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Mithgar 13 - Zwergenzorn

Mithgar 13 - Zwergenzorn

Titel: Mithgar 13 - Zwergenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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an der Zeit, dass Ihr aufsteht. Euer Bad erwartet Euch, und Molli hat das Frühstück im Backofen, also zaudert nicht.« Damit eilte er aus dem Zimmer und ließ die beiden Wurrlinge allein, die in ihren Betten saßen und sich den Schlaf aus den Augen rieben.
    »Uuuuahhhh«, gähnte Perry, indem er sich ausgiebig reckte. »Tja, Zwirn, wie das Leben in der Wurzel ist es gewiss nicht, dieses Aufstehen vor der Sonne. Aber ich würde sagen, wenn wir müssen, dann müssen wir eben.« Er glitt aus dem Bett und ging in seinem Nachtgewand zur Tür. Zwirn folgte ihm widerstrebend und beständig gähnend. Sie gingen durch den Flur zum Badezimmer, wo sie Bill antrafen, der heißes Wasser in zwei große, mit Kupferringen umwickelte Holzzuber goss. Bald darauf planschten die beiden Wurrlinge im Bad herum. Sie hatten es eilig, also räkelten sie sich weder noch sangen sie – obwohl sie so munter miteinander plauderten wie eh und je.
    »Du hattest Recht, Zwirn«, sagte Perry beim Abtrocknen. »Die Reiter auf dem Horn von Valon sind tatsächlich Zwerge, was hilft zu erklären, warum bisher noch niemand die Runen lesen konnte. Ich glaube, sie stammen aus der geheimen Zwergensprache – Châkur. Ich frage mich, was sie wohl bedeuten mögen.«
    »Was immer sie auch sagen, Herr Perry, von Anval oder Borin werden wir es jedenfalls nicht erfahren, darauf könnt Ihr Euer letztes Kupfer verwetten«, sagte Zwirn. »Wenn es um das Horn geht, habe ich noch kein verschlosseneres Paar erlebt. Von zwei Steinen würden wir vermutlich mehr erfahren, als wir aus diesen beiden herausholen.«
    Die beiden Bokker kehrten rasch in ihre Kammer zurück und kleideten sich an, dann nahmen sie ihre Rucksäcke, bliesen die Lampe aus und eilten in den Schankraum, wo sie bereits von Anval, Borin und Fürst Kian erwartet wurden. Als die Wurrlinge den Raum betraten, rief Dankwart: »Oho, die Herren, Ihr kommt gerade recht für gebratenen Speck und Spiegeleier.« Und damit tischte er ihnen Mollis Frühstück auf.
    Auf der anderen Seite des Raums saß der Bauer, Dankwarts anderer Übernachtungsgast. Beim Frühstück starrte er die gemischte Gruppe neugierig an, wobei er sich fragte, was er am Abend zuvor durch das Zubettgehen zu seiner üblichen Zeit wohl verpasst haben mochte. Später wurde ihm von Bill erzählt, dass »diese fünf alles wussten, was es über Steinhöhen zu wissen gab«, dass »alles in den alten Liedern stimmt« und dass »Dankwarts Vorfahr Bockelmann Brauer und praktisch jeder andere, der damals je in Steinhöhen gelebt hat, im Winterkrieg gekämpft und ihn praktisch ganz allein gewonnen hat.« Im Alter würde der Bauer oft von der Zeit erzählen, als er und die Drimmenheimer Rukhtöter gemeinsam im Weißen Einhorn abgestiegen waren. Doch einstweilen saß er lediglich beim Frühstück, beobachtete die anderen beim Essen und bereitete sich auf die Weiterreise vor.
    Bill hatte Brauni und Dauni eingespannt und lud zwei volle Jutesäcke auf den Wagen – Hafer als Pferdefutter für den ganzen Weg zur Überlandstraßenfurt. Dann fuhr er den Wagen vor das Haus, gerade als Zwirn zur Tür herauskam. Zwirn machte sich an den Wagenvorräten zu schaffen und kam mit zwei Karotten hervor, eine für jedes Pferd, die sie gierig fraßen, um ihn dann mit der Schnauze anzustoßen und ihn so um mehr zu bitten – denn seitdem sie die Wurzel verlassen hatten, gab der Bokker ihnen jeden Tag einen Apfel oder eine Karotte. Und er redete sanft mit ihnen. Zwirn kraulte jedes Pferd zwischen den Augen, dann half er beim Aufladen. Mittlerweile war die Sonne aufgegangen und warf ihr strahlendes Licht über das Land. Die Reisenden verabschiedeten sich von Dankwart, Bill und Molli, die gerade so lange nach draußen kam, um auf Wiedersehen zu sagen, und kletterten auf den Wagen.
    Herr Brauer stand in der Tür des Gasthofs, wischte sich die Hände an seiner weißen Schürze ab und beobachtete den holpernden Wagen, bis er um die nächste Biegung und außer Sicht war. »Vorwärts, Bill, es ist reichlich zu tun«, sagte er schließlich, und die beiden gingen wieder zurück in seine Wirtschaft.
     
    Als der Wagen durch das Tor in der Ostmauer rollte und sie die Pflastersteine von Steinhöhen gegen die gestampfte Erde der Querlandstraße eintauschten, nahm Fürst Kian ihren Schwertunterricht wieder auf und erzählte den Wurrlingen etwas über Vorhand-, Rückhand- und Überhand-Schwertschlägen – wie man sie ausführt und wie man sie pariert.
    Diese Lektionen sollten in den

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