Mithgar 13 - Zwergenzorn
sie damit fertig waren, brach die Nacht herein, aber sie hatten das Floß fertig. »Morgen ist noch früh genug, die Vorräte aufzuladen«, verkündete Kian. »Für heute haben wir genug getan. Legen wir uns schlafen.« Also kehrten die Sieben ins Lager zurück.
An jenem Abend setzte ein kalter, dünner Nieselregen ein und obwohl sie unter den Unterständen des Lagers blieben, wurde es eine erbärmliche Nacht für die Kameraden, und sie bekamen wenig Schlaf.
Der eisige Regen hielt an und am nächsten Morgen, als die Sieben unter den Unterständen kauerten, begutachtete Kian die Gruppe. »Wie viele von Euch können schwimmen? Niemand? Nur ich selbst?«
»Das sollte Euch nicht überraschen, Prinz Kian«, grunzte Barak, »denn obwohl es reichlich Wasser unter den Bergen gibt – Teiche und Bäche und sogar Seen und Flüsse –, verspüren wir Châkka nicht den Wunsch, nur zum Vergnügen in die schwarzen Tiefen zu springen. Schwimmen ist ein Sport für klares Wasser und warmen Sonnenschein oder eine Notwendigkeit für jene, die mit Booten zu tun haben, aber es ist nichts für Steinmetze.«
Borin nickte bei Baraks Worten zustimmend und fügte dann hinzu: »Von den Châkka in dieser Gesellschaft haben meiner Ansicht nach nur Anval und ich mehr Zeit auf dem Wasser verbracht und von den Fähigkeiten Gebrauch gemacht, die Ihr uns auf der Reise nach Pellar und zurück gelehrt habt, Prinz Kian, nämlich ein Boot zu benutzen. Trotzdem haben wir nicht schwimmen gelernt.«
Tobin betrachtete Perry mit hochgezogener Augenbraue und der Bokker sagte: »Von den vier Wurrling-Stämmen kennen sich nur die in Pfahlbauten lebenden Othen mit Booten und Schwimmen aus – obwohl einige Siven, vor allem die in Ostend, dieser Betätigung auch frönen. Ich gehöre nicht zu ihnen – was Fürst Kian bereits weiß.«
»So sei es denn«, sagte der Mensch. »Ich wollte Euch Anweisung geben, die Rüstung abzulegen, nicht nur, um Euch von ihrer ermüdenden Last zu befreien, sondern auch, damit Euch ihr Gewicht nicht nach unten zieht, falls Ihr ins Wasser fallt. Jetzt glaube ich, dass wir nicht nur die Rüstung ablegen, sondern uns alle mit einer Leine am Floß sichern sollten, damit wir uns wieder auf das Floß ziehen können, falls wir über Bord gehen.
Da Ihr noch nicht auf einem Floß gefahren seid, weise ich Euch nun darauf hin, dass es besser ist, wenn wir uns nicht alle auf dieselbe Seite des Floßes begeben, weil es sonst kentert. Obwohl Flöße selten umschlagen – und auch nicht sinken, wie es manchmal bei Booten mit viel Ballast oder Fracht vorkommt –, ist es trotzdem besser, wenn wir das Floß möglichst gerade halten.« Kian erhob sich. »Gibt es irgendwelche Fragen?«, fragte er. »Wenn nicht, lasst uns die Fracht und die Rüstungen verstauen, das Floß zu Wasser lassen und uns auf den Weg machen.«
Sie gingen mehrmals vom Lager zum Floß und luden Vorräte, Rucksäcke und Rüstungen auf die Plattform in der Mitte, dann deckten sie alles mit einer wasserdichten Plane ab und banden sie fest. Schließlich war alles bereit. Anval und Borin schlugen die Keile von den Stämmen weg, auf denen das Floß lag, und da die anderen fünf zogen, rollte das große Holzgebilde langsam auf und über die ans Ufer gelegten Stämme, legte auf dem Weg nach unten an Geschwindigkeit zu und landete schließlich mit lautem Klatschen im Wasser.
Es trieb vom Ufer weg, wurde aber von einer um einen Baum gebundenen Leine gehalten und schwang schwerfällig in der Strömung zum Ufer zurück.
Fürst Kian und Anval brachten die beiden Ruder zum Floß und verankerten sie in den Dollen, während die anderen die Staken an Bord holten. Kurz darauf hatten sich Zwerge und Wurrling Sicherheitsleinen um die Hüfte gebunden und Fürst Kian löste die Halteleine, lief dann zum Ufer und sprang an Bord.
Borin, Tobin und Delk stießen vom Ufer ab und dann setzten Kian und Anval die Ruder ein, um das Floß in die rasche Strömung in der Flussmitte zu steuern. Perry sah das Ufer vorbeigleiten und war froh, dass sie endlich unterwegs waren.
Der eisige Regen hielt an, und die Floßfahrer kauerten sich unter den Wetterschutz, während das Gefährt durch den Nieselregen trieb. Hin und wieder setzten die zwei die Ruder ein, um die Position des Floßes in der Strömung zu korrigieren, aber die meiste Zeit waren die Ruder aus dem Wasser gezogen und lagen an Bord.
Die Ufer waren auch weiterhin mit Wald bewachsen. Das Blattwerk war zum größten Teil braun geworden, und
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