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Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag

Titel: Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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einem Packpferd im Schlepptau ritten die beiden los.
    Und als wäre dies das Signal für alle gewesen, setzte Reichsmarschall Ubrik auf ein Zeichen Galens hin das schwarze Ochsenhorn an die Lippen, und dessen volltönender Klang wurde von den valonischen Hörnern erwidert.
    Ebenso ließen nun auch die Hörner der Wellener ihren Ruf erklingen. Die Wurrlinge wurden auf die Pferde gehoben und auch alle anderen bestiegen ihre Reittiere. Unter Hörnerklang und Abschiedsrufen setzte sich die Kavalkade langsam in Bewegung und gewann zunehmend an Tempo, nachdem sich die Kompanien der Krieger zu einer langen Kolonne formiert hatten, die nach Süden strebte. Rasch überholten sie Bregas schwerfälliges Pony und ließen den Zwerg und Flandrena hinter sich zurück. Und am Fluss Fall entlang ritt der lange Zug durch die Kiefernwälder des Ardentals.
    Indes kam ein frischer Südwind auf, und er duftete nach Erde, nach dem Versprechen neuen Lebens. Und der Schritt der Pferde wurde leichter und lebhafter. Es war der erste Tag des Frühlings.
    Zwei Tage lang zog die Kolonne nach Süden, und am Morgen des dritten Tages brachen die Reisenden ihr Lager in der Nähe des Einsamen Greisenbaums ab und gelangten auf dem geheimen Weg unter dem Wasserfall hinaus ins Land Reil. Bald erreichten sie die Querlandstraße, und ihr folgten die Wellener in Richtung Westen, während die Harlingar auf Südkurs blieben und dem alten, verlassenen Handelsweg durch Reil zustrebten, denn sie hatten den Punkt erreicht, da sich ihre Wege trennten: Die einen begleiteten die Wurrlinge ins Land hinter dem Dornwall, während die anderen im Gefolge des Hochkönigs nach Pellar zogen. Doch ehe sie sich trennten, wurden traurige Abschieds worte gesprochen, Mamme und Bokker umarmten Mann und Frau, sie küssten einander, und dann war es Zeit, zu gehen. Doch Laurelin flüsterte etwas in Galens Ohr, und der König drehte sich noch einmal zu Tuck und Patrel um. »Wie ich höre, hat mein Vater Aurion verfügt, dass die von den Zwergen gefertigte Rüstung, die Ihr tragt, in Eurem Besitz bleiben sollte, solange er sie nicht persönlich zurückfordern würde.« Galen wandte den Blick nach Nordwesten, wo im fernen Rian die Feste Challerain lag und wo sein Vater gefallen war. Und er hob die Stimme, sodass ihn alle hören konnten: »Hört mir zu, denn ich erneuere den Befehl meines Vaters: Solange der Schatten König Aurions sie nicht zurückfordert, gehören die Rüstungen Euch; die silberne Tuck, die goldene Patrel und die schwarze Danner Brombeerdorn, der hoch im Norden in der Ödnis von Gron liegt.«
    Nach Westen zogen die Wellener, nach Süden die Harlingar. Und als die beiden Kolonnen fast schon außer Sichtweite der jeweils anderen waren, holte Patrel das silberne Reichshorn aus seiner Satteltasche. Er setzte es an den Mund, und ein glockenheller Klang durchschnitt die Luft. Und von ferne antwortete ein schwarzes Ochsenhorn. Bald darauf verloren sich die beiden Kolonnen endgültig aus den Augen. Zur Mitte des Nachmittags überquerten die Wellener den Fluss Fall an der Ardenfurt und damit auch die Grenze von Reil nach Rhön. Die Furt war noch immer zugefroren, wenngleich hier und dort bereits dunkle Strudel rauschten, wo der eisige Winter seinen Griff gelöst hatte.
    In dieser Nacht lagerte die Kompanie in den östlichen Ausläufern des Ödwalds. Und Hauptmann Falk stellte eine doppelte Reihe Wachen auf, denn er meinte: »Wir sind hier im Ödwald, und der hat von alters her einen schlechten Ruf. Wir verdoppeln die Wachen, weil vielleicht noch nicht alles Gezücht tot ist: Nur wer vom Sonnenlicht erwischt wurde, starb den Dörrtod; die Brut, die sich in Höhlen und Schlupflöchern versteckt hielt, dürfte Adons Bann nicht erlegen sein. Und es heißt, in diesem schrecklichen Wald gibt es solche Orte, an denen das Gezücht vor dem Tageslicht Zuflucht sucht. Deshalb doppelte Wachen, doppelte Vorsicht, denn ich möchte meine Schutzbefohlenen wohlbehalten zu Hause abliefern.« Die nächsten beiden Tage eilte die Kolonne weiter in westlicher Richtung durch Rhön, und des Nachts lagerte sie an der Querlandstraße, noch immer im Gebiet des Ödwalds. Doch am Morgen des folgenden Tages überquerte sie die steinerne Bogenbrücke über den Caire und ritt aus Rhön hinaus in die Wildnis zwischen Rian und Harth; der Ödwald lag hinter ihnen.
    Weiter ging es, dreißig Meilen oder mehr legten sie täglich zurück, und ihr Weg führte sie durch die Wilden Berge, über das offene Land

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