Mithgar 13 - Zwergenzorn
Trollen befassen müssen – Gezücht, das auch Rukhs, Lökhs und Ogru heißt: Auf diese drei müsst Ihr vorbereitet sein. Daher, meine kleinen Freunde, brauchen wir nur einem einfachen Plan zu folgen, wenn wir Eure Schwertkünste vertiefen, um Euch in die Lage zu versetzen, diesem Feind zu begegnen: Um zu lernen, wie man den geschickten, menschengroßen Lökha entgegentritt, werdet Ihr gegen mich kämpfen. Ihre Rolle übernehme ich. Als kleine, ungeübte Rukha werdet Ihr gegeneinander kämpfen.« An dieser Stelle lächelte Kian.
»Was ist mit den Trollen – den riesigen Ogrus?«, warf Zwirn ein.
»Ich bezweifle zwar, dass noch welche existieren«, sagte Kian, »aber wenn wir auf einen stoßen, müsst Ihr fliehen, sonst werdet Ihr zerquetscht wie eine Ameise unter einem Stiefelabsatz.«
»Fliehen? Fliehen?«, protestierte Perry perplex. »Ratet Ihr uns, mitten in der Schlacht zu fliehen, nur weil der Feind größer ist als wir? Manche würden sagen, das ist Feigheit und ein unwürdiger Rat.«
»Perry, Perry, mein junger Waerling, Ihr wisst nicht, wovon Ihr sprecht«, sagte Kian kopfschüttelnd. »Ich will Euch folgende Frage stellen: Wenn eine Steinlawine auf Euch niedergeht, wehrt Ihr Euch dagegen oder flieht Ihr? Wenn ein Wirbelsturm Bäume entwurzelt, schlagt Ihr nach ihm mit dem Schwert oder sucht Ihr Schutz? Perry, Ogrus sind genauso. Trollisch eben, fast nicht aufzuhalten, fast nicht umzubringen. Sicher, man kann sie töten: durch einen dicken Felsbrocken, den man aus großer Höhe auf sie fallen lässt, oder indem man sie von einem hohen Felsvorsprung stößt, um nur zwei Möglichkeiten zu nennen. Aber sie in der Schlacht zu erschlagen, ist praktisch unmöglich und erfordert einen zielsicheren Stich mit einer hervorragenden Waffe. Selbst dann kann die Waffe noch am Troll zerbrechen, wie gut die Klinge auch geschmiedet ist, denn der Ogru ist wahrlich wie ein Fels: hart und verstockt.«
»Langmesser! Langmesser wird gewiss jeden Feind verwunden«, behauptete Perry mit grimmiger Stimme, indem er die Hand auf das Heft des Schwerts legte. »Es wurde von Elfen geschmiedet und es heißt, dass Langmessers Klingenjuwel blau leuchtet, wenn Rukhs oder andere böse Wesen in der Nähe sind.« Rasch zog Perry das Schwert aus der Scheide und stieß es in den Himmel, während er rief: »Langmesser! Ich vertraue dir mein Leben an!«
»In der Tat, Langmesser ist eine hervorragende Waffe elfischen Ursprungs«, sagte Kian, indem er Perry sanft eine Hand auf die Schulter legte, als der Waerling die funkelnde Klinge senkte, »und vielleicht kann sie sogar die Trollhaut der Ogrus durchbohren. Aber diese Klinge ist eben nur ein elfisches Messer, wenn auch ein langes, und dringt vielleicht nicht bis zu den lebenswichtigen Organen eines Ogrus vor. Er mag schwer verwundet sein, wird Euch aber immer noch zerquetschen. Nein, Ihr müsst fliehen und es anderen Leuten überlassen, diesen Feind zu überwältigen.«
Borin, der neben Anval auf dem Kutschbock saß, drehte sich um und knurrte: »So geschickt wir Châkka im Kampf auch sind, selbst wir machen einen weiten Bogen um Trolle und weichen lieber zurück, als zu kämpfen. Aber wenn wir müssen, greifen wir in großer Zahl an, da viele Äxte nötig sind, um einen Ogru zu erschlagen. Selbst dann werden viele Krieger dabei ihr Leben lassen.«
Durch Kians, aber insbesondere durch Borins Worte aus der Fassung gebracht, schob Perry mit fest aufeinander gepressten Lippen Langmesser in die an seinem Rucksack befestigte Scheide zurück. Zwirn schwor: »Nun, Ihr könnt ganz sicher sein, wenn ich jemals einen großen trollischen Ogru treffe, wird er mich nicht zu Gesicht bekommen. Ich werde Fersengeld geben!«
Kian lächelte bei Zwirns Worten, wurde aber gleich wieder ernst. »Hört auf meine Worte«, sagte er. »Die Zeit ist knapp und viel muss getan werden. Wir müssen jeden Augenblick nutzen, um Euch im Umgang mit dem Schwert zu üben. Wenn wir im Wagen fahren, werden wir über die Kunst der Schwerter und die Strategie des Kampfs gegen Rukha und Lökha reden – denn Eure Taktik muss sich der Größe Eures Feindes, seiner Waffe und der Rüstung, die er trägt, anpassen. Bei jeder Rast, die wir den Pferden gönnen, werden wir die Worte über Kunst und Strategie in die Tat umsetzen und mit dem Schwert üben.«
»Aber wir machen jede Stunde nur eine ganz kurze Zeit Rast«, protestierte Zwirn. »Ist das genug Zeit zum Lernen? Was ich fragen will, Fürst, ist, nun ja, werden wir bei so
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