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Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Titel: Mithgar 11 - Die kalten Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKIernan
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Jedes der schlanken Gefährte war etwa sechs Schritte lang und lief an Bug und Heck spitz zu, und sauber geschnitzte Rippen verliehen ihnen einen runden Boden. Bregas bellendes Lachen übertönte das Geräusch des Flusses, und er blickte mit Kennermiene auf die Boote, denn Brega war eine Seltenheit im Zwergenvolk: Er konnte schwimmen und solche kleinen Fahrzeuge handhaben, auch wenn diese hier gepaddelt und nicht gerudert wurden.
    Tuck hingegen, wiewohl ein guter Schwimmer, verstand so gut wie nichts von Booten, und er betrachtete die Gefährte mit ihren runden Böden misstrauisch und fragte sich, ob sie nicht einfach umkippen und untergehen würden.
    Nachdem sie ihr Lager aufgeschlagen und ein Mahl eingenommen hatten, bestieg Theril wieder sein Ross und ergriff die Zügel der beiden anderen Tiere. »Ich reite zurück zur Grenzwache, Alor. Soll ich noch eine Nachricht überbringen?«
    Gildor sah die anderen an, und Galen ergriff das Wort. »Nur dies, Theril: Fürstin Rael von Arden sagte, dass uns auf unserem Weg unerwartete Hilfe zuteil werden würde. Sagt Tuon und Euren Kameraden, dass Rael Recht hatte: Zuerst begegneten wir dem Axtwerfer und nun Eurer Gruppe. Und sagt ihm auch, dass der Hochkönig sich stets großzügig gegenüber den Grenzwächtern des Lerchenwalds zeigen wird.« Galen schwieg, und Theril musterte den Mann aufmerksam. »Ihr müsst dem Hochkönig sehr nahe stehen, Schwertbrecher, wenn Ihr seine Gedanken so gut kennt. Ich bin schon sehr neugierig auf Eure Geschichte. Doch ich werde Eure Nachricht überbringen, und sollte einer von uns je dem Hochkönig von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen, so werden wir sagen: >Ich bin Schwertbrecher begegnet, einem Mann von nobler Gesinnung, und wenngleich ich damals weder seinen Namen noch seinen Rang oder seine Taten kannte, so bin ich doch stolz, ihm und seinen Kameraden geholfen zu haben.<«
    Theril grüßte alle der Reihe nach, dann riss er sein Pferd herum und donnerte in den dämmrigen Wald davon, die anderen beiden Reittiere im Schlepp. Und Tuck rief den enteilenden Rössern hinterher: »Lebt wohl, Lian Theril, und alle Eure Kameraden ebenfalls.«
    Der folgende Morgen sah die vier im Elfenboot auf dem schnell fließenden Quadrill. Brega kniete im Heck, seine kräftigen Schultern führten ein Stechpaddel, während Gildor im Bug ebenfalls paddelte. Tuck saß auf einer Ruderbank im Rücken des Elfen und Galen hinter dem Wurrling. Auch Galen bediente ein Ruder, nur Tuck war ohne eines; doch dem Wurrling war klar, dass er die anderen nur behindern würde, falls er zu rudern versuchte. Deshalb saß er und sah, wie die moosbewachsenen Ufer rasch vorüberzogen, und er staunte über den Unterschied zwischen den weichen Schatten dieses dämmrigen Landes und der harten Finsternis des Dusterschlunds.
    Den ganzen Tag reisten sie auf diese Weise, gelegentlich schossen sie durch Stromschnellen, wo das Wasser weiß schäumte und laut zwischen Felsen hindurchstürzte, und an diesen Stellen paddelten Brega, Galen und Gildor dann schnell und kräftig, während Tuck sich gut festhielt. Dann wieder floss das Wasser friedlich zwischen niedrigen, von Farnen gesäumten Ufern oder hohen Felswänden dahin, und das Schweigen des erhabenen Greisenwalds ergriff von Tuck Besitz, und er döste vor sich hin und merkte nicht mehr, wie die Stunden in diesem zeitlosen Dämmerlicht vergingen.
    Ostwärts fuhren sie den ganzen Tag mit nur ein, zwei Pausen, und als es Abend wurde, erreichten sie die Einmündung des Zellener. Und unmittelbar dahinter erspähten sie den Schein eines Lagerfeuers der Grenzwächter, das ein Stück zurückversetzt im Wald am Südufer des Quadrill lag.
    Früh am nächsten Morgen zogen sie weiter, nunmehr wieder zu zweit auf geliehenen Pferden. Dieses Mal hatten sie keinen Führer, denn Gildor kannte den Weg nach Waldesherz, das noch etwa zwanzig Meilen entfernt lag.
    Schnell waren die Rösser, und bereits Mitte des Vormittags passierten die vier Kameraden den ersten Vorposten der Lianwächter und kamen schließlich zu Behausungen, die sich zwischen die gigantischen Greisenbäume duckten: Sie waren in Waldesherz, der Elfenfestung im Zentrum des großen Waldes von Darda Galion. Gildor führte sie zu einem großen, niedrigen Gebäude in der Mitte, und während die vier darauf zuritten, blieben Elfen stehen, um diese zusammengewürfelte Gruppe aus Mensch, Drimm, Waerling und Lian zu betrachten. Schließlich erreichten die Gefährten den Coron-Saal, und Wächter

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