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Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag

Titel: Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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folgten lange, harte Tage, in denen Laurelin an ihrem Arm arbeitete, sich mühte, ihn ganz zu strecken und zu beugen, die Muskeln zu dehnen und zu kräftigen. Und mit der Zeit fühlte sich das Gewebe nicht mehr so faserig an und bekam allmählich die Spannkraft und Wölbung gesunder Muskulatur. Sie arbeitete jedoch nicht etwa deshalb so hart an der Wiederherstellung ihres Arms, weil Modru es ihr befohlen hatte, sondern damit sie an einem Seil hinabklettern und fliehen konnte.
    Sie wusste nicht, was Modrus lange erwarteter Schwärzester Tag bringen und welche Rolle sie dabei spielen würde, doch sie fürchtete sich davor, denn es war klar, dass er etwas mit Gyphons Wiederkehr zu tun hatte, und sie beabsichtigte, vorher die Flucht zu ergreifen. Doch ihr Arm war fürchterlich schwach, und es war zweifelhaft, ob sie innerhalb weniger Tage zum Klettern in der Lage sein würde. Aber sie arbeitete mit zielstrebiger Entschlossenheit.
    Modru kam jeden Tag, um zu sehen, ob sie Fortschritte machte, und er zischte ihr zu, sich noch mehr anzustrengen; allerdings ließ er ihren Arm von seinen Lakaien nicht über die natürlichen Grenzen hinaus strapazieren.
    Und jeden Tag raunte er Neuigkeiten vom Krieg: »Meine Kundschafter schleichen auf vier Beinen und bleiben im Gebüsch verborgen, und sie folgen der Lumpenlegion auf ihrem Ritt durch Gron. Ssss. Es scheint, als kämen diese Narren, um den Eisernen Turm selbst anzugreifen! Und das Heulen meiner Vulgs meldet mir, dass diese armselige Legion ganze fünftausend Krieger stark ist. Pah! Fünftausend, wo fünfzigtausend scheitern würden! Diese Schwachköpfe! Sie haben keine Ahnung, dass meine Horde in ihrer Spur marschiert.«
    »Narren!«, fauchte Modru am nächsten Tag. »Hoffen sie wirklich, mich aufhalten zu können? Zehntausend von meinen Lakaien gegen vielleicht zweitausend von ihnen? Ich werde in weniger als einem Tag durch den Gruwenpass stoßen! Dann wird meine Horde wieder hinter dem Lumpenpack her sein.«
    Am nächsten Dunkeltag erschien Modru nicht, und so erfuhr die Prinzessin nichts über den Fortgang des Krieges, aber am Tag darauf lauschte sie dem kehligen Sabbern ihr Lökh-Wächter, als sie auf dem Wall spazieren ging, denn sie sprachen erst von Modru und dann vom Kampf im Süden.
    »Er soll üble Laune haben«, sagte einer der Wächter.
    »Wann hat er die nicht?«, bellte der andere.
    »He, du Holzkopf«, schnarrte der erste, »ich meine schlimmer als üble Laune. Ich werde jedenfalls zusehen, dass ich ihm nicht über den Weg laufe.«
    »Es heißt, am Gruwen läuft irgendwas schief. Die Horde ist von Menschen aufgehalten worden… und, tsss, von Elfen. Und im Klauenmoor lagern noch mehr Menschen… eine ganze Legion angeblich, und sie sind auf dem Weg hierher!«
    Im Klauenmoor! Hoffnung belebte Laurelin, doch sie verebbte sofort wieder, als sie die Unmöglichkeit bedachte, diese Festung zu bezwingen.
    Die Lökha sagten auf dem Rückweg in ihre Zelle nichts Interessantes mehr, aber dort wartete Modru, um ihren Arm zu begutachten, und was er erzählte, ließ ihr Herz einen Schrei an die Männer aussenden, die sich dem Eisernen Turm näherten. »Ssss, ich werde es diesen Narren zeigen, die zu meiner schwarzen Zitadelle kommen: aus Aven und aus deinem Riamon, durch den Jallorpass nach Jord und von dort auf geheimen Wegen durch die Gronspitzen sind meine Räuber unterwegs. Und diese kümmerliche Lumpenlegion, die nun im Klauenmoor lagert… tssa! Meine Helrosskavallerie wird sie bald einholen und ihnen in den Rücken fallen.«
    In dieser Nacht saß Laurelin grübelnd wach. Die ganze Zeit während Modrus Zischen und Schwadronieren hatte sie mühevoll ihren Arm gekräftigt. Sie spürte, bald konnte sie einen Fluchtversuch unternehmen. Doch noch immer wusste sie nicht, wie sie diesen bewerkstelligen sollte. Und auch ihre täglichen Spaziergänge hinaus zu den Wällen und Brustwehren und zurück in ihre Zelle trugen nichts Erhellendes zu dieser Frage bei.
    Und auch wenn sie nicht wusste, wer diese »Lumpenlegion« bildete, schlug ihr Herz voller Hoffnung, weil sie zum Eisernen Turm unterwegs war, und es stürzte sie in Verzweiflung, als sie hörte, dass sich nun eine große Streitmacht von Ghola sammelte, um ihr in den Rücken zu fallen.
    Sie überlegte jedoch, dass diese Legion, falls sie tatsächlich kam, für die Ablenkung sorgen würde, die sie selbst für ihre Flucht benötigte. Und es schien, als sei die Legion wahrhaftig zum Eisernen Turm unterwegs und würde ihn bald

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