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Mithgar 15 - Drachenbann

Mithgar 15 - Drachenbann

Titel: Mithgar 15 - Drachenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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nicht vorwerfen, nach allem, was Ihr getan habt. Außerdem kann ich wohl kaum erwarten, dass jemand anders als ein Wurrling Twyll lesen kann, die uralte Sprache der Wurrlinge.«
    Orith sah Neida und dann Gwylly an, bis dieser sich räusperte, das Tagebuch zuklappte und zur Seite legte. »Faeril, wir drei, wir lesen weder Twyll noch Wilderan noch Gemeinsprache. Wir … wir können gar nicht lesen.«
    »Ihr könnt nicht lesen …?« Faeril war erschüttert.
    Gwylly nickte. »Kein Wort. Keiner von uns. Hier draußen im Wilderland braucht man das nicht.«
    »Aber alle Wurrlinge der Waldsenken …«
    Orith blickte zu Boden. »Wir wollten Gwylly immer irgendwann in die Steinhöhen schicken …«
    »Ach, das macht nichts«, platzte Faeril dazwischen. »Ich habe viel Zeit, mehr als zwei Jahre, um ihn das Lesen zu lehren. Twyll und auch Gemeinsprache.«
    Die Damman drehte sich aufgeregt zu Gwylly herum. »Ach, Gwylly, da wartet so viel auf dich: Lesen, Schreiben, Rechnen.«
    »Das Rechnen kann ich«, erwiderte der Bokker ein wenig gereizt. »Man muss rechnen können, wenn man als Bauer seine Erträge verkaufen oder damit handeln will.«
    Faeril wurde klar, dass sie sich auf dünnem Eis bewegte. »Sicher. Dann eben nur Lesen und Schreiben.«
    Sie blickte auf das neuere Tagebuch. »Warte, ich lese dir etwas über deine Vorfahren vor, die tapferen Seelen. Über Tomlin und Petal. Riatha und Urus. Und über Baron Stoke.
    Sobald du ihre Geschichte und die Worte der Prophezeiung gehört hast, wirst du begreifen, was mich hierher geführt hat, warum ich diese Messer trage und weshalb ich nach Ardental reiten und die Elfe Riatha suchen muss. Du wirst erkennen, warum ich mich auf eine lange und vielleicht gefährliche Reise zum Großen Nord-Gletscher im fernen Grimmwall zu begeben habe.
    Und du wirst auch verstehen, warum du hier weggehen und diese Reise mit mir zusammen unternehmen solltest.«
    Bei diesen Worten stieß Neida ein lautes Keuchen aus, ihre Augen füllten sich mit Tränen.
     
    In dieser Nacht drangen Oriths und Neidas Stimmen erneut zu Faerils Lager. Diesmal jedoch konnte sie hören, was die beiden sagten, jedenfalls zum Teil.
    »Er musste irgendwann gehen, Neida, um seinesgleichen zu suchen, um mit solchen seiner Rasse zusammen zu sein. Siehst du nicht, wie gut er und Miss Faeril zusammenpassen? Es war vorherbestimmt, dass sie und Gwylly zusammen sind.«
    »Aber Orith, sie will mit ihm zum Grimmwall reisen, wo die Brut haust.«
    »Wenn das seine Entscheidung ist, Weib, dann können wir ihn nicht zurückhalten.«
    »Orith, sie könnten ihn umbringen. So wie sie auch seine Familie ermordet haben!«
    »Vielleicht ist das nur noch mehr ein Grund für ihn zu gehen. Um sich für das zu rächen, was sie ihm angetan haben.«
    »Aber wir haben ihn aufgenommen und ihn wie unseren eigenen Sohn geliebt. Zählt das nicht auch etwas?«
    »Gewiss tut es das … ganz gewiss. Er wurde in Liebe erzogen und weiß auch, dass wir an ihm hängen. Und jeder sieht, dass auch er uns liebt. Aber er muss bei seiner eigenen Rasse leben, Weib, bei seinesgleichen.«
    »Sie könnten genauso gut hier leben, Orith. Es ist nicht nötig, dass er irgendwo herumschleicht, beide brauchen das nicht zu tun. Sich mit Elfen einlassen. In den Grimmwall steigen. Vor allem nach dem, was wir über Stoke gehört haben. Wenn er sich da einmischt…«
    »Stoke oder nicht, Prophezeiung hin oder her, Gwylly muss das entscheiden. Ganz gleich, wie gefährlich es sein mag. Was nicht heißen soll, dass wir ihn nicht beschützen würden, wenn es an uns läge.«
    »Aber er ist noch so klein!«
    »Mutter, er ist erwachsen. Bei seinesgleichen gilt er als erwachsener Mann!«
    Faeril hörte das Weinen, und diese Eltern taten ihr sehr leid, Eltern, deren Sohn sich jetzt vielleicht entscheiden mochte, sie zu verlassen und seinen eigenen Weg zu gehen. Und wie es schon immer in liebevollen Familien geschehen ist: wenn die Möglichkeit besteht, dass ein Sohn oder eine Tochter fortgehen, dann erfüllt Traurigkeit den Busen der Eltern, auch wenn ein gewisses Glück dort hausen mag, Glück über die strahlende Zukunft, die vor ihrem Kind liegt. Aber manchmal verwandelt sich diese Traurigkeit eben auch in Bangen, das Glück in Furcht, wenn diese Zukunft finster und voller Unwägbarkeiten ist, und vielleicht auch voller Gram, wenn zum Beispiel eine Pflicht ruft, der die Söhne und Töchter folgen wollen, und die sie zwingt, dem Bösen in den Weg zu treten. Dann zittern die Seelen derer,

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