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Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Titel: Mithgar 10 - Die schwarze Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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über die Steinriesen zu sprechen, aber für den Augenblick müssen wir das beiseiteschieben und uns wieder diesem Krieg zuwenden. König Aurion, ich denke, wir sollten uns die weitsichtigen Augen des Kleinen Volkes zunutze machen. Wir wissen nicht, wie weit die Augen der feindlichen Kräfte durch dieses von Modru gesandte Dunkel spähen können, doch sollten die Waerlinga weiter sehen als der Feind, würde uns das einen großen Vorteil verschaffen: den Vorteil, unsere Truppen außerhalb ihrer Sichtweite aufstellen zu können und sie in unsere Fallen laufen zu sehen. Dann könnten wir rasch und mit tödlicher Gewalt zuschlagen, indem wir sie aus dem Schutz ihrer selbst geschaffenen Trübe angreifen.« König Aurion schlug sich mit der Faust in die offene Hand, und ein grimmiges Lächeln zog über seine gefurchte Miene. »Hai! Endlich ein Hoffnungsschimmer! Wenn Ihr recht habt, Fürst Gildor, wenn das Kleine Volk tatsächlich weiter blicken kann als die Augen des Feindes, dann werden die Waerlinga die Schlüsselrolle in unserer Taktik spielen, denn wir werden sie und ihre Augen auf unsere Truppen verteilen und auf die Horde herabstoßen wie Falken auf Kaninchen.«
    »Psst!« Gildor hob plötzlich die Hand, er riss den Kopf hoch und lauschte angestrengt. »Ich höre eine Trommel schlagen.« Mit einer raschen Bewegung zog er das Schwert aus der Scheide und reckte die Waffe empor, und siehe da!, in die Klinge war ein blutroter Juwel mit Runenschnitzereien eingelassen, und tief im Innern des Steins pulsierte ein rubinrotes Licht! »Mein Schwert Wehe flüstert mir zu, dass Böses naht«, sagte der Elf, sprang zum Wall und drehte den Kopf hierhin und dorthin, um festzustellen, woher das Trommelgeräusch kam. Auch Tuck und die anderen lauschten gespannt, doch hörten sie nichts. »Es kommt von Norden«, sagte Gildor schließlich. Lange Augenblicke vergingen, während deren das schwache Glimmen im Innern des Edelsteins beständig anwuchs. Tuck wusste, dass er eine der »besonderen« Elfenwaffen vor sich hatte, die das Haus Aurinor vor langer Zeit geschmiedet hatte. Und das Steinfeuer zeigte an, dass sich das Böse näherte, deshalb spähten alle ins Dunkel und lauschten angestrengt. »Hoü«, stieß Patrel hervor. »Jetzt höre ich es.«
    Und auch Aurion hörte es. Zuletzt konnte Tuck den leisen Schlag einer fernen Trommel ausmachen: Bum, bum, bum. Ringsum auf den Wällen vernahmen nun auch andere das gleichmäßige Pochen: Bum, bum, bum. Langsam, sehr langsam, wurde der bleierne Pulsschlag lauter: Bum, bum, bum!
    Und Tucks mittlerweile heftig klopfendes Herz hielt den Rhythmus: Bum! Bum! Bum! »Sieh mal, Tuck!« Finns Ruf erschallte über dem unheilvollen Trommeln. »Dort, hinter den Hügeln!« Bum! Bum!
    Tuck und Patrel spähten angestrengt nach Norden, Tuck schlug das Herz bis zum Hals, und das Blut rauschte in seinen Ohren. Bum! Bum! Bum! »Was ist?«, schrie Aurion Rotaug, dessen Augen das trübe Dunkel nicht zu durchdringen vermochten. »Was seht ihr?« Doch die Wurrlinge antworteten nicht sogleich, sie wollten sich ihrer Worte sicher sein, ehe sie sprachen, und der Trommelschlag kam näher. Bum! Bum! Bum! Schließlich drehte sich Patrel um. »Modrus Horde«, sagte er mit Bitternis in der Stimme und einem wilden Blick in den grünen Augen. »Modrus Horde ist gekommen, und sie ist ohne Zahl!« Bum! Bum! Bum! Und draußen auf der Ebene marschierten gewaltige Schlachtformationen auf die Feste Challerain zu, Reihe auf Reihe tauchte aus dem schwarzen Schattenlicht auf, wie eine große, finstere Flut, die sich über die verschneiten Fluren ergoss und sie mit Tausenden und Abertausenden von Modrus Räubern bedeckte. Voraus sprangen die bösartigen schwarzen Vulgs, und in den Reihen marschierten Rukhs und Hlöks. Leichenbleiche Ghule ritten auf Helrössern inmitten der Horde, und alle bewegten sich zum Rhythmus einer großen Kriegstrommel. Bum! Bum! Bum!
    Schon erreichten sie die Hügel und strömten auf die Feste zu, und nun konnte auch Gildor sie sehen, seine Augen funkelten im Schattenlicht, während er ihren Vormarsch beobachtete, und die rubinrote Flamme des Edelsteins flackerte in der Klinge des Elfenschwerts. Bum! Bum! Bum!
    König Aurion hielt angestrengt Ausschau und schlug in hilfloser Wut an den steinernen Vorhang. »Noch immer sehe ich sie nicht. Wie viele sind es? In welcher Formation marschieren sie? Welcher Art sind ihre Truppen?«
    Patrel antwortete: »Tausende sehe ich. Ihre Zahl vermag ich nicht zu schätzen,

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