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Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag

Titel: Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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aus, aber am Morgen darauf stand sie bei Sonnenaufgang zur Weiterreise auf der Querlandstraße bereit. »Nun denn, Meister Tuck«, sagte Bockelmann zu dem Wurrling, der bereits wieder auf seinem Pferd saß. »Ihr habt uns vieles erzählt, das noch lange in den Kamingeschichten der Steinhöhener weiterleben wird. Und Euer Name wird ganz oben auf der Liste der Helden dieses Winterkriegs stehen… Doch, doch, keine Widerrede, denn ohne Euch wären wir jetzt alle Sklaven des Bösen oder etwas in der Art. Und es tut uns leid, dass Ihr so viel verlieren musstet - Euer Augenlicht, meine ich -, aber wir sind froh, dass sich Leute wie Ihr gegen das Böse erhoben und gewonnen haben. Und denkt daran: Das Große und das Kleine Volk von Steinhöhen - und ohne Frage auch Arbagons Kleines Volk im Weitimholz - werden sich Euch gegenüber stets freigebig zeigen.«
    Tränen glitzerten in Bockelmanns Augen, als er den blinden Bokker betrachtete, und er holte ein riesiges Taschentuch hervor, schnäuzte sich geräuschvoll und wischte sich über die Augen. »Jetzt ab mit Euch, Meister Tuck«, fuhr der Gastwirt fort. »Die Sieben Täler warten. Und wenn Ihr Euch nicht beeilt, mache ich mich noch vor meinen Männern zum Narren und fange an zu heulen.«
    Hauptmann Falk gab den Wellenern ein Zeichen, und ein Hornsignal ertönte. Langsam setzte sich die Kolonne in Marsch. Unter lautem Hufgeklapper ritten sie dem Westtor entgegen und dann über den Damm zur Querlandstraße. Hinter ihnen winkten die Steinhöhener und brachen in Hochrufe aus. Bockelmann Bräuer machte kehrt und ging in sein Gasthaus, und draußen knarrte das Schild des Weißen Einhorns im Wind.
    Zwei Tage ritten sie, die erste Nacht lagerten sie südlich der Schlachtenhügel und dann in den Ausläufern des Randwalds. Und am Vormittag des dritten Tages erreichten sie den großen Spindeldornwall. Sie ritten durch den Dornentunnel und kamen zur Brücke über den Spindel, wo Dorngänger die Sperre öffneten, um die Kolonne hindurchzulassen.
    Nun zogen sie nach Westen weiter, und am frühen Nachmittag trafen sie im Ort Grünwies ein. Hier sollte Patrel mit einer Eskorte von Wellenern nach Süden abbiegen, in Richtung Ostfurt und Moos und weiter in die Gegend von Mittwald, wo er zu Hause war. Ehe sie sich trennten, gab Patrel jedem einzelnen Bokker die Hand, und er umarmte Tuck und Merrili und bekam von der Mamme einen Kuss auf die Wange. »Ich komme euch in Waldsenken besuchen«, sagte der kleine Wurrling. »Aber erst, wenn sich mein Herz von diesen Tagen des Schmerzes erholt hat - vielleicht, wenn die Sommerwinde wehen. Aber lasst uns heute guter Dinge sein, denn dieser Abschied ist nicht für immer. Und darum sage ich, lebt wohl, bis wir uns irgendwann, irgendwo wiedersehen.«
    Trotz dieser Worte standen Merrili Tränen in den Augen, und Tuck hatte einen Kloß im Hals, als Patrel mit seiner Begleitmannschaft den Weg nach Moos einschlug. Und kurz bevor er dann endgültig außer Sichtweite war, wehte der silbrige Ruf des Reichshorns über die sanft gewellten Hügel.
    Und unter den staunenden Blicken der Grünwieser zogen die übrigen Wellener auf der Querlandstraße in Richtung Bastheim, wo sie die Nacht verbringen wollten. Am Tag darauf ritt die Kolonne nach Westen, und unterwegs scherten an bestimmten Punkten weitere Bokker aus, um unter Begleitschutz nach Hause zurückzukehren:
    Dink, Arch, Bert, Dill und Ted - einige reisten weiter nach Norden, andere nach Süden, während die Kompanie auf der Querlandstraße blieb und Würz, Weidental und andere Orte passierte.
    Und überall, wo der Reiterzug durchkam, strömte das Kleine Volk zusammen und fragte sich, wer diese Wurrlinge waren und was sie wohl getan hatten, dass sie hoch auf dem Rücken von großen Pferden saßen und berittene Menschen ihnen Geleitschutz gaben.
    Es war spät am Nachmittag, als die Wellener sich nach Norden wandten, um durch das ausgebrannte Lammdorf zu reiten. Trotz allem war der Ort nicht verlassen, denn zwischen den verkohlten Ruinen standen Zelte, da sich die Bewohnerschaft daranmachte, ihre Heime und Geschäftshäuser wiederaufzubauen. Vor einem Zelt hing sogar ein Schild - Zum Blauen Ochsen -, das von der Absicht des Eigentümers jenes Gasthofs kündete, seine Taverne neu zu errichten.
    Hinter Lammdorf zogen sie weiter über die Straße nach Waldsenken, ritten durch die Bachfurt, immer ihrem Ziel entgegen.
    Und als der Abend dämmerte, überquerte die Reisegruppe die Brücke über den Klausenbach und

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