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Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Titel: Mithgar 11 - Die kalten Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKIernan
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diese ausladenden Waldriesen, die sich mit dämmrig grünen Blättern in den Himmel erhoben, denn das Volk der Elfen wohnte zwischen den gigantischen Stämmen und deshalb sammelten die Bäume das Zwielicht. »Du meine Güte«, stieß Tuck hervor, »wie hoch sind denn diese Bäume?« Gildor lächelte. »Es heißt, wenn man ihre Höhe abschreiten könnte, wären für jeden einhundertfünfzig Lianschritte erforderlich; doch ich weiß von einem alten Burschen tief im Wald, der mindestens zweihundert Schritte hoch ist.«
    Tuck beobachtete den Schritt des Elfen und hielt die Luft an, denn eine Schrittlänge musste rund drei Fuß betragen.
    »Aber ach, kleiner Freund, die Bäume hier sind nicht so groß wie jene in Adonar, woher sie meine Vorfahren vor langer Zeit als Setzlinge brachten, um sie in dieses Land der vielen Flüsse zu pflanzen.«
    Ein Wald aus Adonar! Als Setzlinge hierher gebracht! Und nun sind sie Riesen! Tuck wurde schwindlig, wenn er an das Ausmaß an Arbeit dachte, die das Elfenvolk unternommen harte, um einen ganzen Wald von Greisenbäumen hier in der Mittelebene zu pflanzen. Die dafür nötige Zeitspanne war unvorstellbar.
    Schließlich bewegten sie sich mitten zwischen den mächtigen, himmelwärts ragenden Stämmen, deren Blätter sich hoch oben ineinander verflochten, so dass das Land darunter in einem weichen Zwielicht lag, obwohl die Sonne im Zenit stand. »Kest!«, bellte eine Stimme; der Sprecher war nicht zu sehen. »Halt«, sagte Gildor, und seine Begleiter blieben stehen. »Vio Gildor! (Ich bin Goldzweig!)«, rief der Lian.
    Tuck hielt den Atem an, denn plötzlich waren sie von einer Gruppe grau gekleideter Elfenkrieger umringt, die sich scheinbar aus dem schattigen Zwielicht des Waldes geschält hatten. Manche trugen Bögen, andere funkelnde Schwerter, nach vorn trat jedoch ein Lian, der einen schwarzen Speer in der Hand hielt;
    »Tuon«, sagte Gildor, der den Speerträger mit dem flachsblonden Haar erkannte.
    Tuon lächelte Gildor an, doch er senkte seinen Speer nicht, sondern hielt die Waffe kampfbereit, und sein misstrauischer Blick überflog Fürst Gildors Begleiter, wobei er überrascht dreinschaute, als er den Waerling sah. »Ach, Tuon«, sagte Gildor mit erhobener Stimme, so dass ihn alle hören konnten, »leg den schwarzen Galgor zur Seite, denn meine Gefährten sind vertrauenswürdig.«
    Tuon wechselte den Griff an der Waffe und schwang den schwarzen Speer zur Seite. »Man muss vorsichtig sein in diesen Zeiten, Alor Gildor, denn der Feind in Gron greift mit seiner gepanzerten Faust nach dem Land. Und auch wenn ich nicht an Euren Worten zweifle, so wüsste ich doch gern die Namen Eurer Kameraden.«
    »Nein, Tuon«, antwortete Gildor. »Ich will dich nicht kränken, aber ich werde ihre Namen nicht preisgeben, denn die Taten dieser Krieger sind von solcher Art, dass Coron Eiron sie als Erster erfahren und der Geschichte ihres Heldenmuts lauschen sollte. So viel nur verrate ich: Drimm, Waerling, Mensch, Lian - in den letzten Tagen sind wir vier durch die Gänge von Drimmenheim geschritten! Wir haben sein lichtloses Labyrinth von der Dämmertür bis zum Morgentor durchdrungen. Hai! Die Grubengänger sind wir!«
    Überraschte Rufe wurden in Tuons Begleiterschar laut, und erstaunt rissen die Elfen die Augen auf. Ihr Hauptmann trat einen Schritt zurück und rang nach Worten, doch Gildor hob die Hand. »Nein, Tuon, ich will zuerst zum Coron sprechen, denn das Wunder, von dem wir berichten können, soll Eirons Ohren vor allen anderen erreichen. Doch wenn du diese drei benennen musst, dann rufe sie Axtwerfer, Messerstoßer und Schwertbrecher.« Gildor deutete der Reihe nach auf Brega, Tuck und Galen. »Und mich kannst du Fackelschleuderer nennen.
    Doch bringe ich auch andere, schlimme Kunde, und die müsst ihr von der Grenzwache als Erste erfahren: Eine gewaltige Horde der Brut lagert nun im schwarzen Drimmen heim - zehntausend oder mehr Rüpt , meiner Schätzung nach. Doch ich glaube, dass sie noch viele Tage oder Wochen nicht nach Süden aufbrechen werden, denn ihre Reihen sind gegenwärtig in Unordnung, und die Schwarze Wand steht bis jetzt still und bewegt sich nicht weiter auf Darda Galion zu. Ihr müsst jedoch stets wachsam sein, denn die Brut wimmelt in Drimmenheim wie Maden in einem Kadaver.« Gildor schwieg, und ein bedrücktes Murmeln ging durch die Reihen der Elfen. »Ai, Alor Gildor, das ist in der Tat eine Nachricht von bitterer Bedeutung!«, rief Tuon. »Wenn sich ein riesiger

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