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Mithgar 14 - Zwergenmacht

Mithgar 14 - Zwergenmacht

Titel: Mithgar 14 - Zwergenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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bringen und die beiden Trupps spionierender Wrg abzufangen, ehe sie das versteckte Hohe Tor im Quadra-Pass erreichen konnten. Die Rukhs wollten Gnar Nachricht über die Zwergenarmee vor dem Westportal bringen, und das musste verhindert werden. Es blieben nur noch knappe vier Stunden Tageslicht, dann würde die Sonne untergehen, und die Rukhs würden ihren Marsch zum Tor fortsetzen. Die Reiter hatten noch einige Meilen bis zu ihrem Ziel, der Straße zum Pass, zurückzulegen.
    Das Land bestand jetzt aus großen Erhebungen aus rotem Granit, der stellenweise Riefen aus andersfarbigen Gesteinschichten aufwies. Die Harlingar hätten außerordentliche Fähigkeiten besitzen müssen, um die Rukhs durch dieses Felsengewirr zu verfolgen, doch Arl hatte den Trupp schon weit früher mit unfehlbarem Gespür zu der von Eddra hinterlassenen Spur geführt. Eddra hatte die Rukhs in der vergangenen Nacht verfolgt und eindeutige Zeichen zurückgelassen, die etwaigen Verfolgern genau verrieten, welchen Weg sie genommen hatten. Eben dieser Spur folgten die Vanadurin seit Stunden.
    Durch diese roten Klippen und rötlichen Felsspitzen wand sich die lang gezogene Zweierkolonne der Reiter, deren Schritt sich in dem Gewirr zerschmetterter Felsen zu einem vorsichtigen Schritt verlangsamte. Während Nachtwind durch das Gestein schritt, dachte Brytta auf der Suche nach einem taktischen Vorteil gegenüber dem Feind über die Geschichte nach, die Arl ihm während eines vergleichbar langsamen Abschnitts erzählt hatte, eine Geschichte, die sich nicht nach Kundschafterart auf die wesentlichen Fakten beschränkt hatte, sondern vollständig erzählt worden war:
    »Vor drei Tagen, nachdem die Legion an der Gabelung in Richtung dieses… toten Tals dort hinten« – Arl zeigte zum Ragad-Tal – »marschiert war, nahmen Eddra, Wylf und ich die andere Abzweigung und ritten wie der Wind zu dem kleinen Wachberg, der Rotwacht, wo wir Posten bezogen und den Pass beobachteten. Wir kauerten scheinbar endlos lange auf diesem kalten Steingipfel, das Holz für das Signalfeuer aufgeschichtet, aber nicht angezündet, und warteten auf die Ankunft einer Wrg-Armee. Wir zündeten in der Nacht kein Lagerfeuer an, denn das hätte feindlichen Augen unsere Anwesenheit verraten.
    Uns war kalt, so kalt. Ein bitterer Frost lag über dem Land, und sogar das Gestein knackte unter dem Stiefelabsatz – durch die Kälte spröde und brüchig geworden. Sogar Wylfs Glück, was das Auffinden von Unterständen betrifft, ließ uns im Stich, und so lauerten wir zwischen eiskalten Felsen in langer Nacht. Der schneidende Wind war wie tausend Nadelstiche auf der Haut, während wir uns zitternd zusammenkauerten und auf den Morgen warteten, damit wir ein kleines Lagerfeuer für ein bisschen Wärme entfachen konnten. Manchmal scherzten wir sogar, dass wir uns eine Armee der Rutcha herbei sehnten, weil wir dann wenigstens das Signalfeuer anzünden und uns an seinen Flammen wärmen könnten. Doch das geschah nicht. Zwei Nächte passierte gar nichts.
    Aber in der dritten – in der letzten – Nacht kamen kurz nach Sonnenuntergang ungefähr dreißig Rutcha mit Fackeln den Weg vom Quadra-Pass herab.«
    »Halt!«, unterbrach Brytta. »Woher kamen sie? Wie weit oben waren sie? Habt ihr sie aus dem Hohen Tor kommen sehen?«
    »Darüber habe ich lange nachgedacht«, antwortete Arl mit gerunzelter Stirn, »und ich kann Folgendes dazu sagen: Zuerst haben wir ihre Fackeln gesehen. Sie waren fast auf Höhe der Schneegrenze, hoch oben auf dem Weg zur Passhöhe.«
    Brytta grunzte, dann bedeutete er dem jungen Reiter, seine Geschichte fortzusetzen, und das tat Arl auch. »Wir hatten zwar auf etwas Bewegung gehofft, um uns aufzuwärmen, aber als die Rutcha dann kamen, waren alle Gedanken an die Unbilden und alle Sehnsucht nach Wärme vergessen, denn wir wussten, dass dies möglicherweise das Ende unserer Queste war. Sie zählten nur etwa dreißig, aber es bestand die Gefahr, dass sie das Heer entdecken würden. Sie marschierten an der Flanke des Stormhelm entlang und wandten sich nach Süden. Währenddessen dachten wir über unser weiteres Vorgehen nach.
    Weil es so wenige waren, wollten wir das Signalfeuer nicht anzünden, denn damit sollte die Legion vor einer ganzen Armee der Wrg gewarnt werden, nicht vor nur einem Trupp. Außerdem hätte ein Leuchtfeuer die Rutcha nur mit der Nase darauf gestoßen, dass sich diesseits der Berge etwas regt. Doch es war wahrscheinlich, dass ihre neugierigen Augen unsere

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