Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag

Titel: Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
Vom Netzwerk:
erreichte Waldsenken.
    An der Gemeindewiese vorbei ritten sie hinauf zum Marktplatz und ließen dann den Rathausplatz links liegen. Überall kamen Wurrlinge aus ihren Behausungen und schauten schweigend zu. Die Kolonne setzte ihren Weg die Talmulde hinauf fort und erreichte bald die bewaldete Senke am Ortsende.
    Doch sie trabten an der kurvenreichen Straße vorbei, die zur Wurzel führte, denn Tucks Zuhause, seine Höhle, war von Modrus Räubern ausgebrannt worden. Stattdessen ritt die Eskorte zu Merrilis Höhle, und dort hielt sie an. Man half den beiden Wurrlingen von den Pferden. Und während die Wellener kehrtmachten, um auf der Wiese am Ortsende ihr Lager aufzuschlagen, näherten sich Tuck und Merrili langsam dem Eingang - der Bokker humpelte an einem Stock, und die Mamme führte ihn behutsam. Sie gingen in die Höhle und schlossen leise die Tür hinter sich. Endlich waren sie zu Hause.
    Ein sanfter, warmer Wind blies von Süden, und in den Bächen und Gräben plätscherte das glitzernde Wasser der Schneeschmelze.
    Es war der vierte Tag des April.

SIEBTES KAPITEL
     
    Das Buch des Raben
     
    In den Tagen, die auf Tucks Rückkehr nach Waldsenken folgten, löste der Winter seinen kalten Griff, und der Frühling entfaltete seine volle Pracht, ehe er in den Sommer überging. Und überall kehrte Freies Volk nach Hause zurück, und die Aufräumarbeiten nach den Zerstörungen durch den Krieg begannen.
    Auch wurden in den Weiten von Pellar, Valon, Jugo und Hoven, am Gruwenpass und in den Ebenen Riamons große, mit Gras bedeckte Hügel errichtet, da man die Toten endlich beerdigte.
    Angeführt von Brega, marschierten Zwerge aus den Roten Bergen nach Reil, um die vierzig Gefallenen auf einen angemessenen Scheiterhaufen zu legen. Und als der einzige Überlebende dieser gewaltigen Schlacht mit der Vorhut der Horde sprach Brega die Trauerworte der Chäkka, ehe er die große Totenbahre in Brand steckte. Am Fuße der Schlachtenhügel wurden die Getöteten jenes letzten Wagenzuges beigesetzt, während man weiter nördlich, an der Feste Challerain, riesige neue Grabhügel aufschichtete. Das Grab von Othran, dem Seher, wurde hergerichtet, denn es beherbergte nun zwar nicht mehr die Atalarklinge und den roten Pfeil, doch diese beiden Zeichen der Macht hatten sich nur in der Obhut des Sehers befunden, bis sie auf Mithgar gebraucht wurden.
    In einem kleinen Grabmal inmitten der Hügel aller anderen Gefallenen jener großen Eröffnungsschlacht des Winterkriegs wurde Aurion Rotaug zur letzten Ruhe gebettet. Und über seinem Grab erhob sich ein Stein, auf dem in Runenschrift gemeißelt stand: Aurion, der die Freiheit wählte.
    Weit im Norden, außerhalb der düstren Zitadelle in Gron, fanden die getöteten Harlingar in einem mächtigen Erdhügel ihre letzte Ruhestatt. Dort wurde in späteren Jahren über drei schlichten Steinhaufen auch ein Grabgewölbe errichtet, aus schwerem, dunklem Stein gehauen. Und drei Namen meißelte man tief in das Gestein. Unter einem davon stand noch ein Zusatz, sodass das Ganze verkündete: Danner Brombeerdorn, König des Bachsteins. Wer aber diese Grabstätte errichtet hat, und wann dies geschah, ist nicht überliefert - manche Leute behaupten allerdings, es sei das Werk von Zwergen gewesen.
    Und in jedem der Sieben Täler hielt man schlichte Feiern ab, mit denen man die Gefallenen der Erde zurückgab; viele Wurrlingsfamilien trauerten jedoch um Angehörige, die sie in fernen, fremden Ländern an den Krieg verloren hatten. In jenem Sommer des Jahres 2019 der Vierten Epoche schickte der König Wagenladungen voll Menschen in die Sieben Täler, und sie brachten Bauholz, Werkzeuge und andere Güter mit, die beim Wiederaufbau helfen sollten. Und wie es Galen versprochen hatte, wurde als Erstes Tuck Sunderbanks Behausung - die Wurzel - neu errichtet, größer, geräumiger, mit Gästezimmern, deren Decken so hoch waren, dass man Menschen hätte beherbergen können. Die Wände verkleidete man mit reich gemaserten Hölzern: Walnuss, Eiche, Kirschbaum und dergleichen, Möbel, groß und klein, wurden herbeigeschafft, manche stammten von den Korbflechtern aus den Sümpfen. Aus anderen Dörfern der Sieben Täler kamen Tische und Stühle, und auch aus Steinhöhen, aus dem Weitimholz und aus Wellen trafen Geschenke ein. Und als sie mit Tucks Höhle fertig waren, halfen die Menschen anderen beim Wiederaufbau ihrer Häuser und Läden, ihrer Mühlen, Scheuern und anderer Gebäude, die im Wüten des Krieges zerstört worden

Weitere Kostenlose Bücher