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Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag

Titel: Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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einmal der kleinste Grashalm, wird meinem Zorn entgehen!« Und da wusste Laurelin, dass die Hyranier an der Günarring-Schlucht von den valonischen Reitern besiegt worden waren, und ihr Herz sang vor Freude.
    Sechs weitere Dunkeltage vergingen, unablässig zischte Modru seine boshaften Prahlereien, und nichts belebte Laurelins Lebensmut. Am siebten Tage aber: »Narren! Sie dringen jetzt in meine Dunkelheit vor«, fauchte der Böse. »Und auch wenn meine Lakaien in den Dubh-Höhlen noch nicht in der Lage sind, sie zu attackieren, habe ich bereits meinen Angriff auf das Weitimholz abgebrochen und meine Horde über die Querlandstraße nach Osten marschieren lassen, um dieser jämmerlichen Legion den Weg abzuschneiden. Diese Reiter werden den Tag bereuen, an dem sie aufgebrochen sind, um sich gegen mich zu wenden.«
    Laurelin wusste nicht, woher diese Legion kam, noch wohin sie unterwegs war, aber sie hoffte von ganzem Herzen, dass Modrus Pläne zunichte gemacht würden.
    Am nächsten Dunkeltag löste sich der Gitterstab. Laurelin nahm ihn aus der Einfassung und stellte erleichtert fest, dass sie ihre schlanke Gestalt nun durch die Lücke zwängen konnte. Sorgfältig setzte sie den Stab wieder ein, sodass für den flüchtigen Betrachter alles normal aussah.
    Nun machte sie sich mit Verstand und Händen an die Fertigung eines Seils aus Stoffstreifen, und sie begann mehr Essen für ihre Reise durch Gron zu fordern. »Dein böser Herr will, dass ich bei bester Gesundheit bin«, wandte sie sich gebieterisch und mit hochmütigem Tonfall an den stummen Rukh, »doch wie könnte ich genesen, wenn nicht einmal ein Spatz satt würde von dem Futter, das du mir bringst? Soll ich deinem Meister von deiner Nachlässigkeit erzählen?«
    Der stinkende Rukh fauchte sie an, doch er brachte fortan bei jeder Mahlzeit zusätzliches Brot und mehr Gemüse: Rüben, Kartoffeln und dergleichen. Und Laurelin begann, Essen in einem Kissenbezug zu verstecken, den sie als Rucksack verwenden wollte.
    Jeden Dunkeltag knüpfte sie an ihrem Fluchtseil, indem sie sorgfältig Streifen aus ihrem Bettzeug riss und diese drehte und zu einem Zopf focht und dabei betete, dass sie ihr Gewicht aushalten würden.
    Und jeden Tag führte sie der Lökh auf die Zinnen, damit sie »frische Luft« schnappen konnte. Und noch immer sahen ihre Augen keine Fluchtmöglichkeit, und ihr Verstand konnte sich keine ausmalen.
    Aber sie mühte sich weiter ab.
    Und eine ganze Woche voll Dunkeltage verging.
    Und am siebten Tag kamen sie, um den Verband an Laurelins Arm zu entfernen. Acht Wochen und drei Tage wa ren vergangen, seit man ihr bei der Gefangennahme den Arm gebrochen hatte, und ein Monat, seit sie ihr den Verband angelegt hatten. Und während die nervösen Rukhs eine Schicht nach der anderen von dem gipsgetränkten Tuch ablösten, schaute Modru zu und kochte vor Wut wegen Ereignissen, die sich Meilen vom Turm entfernt abspielten: » Tsss! Ich würde gern einen Schneesturm auf diese Lumpenlegion loslassen, die über den Gruwenpass nach Gron gekommen ist«, zischte der Böse, »einen Schneesturm, den sie nicht überleben würden. Aber ich bin gezwungen, meine Kräfte für den bevorstehenden Schwärzesten Tag zu schonen… Vorsichtig, ihr Narren! Ihr sollt ihr nicht schon wieder den Arm brechen!«
    Eine Legion in Gron? Laurelins Herz machte einen hoffnungsvollen Satz, aber sie ließ sich nichts anmerken und beobachtete stattdessen, wie sich das Gipstuch löste. Sie konnte es, genau wie anscheinend auch Modru, kaum erwarten, ihren Arm zu sehen, denn ihr war klar, er musste gesund und kräftig sein, damit sie an dem Seil hinabklettern konnte, wenn die Zeit zur Flucht gekommen war.
    Schließlich war der Verband ab. Ihr rechter Arm sah dünn aus, die Haut war schuppig und schälte sich großflächig ab.
    Sie konnte den Ellenbogen nicht strecken. Und ihre Muskeln fühlten sich steif an… sehnig.
    »Ssss!«, fauchte Modru, und seine widerlichen Augen funkelten bösartig durch die abscheuliche Eisenmaske. »Noch eine Woche bis zum Sonnentod. Mehr Zeit hast du nicht. Du wirst den Arm beugen und strecken, um ihn zu kräftigen. Du wirst die Haut reinigen und mit Ölen behandeln. Jeden Tag wirst du das mehrere Stunden lang tun. Und wenn du keine ausreichenden Fortschritte machst, tsss, dann werde ich es für dich tun lassen. Denn in einer Woche kommt jener Schwärzeste Tag, auf den ich viertau send Jahre gewartet habe. Und du, meine Prinzessin, musst dann… vorzeigbar sein.« Es

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