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Mitch

Mitch

Titel: Mitch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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durfte er auch nicht den Eindruck erwecken, dass Chrissies Bitte nur ein Vorwand war.
    „Ich bin’s, Mitch“, sagte er schließlich.
    Bethany antwortete nicht.
    „Tut mir Leid, wenn ich dich störe.“
    „Du störst mich nicht“, erwiderte sie freundlich, aber sachlich.
    „Chrissie hat anscheinend die Grippe.“ Aus einer plötzlichen Eingebung heraus fügte er hinzu: „Hat sie heute in der Schule angedeutet, dass es ihr nicht gut geht?“
    „Nein, sie hat mir nichts gesagt.“ Nun klang Bethany ziemlich besorgt.
    „Vermutlich ist es nur ein Virus, bei dem es ihr nach vierundzwanzig Stunden wieder besser geht.“
    „Kann ich irgend etwas tun?“ erkundigte sie sich.
    Mitch kam zu dem Ergebnis, dass er unter einem Glücksstern geboren sein musste, weil sie freiwillig ihre Hilfe anbot.
    „Na ja, Chrissie fühlt sich nicht gut, und sie hat nach dir gefragt. Ich möchte dir keine Umstände machen …“
    „Ich bin in zehn Minuten da.“
    „Nein.“ Er wollte nicht, dass sie in der Kälte so weit ging. „Ich hole dich mit dem Schneemobil ab.“
    Bethany zögerte einen Moment, bevor sie antwortete: „Gut. Ich halte nach dir Ausschau.“
    Nachdem er aufgelegt hatte, kehrte Mitch in Chrissies Zimmer zurück. „Ich habe gerade mit Miss Ross telefoniert.“
    „Und?“ Chrissie wäre vor Aufregung fast aus dem Bett gefallen.
    „Sie kommt gleich zu dir, aber ich möchte nicht, dass sie in der eisigen Kälte herumläuft. Deswegen hole ich sie mit dem Schneemobil ab. Meinst du, dass du fünf Minuten allein bleiben kannst?“
    „Ich bin doch kein kleines Kind mehr!“ entgegnete Chrissie empört.
    „Das freut mich zu hören.“ Im Grunde hatte er nichts dagegen gehabt, Bethany anzurufen. Anderenfalls hätte er Chrissie nämlich darauf hinweisen können, dass ein so großes Mädchen wie sie nicht nach ihrer Lehrerin verlangte.
    Nachdem er seine dicke Jacke angezogen und sich den Schal umgewickelt hatte, ging er nach draußen. In den Wintermonaten war das Schneemobil das meistbenutzte Transportmittel in Hard Luck, und er hielt seines immer in Schuss. Als er wenige Minuten später vor ihrem Haus vorfuhr, öffnete Bethany sofort die Tür und kam heraus.
    Sie stieg hinten ins Schneemobil und nahm in sicherer Entfernung von ihm Platz. Dennoch wurde ihm ganz heiß, und er genoss dieses Gefühl.
    Bethany schwieg während der Fahrt. Zu Hause angekommen, parkte Mitch das Schneemobil in der Garage und schaltete die Heizung ein, um den Motor zu schützen.
    Sobald sie im Haus waren, zogen sie die dicken Jacken aus. Bethany trug darunter ein weites Sweatshirt, auf dem „San Francisco Police Department“ stand, dazu Leggings und dicke rote Wollsocken.
    Mitch betrachtete sie, unfähig, ein Wort hervorzubringen. Seit dem Kuss in seinem Büro war es das erste Mal, dass sie allein waren, und er wusste nicht, wie er sich in dieser intimen Situation verhalten sollte.
    Er sehnte sich danach, sie in die Arme zu nehmen und wieder zu küssen. Doch diesmal würde er viel zärtlicher sein …
    „Wo ist Chrissie?“ fragte Bethany unvermittelt.
    „Chrissie … In ihrem Zimmer.“
    Zum Glück klingelte in diesem Moment die Uhr am Herd, und dankbar für die Ablenkung, ging Mitch in die Küche, um den Schmortopf mit dem Truthahn herauszunehmen.
    Als er danach in Chrissies Zimmer ging, sah er, dass Bethany auf dem Bett saß und ihr die Geschichte über die Prinzessin vorlas. Chrissie hatte sich an sie gekuschelt und den Kopf an ihre Schulter gelehnt. Als sie aufblickte und ihren Vater bemerkte, strahlten ihre Augen vor Glück.
    „Hallo, Dad“, meinte sie und fuhr an Bethany gewandt fort: „Dad liest mir diese Geschichte immer vor, aber Sie machen es viel besser, weil Sie sie auch mögen. Ich glaub’, Dad mag keine Liebesgeschichten.“
    „Das Essen ist fertig“, verkündete er. „Möchtest du wirklich nichts essen, mein Schatz?“
    Sie runzelte die Stirn. „Vielleicht ein bisschen, aber nur, wenn Miss Ross mit uns isst.“
    Bevor Bethany irgendwelche Einwände erheben konnte, antwortete er: „Es ist genug da, und wir freuen uns, wenn du uns Gesellschaft leistest.“ Unwillkürlich fragte er sich, ob Chrissie darüber stolpern würde, dass er ihre Lehrerin jetzt duzte. Andererseits duzten sich fast alle Einwohner in Hard Luck.
    Er beobachtete, wie Bethany den Blick zu Chrissie und schließlich wieder zu ihm schweifen ließ. Lässig an den Türrahmen gelehnt und die Hände in den Hosentaschen, versuchte er, den Eindruck zu

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