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Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag

Titel: Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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schwachen Hoffnungsschimmer:
    Zwei Dunkeltage, nachdem er in ihre Kammer geplatzt und wegen der Ermordung seines Negus des Schreckens getobt hatte, hallte Modrus Zorn erneut durch den Turm, an diesem Tag sogar zwei Mal. Und bei seinem nächsten Besuch entdeckte Laurelin zwischen seinen gemurmelten Drohungen Hinweise darauf, dass die vier Helden seinem Zugriff irgendwie entkommen waren. Modru zischte außerdem einen grässlichen Schwur, den »kleinwüchsigen Abschaum« zu foltern und auszuhungern, der zweimal seine Räuber in einen Hinterhalt gelockt hatte.
    Innerlich lächelte die Prinzessin, denn das waren zwei weitere Nachrichten, die ihr Mut machten. Ob jedoch die vier Helden in irgendeiner Weise mit dem »Abschaum« und den Hinterhalten auf Modrus Räuber in Verbindung standen, das konnte sie nicht sagen.
    Vier Dunkeltage später fand Laurelin heraus, um wen es sich bei dem »kleinwüchsigen Abschaum« handelte, denn Modru kam, um sich zu weiden, und er zischte ihr zu, dass die Horde, die die Feste Challerain zerstört hatte, »in diesem Augenblick durch den Dornenring in das Land der Kleinwüchsigen« marschierte.
    Laurelin krampfte es das Herz zusammen, in ihrem Geist tauchten die Gesichter von Tuck, Danner und Patrel auf, und ihre Seele schrie hinaus zu dem freundlichen Volk der Sieben Täler. Und als Modru den Raum verlassen hatte, setzte sie sich ans Feuer und weinte.
    In dieser Zeit begann Laurelin an Flucht zu denken, und sie erforschte sorgfältig ihre missliche Lage.
    Es gab nur zwei Wege, aus der Kammer zu gelangen: Da war einmal die Tür, aber diese ging auf einen Flur hinaus, in dem ein reges Hin und Her des Gezüchts herrschte; außerdem war sie von außen mit einem schweren Messingriegel verschlossen. Und es gab ein einziges schmales Fenster, das auf den Hof hinausging, aber es war vergittert und lag rund fünfundzwanzig Fuß über dem rauen Pflaster.
    Beides schien kein vielversprechender Weg für eine Flucht zu sein, und außerdem - selbst wenn sie nach draußen gelangte, wie ginge es dann weiter? Wie sollte sie an der umherwimmelnden Brut vorbei aus dem Hof schlüpfen? Wie sollte sie Wälle und Zugbrücke überwinden? Wie die Ödnis von Gron durchqueren? Zu Pferd? Nein, denn das Gezücht ritt auf Helrössern. Zwar war sie auf einem dieser abscheulichen Tiere zum Eisernen Turm geritten, aber das hatte ein Ghul geführt, und Laurelin bezweifelte, ob ein Helross zulassen würde, dass ein Mensch es lenkte. Und wie stand es mit Essen? Auch die Frage der Bekleidung musste bedacht werden, denn die Sachen, die ihr der stumme Rukh gegeben hatte, eigneten sich nicht dafür, in bitterkalter Winternacht die Ödnis von Gron zu durchqueren.
    Laurelin wusste keine Lösung für diese und andere Überlegungen, die ihr in den Sinn kamen; doch trotz ihres gebrochenen Armes begann sie, einen Gitterstab im Fenstersims zu lockern, indem sie mit einem Kaminwerkzeug an dem Mörtel schabte und dabei betete, dass die schweren Wandbehänge das Geräusch dämpften… und dass weder Modru noch der Rukh unbemerkt hereinkamen. Und Krü mel für Krümel, Splitter für Splitter begann der Mörtel unendlich langsam nachzugeben.
    Fünf weitere Dunkeltage vergingen, Laurelin raspelte noch immer an dem Mörtel, in den der Gitterstab eingebettet war, und jedes Mal, wenn sie den Türriegel aufschnappen hörte, unterbrach sie ihre Arbeit, und der Rukh oder Modru fanden sie vor, wie sie mit dem Eisen im Feuer stocherte.
    So war es auch, als Modru am fünften Tag kam, um seine Häme über sie auszugießen, und sie legte das Feuereisen beiseite, als Modru seine zischende Rede begann. Und sie entnahm seinen reptilienhaften Äußerungen, dass mittlerweile eine Schlacht zwischen den Vanadurin und den Hyraniern im Gange war.
    Am nächsten Dunkeltag gelang es Laurelin, das untere Ende des Gitterstabs freizulegen, und sie begann, am oberen Ende zu schaben. Und während sie arbeitete, dachte sie darüber nach, wie sie aus Kleidungsstücken ein Tau drehen oder flechten und sich damit in den Hof abseilen konnte.
    Wieder erschien Modru und prahlte vor ihr. Und die Prinzessin erfuhr, dass der Kampf zwischen Vanadurin und Hyraniern noch immer tobte und dass er an der Günarring-Schlucht stattfand. Wie schlau es doch von ihm gewesen war, die Schlucht zu Beginn des Krieges zu besetzen, frohlockte der Böse.
    Sein widerliches Gezische nahm kein Ende, er sprach von vielen Dingen, und Laurelin vernahm angewidert, welche Zukunft er für Mithgar plante; sie

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