Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mithgar 15 - Drachenbann

Mithgar 15 - Drachenbann

Titel: Mithgar 15 - Drachenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
Vom Netzwerk:
verschluckt vom Sturm, rührte sich der Hase nicht.
    Und eine Achtelmeile entfernt in dem windgepeitschten Baum beobachtete die weiße Eule, wie die drei Gruppen aus dem Schneesturm auftauchten, die Schlitten über das gefrorene Weiß zogen, die Kutscher auf den Kufen standen, ihre Peitschen knallen ließen und die Tiere - halb Wolf, halb Hund - vorwärtstrieben. Die Reisenden auf den Schlitten waren gegen die Kälte dick vermummt.
    Der Kopf der Eule drehte sich, als sie unter ihr vorüberglitten und sich entfernten, durch den Schneesturm nach Süden rasten, dem sich auftürmenden Grimmwall-Massiv entgegen, das sich in der Ferne drohend erhob und den Weg versperrte.
    Der Anblick und die Geräusche der Eindringlinge entschwanden rasch, verloren sich im Sturm.
    Nur das Heulen des Windes und das Prasseln des Schnees blieben zurück. Zeit verstrich.
    Die Eule hockte immer noch auf ihrem Zweig.
    Der Hase kauerte weiter unter seinem Vorsprung.
    Nach Einbruch der Nacht ermattete schließlich der Sturm. Der Mond ging auf und tauchte die verschneite Landschaft in sein strahlendes Licht. In diesem silbrigen Glanz horchte der weiße Hase wachsam nach einem Anzeichen für Gefahr, während seine langen Ohren zuckten.
    Nichts.
    Vorsichtig tauchte er unter dem Felsvorsprung auf. Nach zwei kleinen Hüpfern hielt er erneut inne und lauschte, drehte die Ohren hierhin und dorthin und suchte mit aufgerissenen Augen die Umgebung ab.
    Schließlich schlug er den Weg zu seinem Bau ein, der noch ein gutes Stück entfernt lag.
    Und von dem hohen Zweig eines einsamen Baumes stürzte sich eine weiße Eule mit ausgebreiteten Schwingen zu einem langen, lautlosen Gleitflug hinab.

2. Kapitel
     
    MYGGA UND FÉ
     
    Spätwinter, 5E988 [Gegenwart]
     
    »Heja!, Heja!«, schrie der Schlittenführer und trieb die Hunde voran. Shlee lief an der Spitze und gab das Tempo vor.
    Gwylly beugte sich vor und spähte an Faeril vorbei, der vor ihm saß. Wie können die Hunde erkennen, wohin sie laufen?
    Der Schnee fegte ihnen beinahe horizontal entgegen. Gwyllys Blickfeld war von dem Sturm äußerst eingeschränkt. Er konnte nur die Hunde sehen, die schnell und zuverlässig, mit lang gestreckten Ruten, voranstürmten und sich in das Geschirr legten, das sie an den Schlitten band. Doch kaum zehn Schritte vor Shlee konnte Gwylly nur noch tosendes Weiß erkennen. Wenn sich der Wurrling umdrehte, erkannte er hinter sich Laska, den Leithund der Schar, aber er erkannte kaum noch den Schlitten, in dem Riatha saß. Die dritte Schar jedoch, die Aravans Schlitten zog, war vom Schnee vollkommen verschluckt, und er hörte nur ab und zu das laute Knallen von Tchukas Signalpeitsche.
    Er beugte sich vor. »Die Hunde!«, schrie er Faeril über dem scharfen Pfeifen der Kufen hinweg zu, »ich hoffe wirklich, dass sie wissen, wohin sie laufen!«
    Hinter ihm lachte B’arr, der Schlittenführer. Es war ein kurzes, lautes Bellen. »Shlee weiß es, Kleiner. Shlee weiß es genau.«
    Gwylly und Faeril drehten sich im Schlittenkorb herum und blickten in das lächelnde Gesicht des Aleutan. Seine Haut war bronzen, die Augen dunkel, das glatte Haar schwarz, ebenso wie sein Schnurr- und Backenbart. Der Schlittenführer trug einen pelzgefütterten Parka, eine ebensolche Hose und Mukluks. Seine Fäustlinge umklammerten den mit Tierhaut überzogenen Haltegriff des Schlittens und er stemmte die Füße fest auf die Kufen.
    Der Aleutan wiederum sah zwei Wesen aus uralten Legenden vor sich, in Daunen gehüllt: Mygga, so hatte er sie genannt, wenngleich sie selbst sich Wurrlinge nannten. Ein kleines, zierliches Volk, mit mandelförmigen Facettenaugen, spitzen Ohren und einem gewinnenden Lächeln. Mit ihren Augen, Ohren und ihrer hellen Haut glichen sie so sehr den Fe, den Elfen, die in den Schlitten hinter ihnen saßen! Aber im Unterschied zu jenen waren die Mygga fast so klein wie Kinder. Sie reichten mit ihrem knappen einen Meter Länge kaum an die Größe von sechs- oder siebenjährigen Sprösslingen der Aleutani heran, obgleich der männliche Mygga, Gwylly, etwas größer war als der weibliche, Faeril. Pah, sie waren kaum größer als Rak oder Kano, B’arrs kräftige Zughunde am Ende der Schar.
    Die Fe dagegen, die Elfen mit ihren schrägen Augen und den spitzen Ohren, waren ein wenig größer als ein erwachsener Aleutan. Die weibliche, Riatha, maß etwa einen Meter siebzig, während sie der Mann, Aravan, um eine Handbreit überragte.
    Doch ungeachtet ihrer unterschiedlichen Größe waren

Weitere Kostenlose Bücher