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Mitch - Herz im Dunkeln

Mitch - Herz im Dunkeln

Titel: Mitch - Herz im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Trautmann Suzanne Brockmann
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ihm zu hören. Becca sah ihn wegen der Tränen nur verschwommen im Licht der Innenbeleuchtung. „Wie kannst du dann gehen?“
    Er hob seinen Koffer aus dem Wagen. Sein Gesicht lag im Halbdunkel. „Wie kann ich bleiben?“
    Damit warf er die Tür zu. Becca stieg auf ihrer Seite aus dem Wagen und wischte sich wütend die Tränen ab. „Mitch!“
    Doch der Parkplatz war leer.
    Er war schon fort.

15. KAPITEL
    M itch konnte nicht schlafen.
    Er hatte mit dem Gedanken gespielt, kein Motelzimmer zu nehmen, weil er in dieser Nacht ohnehin kein Auge zumachen würde.
    Die Adresse in Albuquerque in seinem Pass war nicht echt gewesen. Es handelte sich zwar um eine Wohngegend, nur existierte die Hausnummer nicht. Obwohl Mitch fast zwei Stunden durch die Dunkelheit gewandert war, hatte er absolut nichts wiedererkannt.
    Hinterher war er in den Teil der Stadt zurückgekehrt, der von billigen Motels, Nachtbars und rund um die Uhr geöffneten Coffeeshops erleuchtet war. Er hatte sich einen Kaffee zum Mitnehmen besorgt und das Geld für ein Motelzimmer bezahlt.
    Nicht weil er schlafen wollte, sondern um in aller Ruhe noch einmal den Inhalt des Koffers zu überprüfen. Vielleicht war ihm irgendetwas entgangen.
    Daher saß er nun auf dem durchgelegenen Doppelbett, umgeben vom Inhalt seines Lederkoffers. Seiner Trickkiste.
    Vergessen Sie Ihre Trickkiste nicht, Lieutenant!
    Lieutenant?
    Er hatte die Waffen zur Seite gelegt, doch jetzt nahm er die MP5 in die Hand, seinen „Kehrbesen“. Sie lag angenehm und gut in der Hand.
    Sein Vater wäre schockiert.
    Er legte die Waffe wieder hin und entrollte seine Jeans. Bisher hatte er noch nicht in den Taschen nachgeschaut …
    Fast hätte er es übersehen. Es handelte sich um ein kleines Foto in der Gesäßtasche. Genau genommen war es nur die abgerissene Ecke eines Bildes. Sie zeigte Kopf und Schultern eines Mannes.
    Das Gesicht kam Mitch erschreckend vertraut vor.
    Zotteliges Haar, Vollbart, gerötetes Gesicht …
    Casey Parker.
    Der Name kam ihm mit einer solchen Gewissheit in den Sinn, dass es ihm kalt den Rücken hinunterlief.
    Casey Parker war der Mann, der Mitch in der dunklen Gasse in Wyatt City angeschossen hatte. Er war außerdem der Mann, der auf Lazy Eight aufgetaucht war, um sich nach dem Päckchen zu erkundigen, das dort für ihn eingetroffen sein sollte. Jenes Päckchen, das Mitch stattdessen an sich genommen hatte.
    Er besaß nach wie vor den Schlüssel, der sich in dem Umschlag befunden hatte. Der Schlüssel war in seiner Hosentasche.
    Mitch holte ihn heraus und betrachtete ihn. Mit ziemlicher Sicherheit handelte es sich um den Schlüssel zu einem Bankschließfach. Mitch konnte nur raten, was sich in dem Schließfach befand. Geld wahrscheinlich. Oder die Beute eines Überfalls. Juwelen. Irgendetwas Wertvolles jedenfalls, womit diese Geschichte angefangen hatte. Etwas, wofür Parker Mitch umzubringen versucht hatte.
    Und es war nur eine Frage der Zeit, ehe Parker wegen seines Schlüssels erneut auf Lazy Eight auftauchen würde.
    Den würde er nicht finden. Dafür aber Becca.
    Ganz allein. Ahnungslos. Buchstäblich wehrlos.
    Mitch verstaute seine Sachen wieder in dem Lederkoffer und zog entschlossen seine Stiefel an. Er musste zur Ranch.
    Bevor es zu spät war.
    Becca schloss das Büro auf der Ranch im Morgengrauen auf. Am Himmel hingen schwere Wolken. Ein Unwetter braute sich zusammen. Höchstwahrscheinlich würde schon in den nächsten Minuten ein Wolkenbruch heruntergehen. Bis mittags war der Himmel dann vermutlich wieder aufgeklart.
    Sie wünschte, sie könnte das Gleiche von ihrer düsteren Stimmung behaupten.
    Eine unruhige Nacht lag hinter ihr. Sie hatte sich schlaflos im Bett gewälzt. Als ihr Wecker klingelte, war sie völlig erschöpft gewesen. Aber es war besser, aufzustehen und an die Arbeit zu gehen, statt sich zu verstecken, indem sie einfach liegen blieb. Außerdem wäre sie dadurch heute Abend wenigstens richtig müde. Vielleicht würde sie dann in einen tiefen traumlosen Schlaf fallen, ohne den leisesten Gedanken an Mitch.
    Von wegen!
    Aber irgendwie musste sie aufhören, an ihn zu denken. Es war sehr gut möglich, dass sie ihn nie wiedersehen würde. Also war es besser, wenn sie lernte, nicht mehr an ihn zu denken. Sie wusste, dass sie das schaffen konnte. Und wenn sie erst einmal gelernt hatte, nicht mehr an ihn zu denken, nun, dann würde sie sicher auch irgendwann lernen, ohne ihn zu leben. Wenn sie etwas wirklich wollte und sich fest darauf konzentrierte,

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