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Mithgar 15 - Drachenbann

Mithgar 15 - Drachenbann

Titel: Mithgar 15 - Drachenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Woanders jedoch hielt es sich gerade so eben am Leben, im besten Fall, und kämpfte zäh um seine Existenz.
    Doch dann, wenn die Sonne zunahm, als würden sich Welt und Sonne allmählich wieder annähern, zog sich das Eis zurück, schmolz langsam, die Ozeane füllten sich erneut und die Welt wurde grün, sogar im Norden und im Süden.
    Immer noch drifteten die Kontinente, und immer noch beeinflusste diese Bewegung den Wind und die Wellen, und immer noch schien es, als würde die Sonne zu- und abnehmen, oder als wanderten Erde und Sonne und kämen sich in manchen Epochen näher, und als trieben sie in anderen wieder auseinander. Denn erneut rückte das Eis vor… zog sich zurück … rückte vor… zog sich zurück.
    Häufig bildeten sich die gewaltigen Gletscher, ergossen sich langsam von Norden und Süden über das Land, bohrten sich durch Stein und Erde bis auf das Muttergestein selbst, bildeten Muränen und Hörner, Kreise und Mulden und Kämme und Kuppeln, kratzten U-förmige Täler aus und bildeten messerscharfe Klippen, transportierten gewaltige Felsbrocken Hunderte von Meilen und bedeckten mit ihrem Eis das Gesicht der Welt.
    Aber immer wieder zogen sich die Gletscher auch zurück und hinterließen auf ihrem Weg Spuren, Schrammen, Stirnsteine und gewaltige Felsbrocken, die höchst merkwürdig geneigt waren, so wie andere Narben auf dem Land.
    Die letzte große Eiszeit hatte Mithgar vor etwa zwanzig Jahrtausenden aus ihrem eisigen Griff entlassen. Dennoch erstreckten sich gewaltige Schnee- und Eisfelder bis weit in den Norden und Süden, die mehr als eine Meile dick waren. Diese dicken Eiskappen schmolzen nur sehr selten. Selbst über lange Äonen hinweg, als die Kontinente vom Norden und Süden schon vollkommen wegdrifteten, blieben diese Eiskappen erhalten … Reste von dem, was einst gewesen war, und eine Erinnerung an das, was noch kommen sollte.
    Hier und da sind auch in den anderen Regionen von Mithgar die Knochen dieses Zeitalters noch erhalten. Im Bogen des Gronfang-Massivs und den Grauen Bergen in Xian ebenso wie auf der Ebene von Utan und in den nördlichen Rigga-Bergen, dem Chulu-Gebirge auf dem südlichen Kontinent. All diese Orte enthalten noch Spuren von dieser letzten Ära des Eises.
    In der großen Gebirgskette der Grimmwall-Berge, an ihren nördlichen Hängen, dort gibt es vielleicht die mächtigste Erinnerung von allen, bis auf die Polarkappen selbst. Es ist der gewaltige Große Nord-Gletscher, der aus dem Inneren dieser grimmigen Gebirgskette herausströmt. Meilen um Meilen nur Eis, für immer eingesperrt in einen gewaltigen, gefrorenen Fluss. Doch obwohl er gefroren ist, fließt er, der Gletscher, wenn auch nur langsam, sehr langsam, wenige Zentimeter am Tag, vielleicht dreißig, mehr aber nicht, bis er zur hohen Nordwand gelangt, von wo aus er auf die Ebene darunter stürzt: als gewaltige Brocken, die von der Flanke abbrechen und hinabstürzen.
    Im Sommer, wenn es am wärmsten ist, schmilzt das gefallene Eis, und ein eiskalter Gletscherstrom, ein breiter, flacher Fluss, wässert das Land, weiß und grau, angereichert mit pulverisiertem Stein, mit Schlick, dem Boden von Grimmwall selbst.
    Und im Sommer fließt auch Wasser über die Oberfläche des Gletschers selbst ab, sucht den Gletscher für immer zu verkleinern, wenn auch vergeblich. Sicher, sollte der Sommer bleiben, würde sich der Gletscher schließlich auflösen und schmelzen, nachdem Zeitalter verstrichen sind. Aber die Jahreszeiten ändern sich immer, und immer wieder kehrt der Winter zurück und bringt seine Last aus Schnee mit sich.
    An der Nordflanke des Grimmwall-Massivs tost im Winter Sturm um Sturm vom Nordmeer heran, und in dieser Zeit schneit es, als wollte es nie wieder aufhören, und legt sich auf den Gletscher, denn dieser liegt genau in der Bahn des Sturmes.
    Schicht um Schicht legt sich der Schnee darauf, Tonne um Tonne, presst sich zu Eis zusammen, weiß und schimmernd das eine, kristallklar das andere. Das Gewicht seiner eigenen Masse zwingt den Gletscher dazu zu fließen und sich unterschiedlich schnell fortzubewegen. Die Schnelligkeit hängt von der Neigung des Landes unter ihm ab - und auch von der Masse, die ihn drückt. Der Große Nord-Gletscher ist massiv, der Hang steil, also fließt der Hauptgletscher mit einer Geschwindigkeit, die jedenfalls für einen Gletscher erstaunlich ist. Doch hier und da sind ungeheure Reservoirs von Eis für alle Ewigkeit gefangen, denn sie existieren in Sackgassen oder bewegen sich

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