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Mitch - Herz im Dunkeln

Mitch - Herz im Dunkeln

Titel: Mitch - Herz im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Trautmann Suzanne Brockmann
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sagte Becca. „Oder nicht?“
    Er antwortete nicht, und dann fiel es ihr wieder ein. Der Busbahnhof – dort hatten sie den Van mit den Männern gesehen, die offenbar irgendetwas überwachten. Wussten sie womöglich, dass Mitch in einem der Schließfächer etwas aufbewahrte? Eine Tasche, einen Seesack, einen Koffer? Seiner Miene nach zu urteilen, glaubte er das jedenfalls.
    Er wollte das Jackett und das Hemd wieder in die Plastiktüte stopfen. Aber dann hielt er inne, denn in der Tüte befand sich noch etwas. Er griff hinein und nahm es heraus. Genau wie das Hemd, musste es einmal weiß gewesen sein …
    Mitch starrte den Gegenstand an.
    Becca war genauso verblüfft und musste sich setzen. „Ist das etwa deiner?“, fragte sie überflüssigerweise. Natürlich war das seiner. Er hatte ihn getragen, denn dieses überraschende Kleidungsstück wies seine Blutflecken auf.
    Aus der Nähe hatte sie so etwas noch nie gesehen. Trotzdem gab es für sie keinen Zweifel, um was es sich handelte: einen Priesterkragen. Einen Kragen, den Priester trugen.
    Priester.
    Bei jedem anderen Mann hätte Becca vermutlich über diesen schrägen Scherz gelacht. Nur schien selbst das bei Mitch durchaus möglich zu sein.
    Plötzlich ergab alles einen Sinn. Seine stille Wachsamkeit. Sein Mitgefühl, seine Sanftmut. Seine Fähigkeit, zuzuhören.
    Jarell hatte es gewusst. Deswegen hatte er ihn „Vater“ genannt.
    Mitch sah perplex aus. „Nein“, sagte er, fügte dann aber schon nicht mehr ganz so überzeugt hinzu: „Ich kann mir nicht vorstellen …“
    Er setzte sich neben Becca auf das Bett.
    Auf das Bett, in dem sie letzte Nacht und heute Morgen miteinander geschlafen hatten. Oh verdammt, was hatten sie nur getan?
    „Tja“, sagte Becca, unsicher um einen Scherz bemüht. „Offenbar hattest du recht, als du behauptet hast, dass du nicht verheiratet bist.“ Sie lachte, aber es war fast hysterisch. Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie hatte Mühe, nicht die Beherrschung zu verlieren. So schlimm diese Situation für sie auch sein mochte, für Mitch musste es noch viel schlimmer sein. „Komm, lass uns zum Busbahnhof fahren und herausfinden, ob dieser Schlüssel zu einem der Schließfächer dort gehört. Schauen wir nach, was sich darin befindet.“
    Sie hatte keine Ahnung, was sie noch alles finden würden. Gütiger Himmel, was hatte sie nur getan?
    „Das ergibt überhaupt keinen Sinn!“, sagte Mitch, als hätte er sie gar nicht gehört. „Wenn ich ein …“ Er holte tief Luft. „Ich bin kein … Priester! Ich weiß es einfach! Warum hätte ich sonst eine Pistole im Stiefel tragen sollen? Woher sollte ich sonst so viel über Waffen und Munition wissen? Und was ist mit dem vielen Geld, das ich bei mir hatte? Nein, niemals. Ich bin kein …“
    „Wenn du ein … Priester bist …“ Auch sie hatte Schwierigkeiten, es auszusprechen. „Dann bin ich diejenige, die dafür verantwortlich ist, dass du dein Gelübde gebrochen hast. Ich habe dich verführt. Das alles ist nicht deine Schuld, sondern meine.“ Sosehr sie auch versuchte, die Fassung zu wahren, gegen die Tränen war sie machtlos. Sie liefen ihr die Wangen hinunter. „Ach Mitch, es tut mir so leid!“
    „Hey!“ Mitch legte den Arm um sie und drückte sie sanft, während sie den Tränen freien Lauf ließ. „Schon gut, Becca. Es wird alles wieder gut. Das verspreche ich dir. Selbst wenn ich wirklich ein …“ Er holte tief Luft und stieß sie in einem Schwall wieder aus. „Das zwischen uns war unglaublich. Jedenfalls war es nicht falsch. Es war etwas ganz Besonderes. Es war vollkommen und … es war ein Geschenk, Becca. Etwas, das die meisten Leute niemals kennenlernen in ihrem Leben. Ganz gleich, was ich über mich herausfinden werde – das, was zwischen uns war, werde ich sicher nicht bereuen. Ich weigere mich einfach, es zu bereuen.“
    Sie sah ihn mit tränennassem Gesicht an. In Mitch zog sich alles zusammen. Er hasste das Gefühl, sie zum Weinen gebracht zu haben. „Erinnerst du dich an irgendetwas …“
    Er ließ sie nicht weitersprechen. „Ich schwöre dir, es ist alles weg. Würde ich mich an etwas erinnern, hätte ich es dir schon längst erzählt.“ Er lachte bitter. „Ich kann mich ja nicht einmal an meinen letzten Kirchenbesuch erinnern.“
    „Du hast versucht, dich von mir fernzuhalten. Daher musst du es wohl irgendwie gewusst haben.“ Neue Tränen überschwemmten ihre Augen. „Aber ich habe einfach nicht lockergelassen. Ich wollte kein Nein

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