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Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag

Titel: Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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ließ sich jedoch nichts von ihrem Abscheu anmerken.
    Und als sich Modru anschickte, die Kammer zu verlassen, richtete die Prinzessin zum erst zweiten Mal seit ihrer Ankunft im Eisernen Turm das Wort an ihn: »Mag sein, Schändlicher, dass die Brut in Feuerqualm und Enge gedeiht, ich aber brauche Bewegung an frischer Luft.« Laurelin hielt sich und sprach mit der gebieterischen Ausstrahlung einer königlichen Prinzessin, aber innerlich war sie gespannt wie eine Feder, denn Modru musste ihr Ansinnen unbedingt erfüllen; ihre Kenntnis von der Festung beschränkte sich auf die eine Erinnerung daran, wie man sie vor einundzwanzig Tagen als Gefangene in die Burg geführt hatte. Ehe sie einen Fluchtversuch wagen konnte, musste sie mehr über den Aufbau der Festung in Erfahrung bringen.
    Modrus bösartige Augen funkelten sie durch die Eisenschnabelmaske an. »Tsss! Vielleicht lasse ich dich stattdessen wieder in mein Verlies werfen.« Und als Laurelin bei diesen Worten schon der Mut sank, fügte er hinzu: »Andererseits, sss, gilt es, deine Gesundheit tatsächlich zu beachten.« Er machte auf dem Absatz kehrt und ging hinaus. Rund eine Stunde später wurde der Riegel zurückgeschoben, und der dreckige Rukh kam mit gesteppter Rukhenkleidung hereingehumpelt. Auch Stiefel und einen Mantel hatte er dabei, und das alles warf er auf den Boden mitten im Raum, bevor er wieder hinausschlurfte.
    In den Sachen wimmelte es von Ungeziefer, aber Laurelin drückte sie an die Brust, und ihr Herz schlug heftig vor Freude, denn das war die Bekleidung, die sie brauchte, um in der Kälte der Winternacht zu überleben, wenn sie die Ödnis von Gron durchquerte. Und sie wusch die Kleidung mit der starken Seife, die man ihr zum Baden gegeben hatte, und hängte sie zum Trocknen vor den Kamin.
    Am nächsten Dunkeltag erschienen zwei Lökha mit Eisenhelmen und befahlen der Prinzessin in knurrendem Ton, sich für ihren Spaziergang im Freien anzukleiden. Und während sie gingen, unterhielten sich die Lökha in einer entarteten Form der Gemeinsprache, aber ihr Gespräch drehte sich um die Rache, die sie an einem von ihresgleichen nehmen wollten, deshalb achtete Laurelin kaum auf die beiden. Stattdessen forschten ihre Augen nach Fluchtmöglichkeiten. Die Eskorte führte die Prinzessin über das raue Pflaster zu den hoch aufragenden Zinnen, und wohin sie schaute, war Schmutz. Und überall fauchte, quengelte und stritt das Gezücht untereinander. Dunkle, untersetzte Rukha, schwarze Lökha und leichenweiße Ghola schwärmten innerhalb der Mauern umher; ein großes, eisernes Fallgitter versperrte den Weg zur Zugbrücke, und es wurde zudem von Trollen bewacht.
    Als die Prinzessin die Rampe zur den Wällen der Bastion hinaufstieg, sah sie die Ställe für die Helrösser gleich innerhalb des Tors, und auch dort stand ein Trollwächter - ein lüstern grinsender Ogru, der trotz der Kälte nichts als eine lederne Hose trug -, und Laurelins Herz machte einen erschrockenen Satz, als sie das widerwärtige, massige Geschöpf erblickte, denn es war derselbe Troll, der Vanidor auf der Streckbank getötet hatte. Ihr Herz hämmerte vor Wut und Abscheu.
    Sie liefen an den Brustwehren entlang, und Laurelin verbannte gewaltsam das Bild des Elfen mordenden Ogru aus ihren Gedanken und blickte im Schattenlicht nach unten in den mächtigen Riss, der rings um die Burg den Fels teilte und die Festung mit einem tiefen Graben umgab.
    Und als sie über alles, was sie gesehen hatte, nachdachte, sank ihr der Mut, denn sie wusste, sie kam hier nur hinaus, wenn sie irgendwie unbemerkt durch wimmelnde Innenhöfe gelangte, sich ein von Trollen bewachtes Helross schnappte und vorbei an einem massigen Wächter durch ein geschlossenes Fallgitter über eine Zugbrücke ritt, die sich über einen schwarzen Abgrund spannte.
    In ihre Kammer zurückgekehrt, griff die Prinzessin zu dem Schürhaken und schabte an dem Mörtel, der das obere Ende des Gitterstabs hielt, und während der Arbeit liefen ihr Tränen übers Gesicht, denn sie hielt die Sache nun für hoffnungslos.
    Wieder hallten Modrus Wutschreie durch den Turm, und wieder sauste der Riegel zurück, und die kleine, schmutzige Rukhengestalt huschte zur Tür herein und schlug sie hinter sich zu.
    Diesmal aber kam der Böse nicht hinterher, und nach einer Weile humpelte der Rukh hinaus.
    Am folgenden Dunkeltag schwadronierte Modru davon, das Land Valon zu verwüsten: »Kein Pferd, kein Reiter, kein Stäubchen von einem Harlingar, nichts, nicht

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