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Mithgar 14 - Zwergenmacht

Mithgar 14 - Zwergenmacht

Titel: Mithgar 14 - Zwergenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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deren Ende sie nicht sehen konnten, da sie sich in der Dunkelheit verloren. Pferde scheuten und starrten auf die schwarzen Öffnungen, da sie die Unruhe der Reiter auf ihrem Rücken spürten. Uralte Legenden der Vanadurin erzählten vom Geisterreich der Unterwelt, wo die lebenden Toten wohnten. In diesen Kaminfeuergeschichten endeten Helden in Kummer und Gram und unendlicher Qual. Immer waren diese Paladine durch Höhlen und Spalten in die Hallen der Toten eingekehrt und hatten die Warnungen einer Geliebten, sich von diesen Rissen fernzuhalten, in den Wind geschlagen. Daher gaben diese finsteren Legenden für jene, die offenen Himmel und grasbewachsene Prärien gewöhnt waren, Anlass zu unbestimmter, aber doch greifbarer Furcht, wann immer sich vor ihnen eine dieser dunklen Gruben auftat. Die Kolonne der Vanadurin ritt nun durch das trübe Licht auf dem Grund einer schwarzen Kluft, während sie die Risse in den hoch aufragenden Felswänden förmlich ansprangen. Diese Löcher warfen zudem noch verstümmelte Echos zurück, die hohl hallten wie Gelächter aus Hèl.
    Die alten Legenden huschten auf Spinnenbeinen durch Bryttas Kopf. Er spürte, wie sich seine Nackenhaare sträubten, aber er tat die Gedanken ab, denn er glaubte, er habe die Kaminfeuergeschichten aus seiner Jugend längst hinter sich gelassen. Trotzdem war der Gedanke bedrückend, sich unter der Erde zu befinden, und die Aussicht, einen unterirdischen Kampf austragen zu müssen – wie die Zwerge es gewöhnt waren – veranlasste Brytta, über den standhaften Mut der bärtigen Krieger zu staunen, während ein Gefühl der Beklommenheit von seinem Herzen Besitz ergriff. Doch Unbehagen hin oder her, die Kolonne ritt weiter, während Brytta flüchtig an Hèl dachte. Sein Blick irrte über die Wände. Ihm kam es so vor, als spüre er Hunderte böswilliger Rutcha-Augen auf die vorbeiziehenden Reiter herabfunkeln. Denn trotz Dureks Versicherungen war der Valanreichsmarschall mehr als überzeugt davon, dass die Felswände in dieser Region mit zahlreichen Geheimtüren zum Schwarzen Loch von Drimmenheim übersät waren – tausend Stellen für einen jähen Hinterhalt, wachsames Spionieren oder rasche Flucht. Doch selbst wenn hier keine Geheimgänge nach Drimmenheim führten, fühlte Brytta sich dennoch beobachtet. Starrten die Augen der Untoten aus der Schwärze? Hèls Brut?
    Den Kopf schüttelnd, um diese ausufernden Gedanken zu verjagen, blinzelte Brytta die steilen Wände zu dem zerklüfteten Stück Himmel weit über ihm empor. Das matte Tageslicht, das kaum bis in diese Tiefen drang, reichte nicht aus, um etwaige Wrg, die hier lauern mochten, zurück zu zwingen.
    Der lange Pfad vor den Reitern stieg nun an. Langsam ritten sie aus der erstickenden schmalen Spalte empor, um schließlich auf einem offenen Plateau zu landen. Kaum waren sie auf der Hochebene und wieder in der kühlen, frischen Luft des Tages, als Brytta das Gefühl erstickender Beklemmung verließ und er wieder frei atmen konnte. Die Gedanken an Fabeln und lauernde Wrg verließen Brytta, obwohl er immer noch über den Mut des Zwergenfolcks staunte.
    »Sire!«, rief Arl und zeigte auf etwas. Weit voraus war ein graubraunes Pferd zu sehen, das vor einer Gruppe größerer Felsen stand, wo wieder eine Felswand steil in die Höhe ragte und wieder eine große Spalte in düstere Schwärze führte.
    »Das ist Eddras Pferd«, knurrte Brytta und seine Fersen bohrten sich in Nachtwinds Flanken. »Blast keine Hörner«, befahl Brytta, während sein großes schwarzes Pferd einen Satz nach vorn machte. Die Kolonne passte sich sofort dem schnelleren Schritt an.
    Als sie sich der Klippe näherten, trat Eddra aus dem Schatten eines Felsens und gab Handzeichen, dass alles in Ordnung sei. Den Marschall überlief eine Woge der Erleichterung, dass sein Kundschafter am Leben war, denn nachdem Brytta ein scheinbar herrenloses Pferd sah, hatte er vorübergehend das Schlimmste befürchtet. Doch Eddra war wohlauf und tatsächlich sogar weniger müde als seine Brüder, denn er hatte die Wartezeit genutzt und in der Sonne gedöst, während von den anderen seit beinah zwei Tagen niemand mehr geruht hatte. Arl war die ganze Nacht durchgeritten, während Brytta in dieser Zeit gegen den Kraken gekämpft hatte.
    »Hai!«, rief Eddra freudig, da sich die Reiter im Halbkreis um ihn sammelten.
    Brytta stieg ab und bedeutete den anderen, dasselbe zu tun, denn sie hatten lange im Sattel gesessen. »Hai, Reiter! Deine Spur war

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