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Mithgar 15 - Drachenbann

Mithgar 15 - Drachenbann

Titel: Mithgar 15 - Drachenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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besser.« Wieder lachte B’arr. Faeril lächelte.
    Gwylly untersuchte während dessen etwas abseits eine der scharfen Eisspalten, die aus dem gefrorenen Fluss herausragten. In diesem Augenblick bebte die Erde, und dann wusste er, was die Spalten in dem Eis erzeugt hatte. »Scharf!«, rief er, als er mit dem Daumen über den Rand fuhr. »Aber warum ist das Eis so grau, B’arr? Es sieht fast wie gefrorene Milch aus, wie schmutzige Milch.«
    B’arr blickte zu dem Wurrling hinüber und grinste. »Ihr seht mit Euren Myaaa-Augen aber gut. Es ist Jokel-Milch, Gletscher-Milch, in Eurer Sprache.«
    Als er Kano den letzten Stiefel anlegte, leckte der Hund sein Gesicht. Der Schlittenführer deutete mit dem Kinn nach Osten, in die Richtung, in die sie fuhren. »Vor uns großer Jokel. Eis fällt von oben herunter. Eis ist trüb. Voll von JofeeZ-Milch. Schmilzt im Sommer, macht Fluss. Fluss ganz dunkel. Dinge wachsen gut in Jokel- Wasser, in Jokel-Milch.
    Aber in Winter Fluss hart. Land bebt. Fluss bricht auf, macht scharfe Kanten überall. Zerschneidet Hunden Pfoten. Was die Mygga Stiefelchen nannte, heißen wir Sokken. Verhindert, dass Hunde zerschneiden Pfoten an Eis.«
    Aravan war zu ihnen geschlendert und hörte gerade noch B’arrs Worte. »Gletschermilch«, murmelte er. »Schlammiges Wasser. Ein Fluss voll von pulverisiertem Stein, der vom Grimmwall selbst durch das mächtige Eis des Großen Nord-Gletschers zermahlen wurde. Das Land, das mit diesem kalten Strom gewässert wird, ist sehr fruchtbar. Pflanzen und Blumen und grünes Gras wachsen auf der angrenzenden Erde und strecken sich in den langen Sommertagen der Sonne entgegen.«
    Gwylly blickte wieder auf das graue Eis, dann auf das schneebedeckte Flussufer, das jetzt, im Winter, öde war, und richtete den Blick schließlich auf den Grimmwall, der hoch über ihnen aufragte. Er fragte sich, wie etwas so Bedrohliches wie diese düstere, Unheil verkündende Bergkette in einer eiskalten Wüste etwas Fruchtbares entstehen lassen konnte.
    Die Schlittenführer hatten ihre Tiere rasch für die Weiterfahrt vorbereitet. Alle Hunde trugen jetzt die Ren-Stiefelchen, und erneut nahmen sie Kurs nach Osten, fuhren am Fuß des gewaltigen Grimmwall-Massivs entlang.
    Sie folgten dem Verlauf des Gletscherflusses, der im eisigen Griff des Winters gefroren war. Als sie um eine Kurve bogen, stieß Faeril überrascht die Luft aus, denn in der Ferne sah sie gewaltige Eisbrocken, die in einem riesigen Haufen an der gewaltigen Felswand aus schwarzem Granit lagen. Hoch über ihnen, fast dreihundert Meter über dem blanken Fels schimmerte die Kante des Großen Nord-Gletschers weiß und gefährlich. Sie war mindestens drei Meilen breit, ein enormer gefrorener Fluss, der selbst Hunderte Fuß hoch war und bereit schien, sich nach unten zu ergießen.
    Und während sie hinsahen, brach ein gewaltiges Stück des Überhangs ab. Das fallende Eis schien eine Ewigkeit lautlos zu stürzen, bis es auf der mehrere Meilen breiten Rampe am Fuß des Berges zerschellte. Sekunden später erreichte sie das Geräusch des kalbenden Eises, ein knirschendes, fürchterliches Krachen, dem unmittelbar danach das donnernde Dröhnen folgte, mit dem die Eismasse am Fuß des Grimmwalls zerschellte.
    Und immer noch schimmerte die Wand des Gletschers hoch über ihnen, scheinbar unberührt von dem gigantischen Abbruch.
    B’arr lenkte sein Gespann weg von diesem tödlichen Ort und schlug einen sicheren Kurs ein. Tchuka und Ruluk folgten ihm.
    Eine Stunde lang beschrieben sie diesen Bogen um den Gletscher, bis der Abbruch schließlich rechts hinter ihnen zurückblieb. Diesen Kurs hielten sie noch eine weitere Stunde, bis sie die Gefahr umgangen hatten und zu einer breiten Schlucht etwa zwei Meilen hinter dem Gletscher kamen.
    Erneut bebte die Erde, und kurz darauf hörten sie das Knirschen und Donnern von Eis, das hinter ihnen zerschmetterte.
    »Hoyre! Hoyre!«, schrie B’arr. Die Hunde schwenkten nach rechts, hinein in die Mündung dieses breiten, schattigen Engpasses.
    Gwylly und Faeril sahen eine Schlucht mit blanken Steilwänden vor sich, die sich in den Grimmwall hinein schlängelte. Ihr Ende konnten sie nicht erkennen; es lag irgendwo hinter einer der vielen Kurven. Die steilen Klippen standen mehr als eine Meile auseinander, ihr oberer Rand schwebte fast tausend Meter über ihnen, der beinahe senkrechte Fels war von Spalten, Klüften und Rissen durchzogen. Schnee und Eis klebten an der senkrechten Wand überall dort, wo

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