich ein wenig, weil sie Bens Besuch dazu benutzt hatte, um mehr über seine Vergangenheit zu erfahren. Doch er war nicht das einzige Gemeindemitglied, das sie in den Unterricht eingeladen hatte. Dotty war in der vergangenen Woche da gewesen, und Sawyer O’Halloran hatte sich bereit erklärt, in der Woche nach Thanksgiving zu kommen. Bethany ertappte sich dabei, wie sie Ben betrachtete und dabei nach Ähnlichkeiten zwischen ihnen suchte.
„In letzter Zeit habe ich Sie kaum gesehen.“ Ben verschränkte die Arme vor der Brust und setzte sich auf einen der Tische in der ersten Reihe. „Sonst sind Sie jeden Tag vorbeigekommen, und wir konnten immer ein bisschen plaudern.“
„Ich war ziemlich beschäftigt.“ In den letzten Tagen war sie oft mit Mitch und Chrissie zusammen gewesen.
„Unsere Gespräche fehlen mir“, gestand Ben leise.
„Mir auch.“ Sie stellte fest, dass es ihr zunehmend schwerer fiel, mit ihm über persönliche Dinge zu sprechen. Einerseits fürchtete sie sich davor, sich zu verplappern, und andererseits verspürte sie immer stärker das Bedürfnis, ihm die Wahrheit zu sagen. Damit hatte sie nicht gerechnet, als sie den Entschluss gefasst hatte, ihn aufzuspüren.
Ben schaute sie an, als wüsste er nicht, ob er weitersprechen sollte. „Ich dachte, ich hätte Sie vor einigen Tagen mit Mitch Harris gesehen“, meinte er schließlich, und es klang mehr wie eine Frage.
Bethany nickte. „Er hat mich zur Bibliothek gefahren.“ Mitch hatte darauf bestanden, sie hinzubringen, obwohl es inzwischen nicht mehr so kalt war wie am Anfang der Woche. Ihr war klar gewesen, dass es für ihn nur ein Vorwand war.
„Sehen Sie sich jetzt öfter?“
Sie zögerte.
„Ich wollte nicht neugierig sein“, erklärte Ben. „Und ich bin nicht beleidigt, wenn Sie sagen, dass es mich nichts angeht. Aber es kommen ab und zu Gäste zu mir, die sich für Sie interessieren.“
„Zum Beispiel?“
„Zum Beispiel Bill Landgrin.“
„Oh.“ Es war ihr schrecklich peinlich, dass sie mit Bill Landgrin ausgegangen war. Seitdem hatte er sie nämlich ein paarmal angerufen, was ihr sehr unangenehm gewesen war – nicht seinetwegen, sondern weil sie ihn nicht wiedersehen wollte.
Bethany stand vom Pult auf, ging zur Tafel und nahm den Schwamm in die Hand. „Ich weiß gar nicht, was ich über Mitch und mich erzählen soll.“
Ben musterte sie mitfühlend. „Sie scheinen ziemlich durcheinander zu sein.“
„Das bin ich auch.“ Sie konnte gut verstehen, dass viele seiner Gäste ihm ihr Herz ausschütteten, denn er konnte gut zuhören, mischte sich nie in Dinge ein, die ihn nichts angingen, und machte einem Mut.
Bei jedem anderen hätte sie um den heißen Brei herumgeredet, doch ihm fühlte sie sich verbunden. Es lag nicht nur daran, dass er ihr Vater war. Ben war auch ihr Freund geworden, und das überraschte sie. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass sie ihn so sympathisch finden würde.
„Ich fürchte, ich bin dabei, mich in Mitch zu verlieben“, gestand sie leise.
„Wieso fürchten Sie es?“
Bethany senkte den Blick. „Ich glaube, er erwidert meine Gefühle nicht.“
Nun beugte Ben sich vor. „Wie kommen Sie darauf?“
„Mitch hat Angst vor seinen Gefühlen. Immer wenn ich den Eindruck habe, dass wir uns näher kommen, macht er einen Rückzieher. Er ist so verschlossen, zum Beispiel spricht er nie über Chrissies Mutter. Ich habe ihn nie nach ihr gefragt, und von selbst redet er nicht über sie.“
Ben fuhr
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