Mithgar 13 - Zwergenzorn
hier in Tucks Bau, um die sich die Schönbergs kümmern. Also sind wir gekommen und Euer Vorsteher hat uns zu Euch geführt, Meister Perry.
Gebt wohl Acht: Der Bericht der Reise durch Kraggencor ist äußerst wichtig für uns. Wir sind weit gereist, um das Buch des Raben zu sehen. Wenn die Geschichte hier in Eurer Kopie steht, wollen wir sie auch hören.« Borin schob Perry das graue Buch über den Tisch zu.
Ein wenig perplex ob der Schroffheit der Zwerge sahen die beiden Wurrlinge erst einander an und dann Fürst Kian. Durch das Lächeln auf dem Gesicht des Menschen beruhigt, griff Perry nach dem dicken Wälzer. »Oh, die Geschichte steht natürlich darin«, erwiderte der Bokker, indem er das Buch umdrehte und Anstalten machte, es aufzuschlagen. Doch dann hielt er inne. »Nur weiß ich nicht genau, wo ich anfangen soll. Ich glaube, bevor ich Euch von der Reise durch das gefürchtete Drimmenheim vorlese, sollten wir vielleicht noch ein wenig über die Ereignisse kurz vorher reden, denn das könnte Auswirkungen auf Eure Mission haben.«
»Nur zu«, sagte Borin, »denn wir wissen nicht, was von Nutzen sein könnte.« Anval nickte ebenfalls, während Fürst Kian sich zurücklehnte.
»Wer kann sagen, wo ein Ereignis beginnt?«, sann Perry. »Denn alle Ereignisse hängen an Fäden, die weit in die Vergangenheit reichen, und jeder einzelne windet sich durch den Stoff der Zeit und trägt zum großen Muster bei. Aber lasst mich mit der ersten Schlacht des Winterkriegs anfangen, denn dabei trafen zwei der vier Kameraden zusammen, von denen die Geschichte handelt:
Während Modrus Truppen aus der Ödnis von Gron durch das Schattenlicht der Winternacht und der nördlichen Zitadelle der Feste Challerain entgegen marschierten, und während Frauen und Kinder sowie die Alten und Kranken sich zu den Zufluchtsorten in Pellar, Wellen, Valon, Jugo und anderen Ländern im Süden absetzten, eilten einige Krieger nach Norden, da sie dem Ruf des Hochkönigs zu den Waffen Folge leisteten. Unter diesen befand sich auch ein Trupp Wurrlinge, gute Bogenschützen allesamt. Einer dieser Wurrlinge, die gegen die Vulg kämpften, war Herr Tuck Sunderbank, damals einfach unter dem Namen Tuck bekannt.
Die eiserne Faust des Krieges traf schließlich die Feste Challerain, und ihr alle kennt den Ausgang dieser Schlacht, also werde ich davon nichts erzählen, nur so viel, dass der Befehl zum Rückzug erteilt und Tuck von seinen Kameraden getrennt wurde. Er hatte alle seine Pfeile verschossen und Rukhs, Hlöks und Ghule rückten immer näher. Um Modrus Truppen zu entkommen, suchte Tuck Zuflucht in einem alten Grab. Es handelte sich um die Gruft von Othran dem Seher. Dorthin kam zufällig auch Galen, damals noch Prinz von Pellar, waffenlos, denn sein Schwert war in der Schlacht zerbrochen.
Gemeinsam warteten die beiden, bis der Feind vorüber war, dann ritten sie auf einem Pferd südwärts durch den Dusterschlund. Ihre einzigen Waffen waren der Rote Pfeil, den Tuck trug, und die Atala-Klinge, ein Langmesser, das Galen führte. Beide Waffen hatten sie im Grab gefunden.
Sie waren zu den nördlichen Marschen des Schlachtenhügels geritten, als sich ihnen plötzlich ein trostloser Anblick bot: Die letzte Wagenkolonne mit Flüchtlingen war in Feindeshand gefallen. Die gesamte Eskorte wie auch die hilflosen Unschuldigen waren abgeschlachtet worden. Doch weder Galens Verlobte, Prinzessin Laurelin von Riamon, noch sein Bruder, Prinz Igon, Anführer der Eskorte, waren unter den Erschlagenen.«
»Modru der Sippendieb«, sagte Fürst Kian leise, während er den Rest Bier in seinem Krug schwenkte.
»Genau«, antwortete Perry mit einem Nicken. »Prinzessin Laurelin war gefangen genommen worden. Die Spur der großen Streitmacht berittener Ghule führte nach Osten, tiefer in den Dusterschlund und zum Grimmwall. Galen und Tuck folgten dieser Spur durch die Winternacht.
Schließlich erreichten sie das Weitimholz, wo sie erfuhren, dass dort ebenfalls eine gewaltige Schlacht geschlagen worden war. Hier hatte jedoch die Allianz gewonnen: Die Elfen, Menschen und Wurrlinge hatten die Oberhand behalten. Tuck und Galen trafen mit Arbagon Morast, Bockelmann Brauer und Fürst Inarion zusammen, den Anführern der Allianz. Galen wurde berichtet, vor fünf Tagen sei eine mit Hèlrössern berittene Streitmacht der Ghule vorbei geritten, immer noch in Richtung Grimmwall. Ihnen sei ein einsamer Reiter gefolgt.
Wiederum ritten Galen und Tuck nach Osten und erreichten Tage
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