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Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Titel: Mithgar 11 - Die kalten Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKIernan
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Schwarm des Gezüchts in der Quadra tummelt, müssen wir höchste Wachsamkeit an der Grenze von Darda Galion üben, denn Drimmenheim liegt genau vor unserer Haustür. Sollten die Rüpt aber marschieren, wird es vieler Lian bedürfen, sie zurückzuwerfen; die meisten befinden sich jedoch im Norden, wie Ihr von Coron Eiron erfahren werdet. Er selbst ist erst vor kurzem aus Riamon zurückgekehrt, und Ihr habt Glück, ihn hier anzutreffen.« Dann betrachtete Tuon Gildors Kameraden, und Fragen standen ihm ins Gesicht geschrieben, die er jedoch nicht aussprach. Stattdessen neigte er den Kopf in Richtung Gildor und fand sich mit dem Vorsatz des Elfenfürsten ab, die Geschichte der Grubengänger zuerst Eiron, dem Coron aller Lian in Mithgar zu erzählen. Doch Tuon war klug, deshalb fügte er hinzu: »Wohl habt Ihr von der Horde gesprochen, Alor, aber nichts vom Graus gesagt, und ich denke, Euer Schweigen spricht laut zu denen, die seine Stimme verstehen. Doch wir werden uns Euren Wünschen fügen und nicht nach Namen und Taten fragen; fürwahr, Eure Geschichte muss gewaltig sein, wenn Ihr die Schwarzen Höhlen durchschritten habt. Doch nun lasst uns zusammen essen. Und dort sind Pferde, die Euch zu einem Bootsversteck am Quadrill bringen, wo das Eis nicht hinreicht und der Fluss frei fließt, auch wenn der Wasserstand wegen der Kälte im Norden sehr niedrig ist.«
    Tuon gab den Lian seiner Grenzwächtertruppe ein Zeichen; dann machte der Träger des schwarzen Speers auf dem Absatz kehrt und führte die Kameraden zu seinem Lager, während der Rest seiner Gruppe lautlos mit dem erhabenen Schweigen des Greisenbaumwaldes verschmolz.
    Gildor und Galen waren nun wieder zu Pferde, und Brega ritt hinter dem Elfen, während Tuck im Rücken des Königs saß.
    Und sie galoppierten geschwind zwischen den mächtigen Greisenbäumen am Ufer des Quadrill entlang. Vor ihnen ritt Theril, ein Krieger der Lian, den Tuon damit beauftragt hatte, sie zu den Booten zu führen.
    Durch das milde Zwielicht der großen Bäume wand sich ihr Weg, das Moos am Boden dämpfte den Hufschlag der Pferde, und die wenigen Geräusche, die sie machten, verloren sich im dämmrigen Blättergewirr hoch über ihren Köpfen. Tuck staunte über die mächtigen Bäume, und er sah, dass Gildor die Wahrheit gesagt hatte, denn die Riesen ragten hunderte von Fuß in die Luft, und jeder Stamm maß viele Schritte im Umfang. Tuck wusste auch, dass das Holz der Greisenbäume kostbar war - teurer als jedes andere -, denn niemand von den freien Völkern hatte je einen der Giganten gefällt, wenngleich die Rüpt schändlicherweise einige niedergehauen hatten. Die Elfen sprachen immer noch voller Bitterkeit vom Fällen der Neun, doch sie hatten auch schnell und unbarmherzig Rache geübt, hatten ein abschreckendes Beispiel an den Frevlern statuiert und deren Überreste dem Gezücht in seinen Bergverstecken in Mithgar präsentiert - nie wieder wurde ein Greisenbaum in Darda Galion gefällt. Doch gelegentlich wurde eine Art Ernte im Wald gehalten, denn Blitzschlag oder ein starker Sturm, der über die weiten Ebenen Valons fegte, ließen Äste herabfallen, und diese sammelten die Lian ein und studierten jedes Stück Holz lange, ehe das Werkzeug eines Schnitzers in die Maserung fuhr. Und dann schufen sanfte Elfenhände teure Schätze aus dem kostbaren Holz.
    Durch dieses hoch ragende Waldland also galoppierten drei schnelle Pferde, von denen zwei doppelte Last trugen und dem dritten folgten. Mehrere Stunden ritten sie auf diese Weise, bis sie zuletzt zu einer Biegung am Hochufer des Quadrill kamen, wo das Moos bis zum Wasser hinabhing. Hier zügelte Theril sein Pferd und stieg ab, und die vier Kameraden taten es ihm gleich. Der Abend senkte sich auf das dämmrige Land. »Hier werdet Ihr lagern, Alor Gildor«, sagte Theril, »und morgen mit einem Boot den Quadrill hinabfahren bis zu der Stelle, wo er sich mit dem Fluss Zellener vereint. Gleich dahinter findet Ihr auf dem Südufer ein weiteres Lager der Grenzwache, von wo Ihr zu Pferde ins Herz des Waldes, zu Coron Eiron, Weiterreisen werdet.«
    »Ein Boot?«, brummte Brega, »Ich sehe keines. Müssen wir uns eines aus Moos flechten?«
    »Ha, Axtwerfern, lachte Theril, »eines flechten? Nein! Aber Ihr werdet eines aus dem Moos ziehen!« Und der Lian sprang hinab zum Ufer des Quadrill und zog die herabhängenden Moosranken beiseite, und siehe da, unter einem breiten Steinüberhang schaukelte ein Dutzend Elfenboote lautlos an Halteseilen.

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