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Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag

Titel: Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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entronnen waren. Es waren aber nicht nur die Augen auf den Wällen gewesen, denen sie zu entfliehen trachteten: Auch als Spione eingesetzte Vulgs hatten ihnen Sorgen bereitet, und eine kleine Gruppe von Männern war vor dem Stoßtrupp losgeritten, um Modrus Köter abzulenken. Dann hatten die neun in der Hoffnung, dass keine Vulgs sie beobachteten, einen Bogen zur Ostseite der Festung geschlagen, die Rösser von Brega und den Wurrlingen im Schlepptau hinter Ubrik, Igon, Flandrena und Asic. Sie waren bis zu dem Punkt gegenüber der Stelle gekommen, wo sie aufsteigen wollten, dann hatten sie gewendet und waren auf die fernen Wälle zugeritten, bis die Augen der Menschen den massigen Umriss der schwarzen Zitadelle gerade wieder erkennen konnten. Dort waren die neun abgestiegen, hatten ihre Waffen und die langen Seilrollen genommen und Ubrik die Zügel ihrer Reittiere übergeben.
    Ubrik hatte jedem einzeln salutiert und dann einen alten Segenswunsch der Vanadurin gesprochen. »Möge das lächelnde Antlitz der drei Gesichter des Schicksals euch zugewandt sein.« Und nach diesen Worten war er zurück in den Dusterschlund gestürmt, die Pferde der Reihe nach im Schlepptau.
    Der Stoßtrupp hatte Bert und den Kundschafter zurückgelassen - Berts Wurrlingsaugen sollten das Unternehmen aus der Ferne beobachten - und sich auf den Weg zur Festung gemacht. Lautlos und einer nach dem anderen waren sie vorwärts gehuscht und hatten hinter vorstehenden Felsen, Büschen, kleinen Erhebungen und Erdspalten Deckung gesucht - was immer sie finden konnten. Und langsam hatten sie sich dem Abgrund genähert, der die Wälle der Festung umgab.
    Und nun lagen die neun auf der Felsplatte und spähten im Schattenlicht in den Schlund hinab und auf die Wälle von Modrus Burg auf der anderen Seite. »Ssst!«, zischte Dink. »Da oben auf der Mauer: ein Wachposten.«
    Tuck spähte hinüber und nach oben, und hoch auf dem Wall gegenüber erkannte er die Gestalt eines Rukhs, der langsam an der Brustwehr entlangpatrouillierte und hin und wieder aus dem Blick geriet, wenn er hinter den Zinnen und Mauerzacken vorbeimarschierte.
    »Räch!«, murmelte Igon. »Wir können nicht genau vor seiner Nase nach oben steigen. Gibt es keine andere Stelle, wo wir hinaufklettern können?«
    Langsam schritt der Rukh zu einer Ecke, dann machte er kehrt und trottete zurück. »Nein«, knurrte Brega mit Bitternis in der Stimme. »Hier oder gar nicht.« Er wandte sich mit fragendem Blick an Flandrena.
    »Eure Erinnerung täuscht euch nicht, Drimm Brega«, beantwortete der Elf leise die unausgesprochene Frage des Zwergs. »Der Wächter war nicht hier, als wir die Schlucht erkundet haben.«
    »Wie auch immer, wir müssen ihn loswerden oder ihn zuschauen lassen, wie wir hinaufklettern«, zischte Igon. Dann wandte sich der Prinz an Patrel. »Hauptmann Patrel, könnt Ihr ihn mit dem Bogen erreichen?«
    Erneut machte der Rukh kehrt und ging den Weg zurück, den er gekommen war. Patrel schüttelte den Kopf. »Vielleicht könnte ich den Rukh herunterholen, wenn ich Graulings Fabelbogen hätte, aber ohne diese Wunderwaffe fehlt mir das Geschick für einen solchen Schuss.«
    »Danner«, sagte Tuck. »Nur Danner könnte es gelingen.«
    »Wie? Was?«, zischte Danner. »Dein Verstand weiß, dass dein Mund nicht die Wahrheit sagt, Tuck. Niemandem kann dieser Schuss gelingen. Ja, sicher, vielleicht könnte ich einen Pfeil so weit fliegen lassen, aber das können wir alle. Aber dann noch genau treffen… nein, das geht nicht. Denk an die Worte des alten Barlo: >Die Pfeile, die sich verirr’n, kannst du genauso gut verlier’n.< Nur dass der verirrte Pfeil in diesem Fall an den Wall oder gegen ein Türmchen knallt oder in einem Innenhof landet. Und dann ist das Madenvolk gewarnt, dass wir kommen.«
    »Du hast keine Wahl, Danner«, knurrte Brega. »Wir müssen diesen Aufstieg machen, sonst ist alles verloren, und wir können nicht klettern, solange der Ükh dort oben steht. Du kannst am besten mit dem Bogen umgehen.«
    Brega verstummte, er hatte alles gesagt; Danners bernsteinfarbene Augen aber folgten dem Wächter in der Ferne, und noch immer griff er nicht zum Bogen. Nun meldete sich Flandrenas sanfte Stimme. »Auch wenn Ihr es lieber nicht tun wollt, weil Ihr glaubt, dass es Verderben bringt, so diktieren die Umstände doch den Kurs. Es ist immer so im Krieg, dass man oft keine Wahl hat. Denkt an Folgendes: Wenn Ihr es nicht tut, ist unser Unterfangen hier und jetzt zu Ende; wenn Ihr es

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