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Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Titel: Mithgar 11 - Die kalten Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKIernan
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Schulter, und sein Herz blieb fast stehen, als er sah, wie schnell die Brut herankam.
    Nun stießen die Vulgs abgerissene Schreie aus, und Ghule antworteten ihnen, denn auch wenn sie ihre Beute noch nicht gesehen hatten, wurde die Spur der Gejagten doch frischer, da sie ihnen so dicht auf den Fersen waren.
    Tuck keuchte angestrengt, und seine Beine hämmerten über den gefrorenen Boden. Um ihn herum ächzte der schwarze Wind, und die Schneeflocken brannten in seinem Gesicht, als er noch tiefer in den Sturm eindrang.
    Doch über das Kreischen des Windes erhob sich das Heulen von Ghulen und Vulgs, denn nun hatte das Gezücht die fliehende Beute erspäht, und Jubel erfüllte ihre lang gezogenen Schreie.
    Hals über Kopf stürmte Tuck in den dichter werdenden Schnee, das ansteigende Schrillen des Windes löschte alle Geräusche außer seinem pfeifenden Atem, und er konnte seine Gefährten in dem schwarzen Wirbel nicht mehr sehen. Er warf einen Blick über die Schulter, was ihn sofort stolpern und der Länge nach hinfallen ließ. Und als er sich wieder aufrappeln wollte, donnerte ein Helross vorüber, denn der Ghul mit dem Speer, der auf dem Tier saß, bemerkte den gestürzten Wurrling nicht. Tuck sprang auf die Beine und rannte weiter; er konnte in dem schwarzen Tosen höchstens ein, zwei Schritte weit sehen. Verschwommene dunkle Gestalten stürmten an ihm vorbei, und der Bokker wusste, es war nur eine Frage der Zeit, bis man ihn entdecken würde. Dennoch lief er weiter.
    Nun änderte sich die Raserei des Sturms jedoch irgendwie: Zwar hörte er das wütende Heulen noch immer, und Schnee peitschte ihm ins Gesicht und blendete ihn, aber das wilde Gestöber war heller, nicht mehr so schwarz, eher grau. Ließ der Sturm nach, wurde der Schnee weniger?
    Nein, denn noch immer vermochte er nicht mehr als ein, zwei Schritte weit zu sehen, und er wusste nicht, wo Freund und Feind in dieser blind machenden Umklammerung zu finden waren. Er stürzte ein zweites Mal, und als er aufstand, schien der Wind innezuhalten, und eine dunkle Gestalt ragte in fünfzig Fuß Entfernung hinter ihm auf und stakste auf ihn zu: ein höhnisch grinsender Ghul auf einem Helross. Der Leichenkrieger senkte seinen Hakenspeer und griff an, während Tuck nach Pfeil und Bogen tastete, doch der Bokker hatte keine Chance - das Helross war zu schnell. Der Tod kam auf Klumphufen. Die Lanze senkte sich, um den Wurrling zu durchbohren, und Tuck rollte sich seitlich in den Schnee. Das Helross donnerte vorbei.
    Siehe da, Tuck war unversehrt, denn unerklärlicherweise hatte der Ghul sein Ziel nicht neu ausgerichtet, um den ausweichenden Wurrling zu treffen; irgendetwas stimmte nicht mit dem Leichenkrieger, denn das Helross lief noch ein kleines Stück und brach dann zusammen, und der Ghul selbst blieb im Schnee liegen.
    Tuck zog das blau flammende Langmesser und rannte zu dem gefallenen Feind, wobei er sich innerlich wappnete, den Ghul zu enthaupten. Als er jedoch näher kam, zuckte dieser in Krämpfen, die Finger scharrten über den Boden, er verzog das Gesicht zu einer Grimasse, und dann begann der Ghul zu welken, vor Tucks Augen zu schrumpfen, während der Schnee weiß blies und der Wind schrill pfiff. Und Tuck sah mit Entsetzen, wie der Körper des Räubers sich zu verziehen begann und schließlich in sich zusammenfiel, ein ascheartiger Überrest, in den der heulende Sturm fuhr. Schaudernd und voll Abscheu stürmte der Jungbokker weiter in das gleißende Weiß. Das Schrillen wuchs an, bis Tuck kaum noch denken konnte, doch er taumelte weiter, mühte sich vorwärts im Innern einer gierigen weißen Wand, doch zuletzt ließ er das Schlimmste hinter sich, das Geräusch begann nachzulassen, auch wenn der Wind immer noch an ihm zerrte, allerdings bereits mit erlahmender Kraft.
    Und dann schien er aus einer Mauer aus Weiß direkt in die Arme seiner Kameraden zu stolpern. Und über ihm schien hell die Sonne.
    Da wusste Tuck, dass er sich nicht mehr im Dusterschlund befand, und er brach in Tränen aus.
    Sie gingen noch etwa zehn Meilen nach Süden, fort von dem kreischenden Wind und dem blendenden Schnee, der am Fuß der Schwarzen Wand tobte. Und sie ließen den furchtbaren Dusterschlund hinter sich. Während ihrer Wanderschaft schwelgte Tuck unablässig in den Wahrnehmungen des Sehens: helles Tageslicht, hoher, blauer Himmel, Winterwälder und Berge in der Ferne. Und sein Herz zersprang schier vor Glück, denn da war tatsächlich die Sonne! Tuck staunte, wie sein Schatten

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