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Mitch - Herz im Dunkeln

Mitch - Herz im Dunkeln

Titel: Mitch - Herz im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Trautmann Suzanne Brockmann
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gestiegen war.
    Er stieg in den Van und drehte die Klimaanlage voll auf. „Du kannst jetzt pinkeln gehen“, informierte er Wes. „Das ist nur eine Obdachlose.“
    „Das hätte ich dir auch so sagen können.“ Murrend verließ Wes den Van.
    Lucky beobachtete durch die Windschutzscheibe die übel riechende Frau im Busbahnhof. Sie machte die Schließfachtür zu, steckte umständlich den Schlüssel ein und schlurfte Richtung Damentoilette davon.
    Danach rührte sich mal wieder nichts im Busbahnhof.
    Wes kam kurze Zeit später zurück und hatte zu Luckys Freude ein paar Dosen kalter Erfrischungsgetränke dabei.
    Die stinkende Lady tauchte erst dreiundzwanzig Minuten später wieder von der Toilette auf. Sie hatte immer noch ihre Plastiktüte dabei und steuerte wieder das Schließfach Nummer 99 an, wo sie sich wie schon vorher einige Minuten lang zu schaffen machte.
    Als der 16-Uhr-48-Bus bereitstand, schlurfte sie mit ihrer Tüte zum Bus. Das Fach mit der Nummer 99 stand offen und war leer.
    Wahrscheinlich musste man es erst einmal gründlich auslüften.
    Die Frau ging durch die hintere große Glastür und verschwand hinter dem wartenden Bus. Lucky sah, wie der Bus leicht schwankte, und stellte sich vor, wie die Frau sich eine Stufe nach der anderen hochhievte und dabei ihre Plastiktüte fest umklammert hielt.
    Es war noch früh. Bis zur Abfahrt des Busses waren noch zehn oder fünfzehn Minuten Zeit. Dann würden die üblichen zwei oder drei Leute auf den letzten Drücker zum Bus hetzen.
    Lucky lehnte sich zurück.
    „Hast du dir schon ein Hochzeitsgeschenk für Ellen einfallen lassen?“, erkundigte Wes sich; er war ganz offensichtlich gelangweilt.
    „Ja“, brummte Lucky finster. „Von mir bekommt sie einen Termin beim Psychologen geschenkt, weil jeder, der in ihrem Alter heiratet, verrückt ist.“
    „Aha“, sagte Wes und schwieg danach klugerweise.
    Zwölf Minuten vergingen, jede einzelne endlos langsam und langweilig.
    Lucky beobachtete die Schließfächer im Busbahnhof und kämpfte gegen die Müdigkeit an. Er musste konzentriert und kampfbereit bleiben, deshalb ging er sämtliche Pläne noch einmal im Kopf durch. Wenn er an Mitchs Stelle gewesen wäre, würde er bis zur Dunkelheit warten, bevor er auftauchte. Wenn er Mitch wäre …
    Da kamen sie. Ein Kombi voller junger Frauen. Drei wollten nach Albuquerque, zwei blieben da. Lucky beobachtete, wie sie hektisch ihre Fahrkarten kauften. Es folgte ein Durcheinander aus turmhohen Frisuren, Umarmungen, Küsschen. Winkend verschwanden die drei Reisenden hinter dem Bus und stiegen ein.
    Es dauerte nicht lange, bis sie wieder herauskamen.
    Lucky war zu weit weg, um die Worte von ihren Lippen lesen zu können, doch ihre Mienen und Gesten sagten alles. Der Gestank im Bus passte ihnen nicht.
    Alle marschierten zurück zum Fahrkartenschalter, wo sie auf den Angestellten einredeten und zum Bus zeigten.
    Der Angestellte am Fahrkartenschalter schüttelte den Kopf, zuckte mit den Schultern und deutete schließlich auf den Busfahrer, einen gut aussehenden jungen Mann, vermutlich mexikanisch-amerikanischer Abstammung. Er begrüßte die Frauen mit einem Lächeln. Im Nu schlug die Stimmung um, ließ die Empörung nach. Alle fingen an, ein bisschen zu flirten. Die Frauen schilderten den üblen Geruch im Bus. Dabei gestikulierten sie zwar auch wieder, aber diesmal lächelnd. Der Busfahrer hörte sich das alles geduldig an. Dann straffte er die Schultern und ging um den Bus.
    Die Frauen blieben, wo sie waren. Sie richteten ihre Frisuren, zupften die BHs unter den Blusen zurecht und befeuchteten ihre Lippen, während sie auf die Rückkehr ihres Helden warteten.
    Einige Minuten vergingen, dann tauchte er wieder auf. Mit spitzen Fingern hielt er ein Kleidungsstück hoch, das wie ein ziemlich übel mitgenommenes Anzugjackett aussah. In der anderen Hand hielt er eine …
    Schwarze Plastiktüte?
    „Verdammter Mist!“, zischte Lucky und sprang aus dem Van. Er rannte in den Busbahnhof, vorbei an den Frauen und dem Fahrer. Die Tür des Busses stand offen. Lucky stieg ein.
    Der Bus war leer. Vollkommen leer.
    Er durchsuchte alles und lief bis in den hinteren Teil des Busses. Die übel riechende Frau befand sich nicht darin.
    Wütend sprang Lucky aus dem Bus und ging zu der Gruppe junger Leute. Der Busfahrer hatte die Plastiktüte neben einen überquellenden Mülleimer gestellt. Lucky schnappte sich die Tüte und schaute hinein.
    Darin befanden sich: ein übergroßes blaues Kleid, kurze

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