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Mithgar 13 - Zwergenzorn

Mithgar 13 - Zwergenzorn

Titel: Mithgar 13 - Zwergenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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und die große Geschichtsschreibung fortgesetzt. Das Werk ist selbst jetzt noch im Gange, denn Geschichte geht ja weiter, und sie muss aufgezeichnet werden. Aber zurück zu Tucks ursprünglichem Bericht: Das Buch ist bis auf den heutigen Tag in den Klippen geblieben, als Familienerbstück der Schönbergs und Graulocks, der Sunderbanks und Bendels und anderer aus Tucks Familie. Dort in den Klippen wird es in Ehren gehalten und gelegentlich von den Familiengelehrten ergänzt, wenn neue Aspekte der Geschichte des Winterkriegs ans Licht kommen – aber nur, wenn diese neuen Aspekte nach angemessener Prüfung einstimmig akzeptiert werden.
    Aber ich schweife ab. Die Kopien wurden von jenem Original gefertigt… und dreifach, nein, vierfach überprüft. Wenn Ihr also die Wahrheit sucht – die ›wahrhaftige Wahrheit‹ –, dann haltet Ihr sie in den Händen.« Nachdem er diese Rede gehalten hatte, verstummte Perry, wenn auch ein wenig aufgebracht.
    Ungeachtet der von dem Wurrling leidenschaftlich vorgetragenen Argumente schien keiner der beiden Zwerge bereit zu sein, etwas anderes als das Original zu akzeptieren. Verstimmt suchten sie Blickkontakt mit Fürst Kian und als der Mensch kurz nickte, lehnten sie sich widerstrebend zurück und Borin widmete sich wieder dem Buch, indem er es langsam durchblätterte. Schon bald nahm sein dunkles Gesicht einen Ausdruck der Verblüffung an. Dann hielt er gänzlich inne. »Faugh! Ich gehe das ganz falsch an«, grollte er, woraufhin Anval zustimmend grunzte. »Wenn sich das, was wir suchen, tatsächlich hier befindet, Waeran, müsst Ihr uns hinführen.«
    »Und was ist das?«, fragte Perry, während sein Ärger über die Zwerge einer seltsamen Aufregung wich.
    Jetzt kommt es, dachte Zwirn und wappnete sich wie gegen einen Schlag.
    »Kraggencor. Unser altes Heimatland. Was Ihr Drimmenheim nennt«, antwortete Borin. »Durek der Todbrecher wurde wiedergeboren, und wir müssen dem Madenvolk das gestohlene Kraggencor abringen.«
    »Todbrecher Durek?«, fragte Zwirn schaudernd. »Todbrecher? Das klingt richtig unnatürlich, wenn Ihr mich fragt. Wer ist denn dieser Durek? Und wie hat er den Beinamen Todbrecher bekommen?« Fürst Kian lächelte über die ungestümen Fragen des kleinen Wurrlings.
    »Er ist der Erste«, erwiderte Borin, »der Stammvater von Dureks Volk, dem höchsten der fünf Châkkastämme. Haltet mich nicht für seltsam, Waeran, denn nicht einmal Durek hat sich vollständig über den Tod hinweggesetzt, weil alles Sterbliche vergehen muss. Doch manchmal, ganz selten, wird ein Erbe Dureks geboren, der dem Ersten so ähnlich ist, dass er auch den Namen Durek bekommt. Wenn das geschieht – wie es jetzt geschehen ist –, glauben wir Châkka, dass der echte Durek die Fesseln des Todes abgestreift hat und wieder durch die Berge schreitet.
    Nun, da er wiedergeboren wurde, will Durek in seine Heimat zurückkehren. Er hat viele aus seiner Sippe versammelt – jene, die von der Durek-Linie abstammen –, aus Minenburg-Nord, den Roten Bergen, den Quarzbergen, von überallher, wo Dureks Volk lebt. Und er hat eine große Armee aufgestellt. Wir sollen Kraggencor zurückerobern und die schändlichen Squam stürzen und erschlagen, die Usurpatoren dessen, was unser ist. Wir sollen unsere Heimat zurückgewinnen, das uralte Châkkareich unter dem Grimmwall.«
    »Gibt es Gezücht in Drimmenheim?«, fragte Perry. »Das Buch des Raben berichtet, dass die Bergwerke im Krieg von bösen Kreaturen verseucht waren, aber seitdem haben wir nichts mehr von den Rukhs, Hlöks und Ogrus gehört, die dort waren. Sind sie immer noch in Drimmenheim?«
    Fürst Kian meldete sich zu Wort. Sein Tonfall verriet Wut und seine Miene verfinsterte sich. »Sie plündern das Land und behindern die Schifffahrt auf dem Argon.«
    Durch den offenkundigen Zorn des Menschen beunruhigt, wichen sowohl Perry als auch Zwirn beklommen zurück.
    Als er sah, welche Wirkung sein Ärger auf die beiden Waerlinga hatte, rang Fürst Kian darum, seine Gefühle im Zaum zu halten. Der junge Mensch stand auf, ging zu dem offenen Fenster und schaute hinaus in die Abenddämmerung. Von dort konnte man das Summen der erwachenden Nachtinsekten hören. Zwirn erhob sich wortlos und zündete einige Kerzen an, deren flackernder Schein die Schatten des frühen Abends zurückdrängte.
    »Lasst mich erzählen, wie es sich zugetragen hat«, sagte Fürst Kian leise und nun wieder gefasst, während er sich vom Fenster ab- und seinem Gastgeber

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