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Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Titel: Mithgar 11 - Die kalten Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKIernan
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Patrel. »Es könnte Tuck gewesen sein, aber ich kann es einfach nicht sagen. Hör zu, Danner, wir müssen der Tatsache ins Auge sehen, dass wir möglicherweise als Letzte aus der Kompanie des Königs übrig sind. Es kann sein, dass sonst keiner überlebt hat.«
    Sie ritten eine Weile schweigend weiter. »Am Treffpunkt werden wir herausfinden, ob noch Dorngänger durchgekommen sind oder nicht«, sagte Danner schließlich.
    Weiter ging es zwischen den Anhöhen hindurch. »Schau!«, rief Patrel und deutete.
    In einem kleinen Tal vor ihnen stand ein weißes Pony, gesattelt und gezäumt - eins der Tiere, wie sie die Wurrlinge ritten normalerweise.
    »Lass dir Zeit«, sagte Danner. »Vielleicht ist es immer noch verschreckt von der Schlacht oder dem Gestank der Helrösser. «
    Langsam ritten sie zu dem kleinen Ross hinab, Patreis geschecktes Pony wieherte, und das weiße kam zu ihnen getrottet, als freue es sich, ein anderes Pony zu sehen und die Wurrlinge dazu.
    Danner stieg ab, sprach dem Tier gut zu und ergriff die Zügel, um es auf Kampfwunden zu untersuchen. »Es ist unversehrt«, sagte der Bokker nach einer Weile. »Sieht aus wie Teds Pony, könnte aber auch Sandors Schimmel sein.«
    »Jetzt nicht mehr, Danner, jetzt nicht mehr«, erwiderte Patrel. »Wem immer es vorher gehörte, von nun an kannst du es reiten.«
    Danner saß auf, und weiter ging es in südlicher Richtung durchs Hügelland. Zwanzig Meilen ritten sie, bevor sie in einem Dickicht auf einem sanft abfallenden Hang südlich des Berges Challerain ein Lager aufschlugen. Hirse hatten sie in ihren Satteltaschen, aber kein Getreide für die Ponys. Danner grub unter dem Schnee und fand große Mengen Gras, das noch immer nahrhaft war, da Modrus früher Winter es konserviert hatte.
    Zuletzt legten sie einen neuen Verband um Patreis verwundete linke Hand, an der ihn beim Kampf um den vierten Wall eine feindliche Klinge getroffen hatte. »Wollen wir hoffen, dass die Schneide nicht vergiftet war«, brummte Danner.
    Patrel übernahm die erste Wache, und Danner legte sich in der Kälte nieder; sie hatten kein Feuer gemacht, denn sie waren dem Feind noch zu nahe.
    Danner hatte noch nicht lange geschlafen, als ihn Patrel weckte. »Ein Reiter, in südlicher Richtung, auf der Ebene westlich von uns.«
    Sie standen am Rande des Dickichts und beobachteten, wie in rund einer Meile Entfernung das schwarze Ross durch das Schattenlicht im Westen brauste. »Hoi!«, rief Danner aus. »Ich glaube, das ist ein Pferd, kein Helross. Und schau, sitzt da nicht noch einer vorne drauf? Ein Wurrling?«
    Danner sprang aus dem Dickicht. »Hiyo!«, schrie er und winkte, aber das Tier jagte weiter, und ehe der Bokker erneut rufen konnte, unterbrach ihn Patrel. »Danner!«, bellte er. »Ruf nicht! Denn selbst wenn es ein Pferd ist, was ich ebenfalls glaube, wissen wir nicht, welche anderen Ohren dich noch hören könnten - und wir sind ohne Waffen.«
    Widerwillig hielt Danner seinen Ruf zurück, denn Patrel hatte Recht. Und so sahen sie dem schwarzen Ross auf seinem Weg in den Dusterschlund nach, bis es schließlich im fernen Schattenlicht verschwand.
    Zwei weitere Tage ritten sie nach Süden, auf die Schlachtenhügel zu, wenngleich keiner von beiden wusste, wohin genau sie reiten sollten, denn, wie Patrel es ausdrückte: »Die Schlachtenhügel sind eine weitläufige Gegend, gut und gern fünfzig Meilen breit und mehr als hundert lang. Eine ganze Armee könnte sich in ihnen verlieren; wie wir da die Reste der Festungstruppen finden sollen, weiß ich nicht, aber sie werden unsere Augen brauchen, falls keine weiteren Wurrlinge mit ihnen entkamen.«
    »Dann reiten wir eben nach Steinhöhen«, sagte Danner. »Das war der nächste vereinbarte Treffpunkt.«
    Und so ritten sie weiter nach Süden.
    Als sie am nächsten Dunkeltag das Lager abbrachen, sagte Patrel: »Wenn ich richtig gerechnet habe, ist heute der letzte Tag des Dezembers, Jahresende. Morgen ist der zwölfte Jultag.«
    »Ach, ich glaube nicht, dass wir heute Abend viel feiern werden«, entgegnete Danner, »auch wenn das alte Jahr stirbt und das neue beginnt.« Er blickte sich um. »Nicht in meinem wildesten Träumen habe ich vorausgesehen, dass ich je einen Jahresendtag so verbringen würde: müde, hungrig, halb erfroren und ohne Waffen auf der Flucht vor Massen von Feinden. Und das alles in einer trostlosen Finsternis, die uns eine böse Macht geschickt hat, eine Macht, die in einem eisernen Turm in der Ödnis von Gron wohnt.«
    Patrel

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