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Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag

Titel: Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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nördlich des Wilden Flusses und schließlich zu den Signalbergen, wo die Querlandstraße die Nordflanke des Leuchtfeuerhügels streifte.
    Am elften Tag ihrer Reise erreichte die Kolonne spät am Abend den Felswall, der Steinhöhen umgab. Die Kompanie ritt auf das Bollwerk zu und blieb vor dem Osttor stehen. Es war verschlossen.
    »Wer da?«, fragte eine Stimme in scharfem Tonfall.
    »Wir sind die Soldaten des Königs aus Wellen«, rief Hauptmann Falk. »Wir eskortieren die Helden des Eisernen Turms, und ich bitte um Obdach für die Nacht - und um warmes Essen und Trinken für uns alle, falls ihr es erübrigen könnt.«
    »Rührt euch nicht vom Fleck!«, bellte die Stimme zurück. »Bleibt, wo ihr seid, bis wir unsern Hauptmann geholt haben.«
    Lange Minuten verstrichen, Männer und Pferde wurden bereits unruhig, schließlich aber tauchte ein Licht oben auf dem Wall auf, eine Laterne, die ein Mann hoch in die Luft hielt, und ihr gelber Schein beleuchtete die ersten Reihen der Kriegerkolonne, während die übrigen Wellener im Licht des halben Mondes kaum zu sehen waren. »Nun denn«, rief der Mann nach unten, »wer, sagtet ihr, seid ihr, und was soll das Gerede von den Helden des Eisernen Turms?«
    Tuck konnte zwar nichts mehr sehen, aber er erkannte die Stimme des Sprechers. »Hoi, Meister Bräuer!«, rief der Bokker zum Hauptmann der Menschen im Weitimholz-Bündnis hinauf. »Ich bin es, Tuck… Tuck Sunderbank!« Bockelmann schirmte die Augen ab, damit ihn die Laterne nicht blendete, während Tuck auf seinem Ross nach vorn geführt wurde. »Da soll mich doch…!«, rief der Gastwirt aus. »Seid Ihr es wirklich, Meister Tuck?… Ja, tatsächlich!« Der Mann drehte sich zu einer Person um, die von unten nicht zu sehen war. »Los, mach sofort das Tor auf. Diese Leute sind in Ordnung, wenn Meister Tuck bei ihnen ist.«
    Während man den schweren Torriegel knirschend aufgehen hörte, rief Bockelmann zu Tuck hinab: »Ich habe natürlich nicht damit gerechnet, dass Ihr mit einer Eskorte von ein paar hundert Soldaten angeritten kommt, Meister Tuck. Man kann ja heutzutage nicht vorsichtig genug sein. Wir sind hier immer noch in Kriegsbereitschaft, obwohl dieser schreckliche Dusterschlund und das alles anscheinend verschwunden ist. Ich meine, vielleicht versucht der Böse in Gron uns ja nur zu täuschen. Wundern würd’s mich nicht.«
    »Nein, Meister Bräuer«, rief Tuck zurück, »der Böse in Gron ist nicht mehr - Modru ist tot. Der Winterkrieg ist zu Ende.«
    Bockelmann Bräuer riss bei dieser Nachricht die Augen weit auf. »Ho! Das ist aber mal ein gute Neuigkeit! Hätte nicht gedacht, dass ich das noch erlebe. Modru ist tot! Wir hatten zwar erfahren, dass der Krieg im Süden gewonnen wurde, aber vom Bösen hören wir zum ersten Mal. Und eine bessere Nachricht hätten wir uns nicht erhoffen können! «
    Das Tor ging auf, und dahinter wurden Männer mit Bogen und Lanzen sichtbar, die dort standen, um notfalls Eindringlinge zurückzuwerfen. »Bringt Eure Kompanie herein, Meister Tuck«, rief Bockelmann. »Ich kann euch nicht alle im Einhorn unterbringen, aber vielleicht haben andere Leute in Steinhöhen einen Schlafplatz und Ställe übrig… und vielleicht sogar eine kleine Mahlzeit.«
    Langsam strömte die Kompanie in die gepflasterten Gassen von Steinhöhen, und als der letzte Wellener durchs Tor geritten war, wurde es wieder verriegelt, denn wie Bockelmann sagte: »Auch wenn der Krieg vorbei ist und am Tag erneut Adons Bann herrscht, ist jetzt trotzdem Nacht, und wir können nicht vorsichtig genug sein, weil immer noch Rukhs und dergleichen unterwegs sein könnten.«
    Die Einwohner von Steinhöhen öffneten der Kompanie ihre Heime und Herzen. Alle Wurrlinge und viele der Menschen wurden im Weißen Einhorn untergebracht und ihre Rösser in den Ställen des Gasthofs. Die übrigen Wellener fanden in Privathäusern Unterschlupf. Und alle bekamen zu essen.
    Im Weißen Einhorn gab es warmes Essen und gutes Bier, und man tauschte Kriegserlebnisse untereinander aus. Nur Patrel wirkte in sich gekehrt; er saß in einer Ecke beim Feuer und starrte in die Flammen. Merrili brachte ihm einen Krug Bier und erkundigte sich freundlich, ob es ihm gut gehe, worauf der Bokker antwortete: »Ich habe nur gerade an meinen letzten Besuch hier im Einhorn gedacht.«
    Darauf ergriff Merrili seine Hand und drückte sie, und über ihre Wange lief eine Träne für den toten Danner.
    Den ganzen nächsten Tag ruhte sich die Kompanie in Steinhöhen

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