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Mithgar 15 - Drachenbann

Mithgar 15 - Drachenbann

Titel: Mithgar 15 - Drachenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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die sie ziehen lassen müssen, und ihre Herzen drohen zu zerreißen. Und genau dem sahen sich Orith und Neida gegenüber, der Aussicht, dass ihr Sohn es mit dem Bösen aufnehmen würde. Dass Neida und Orith Menschen und ihr Sohn ein Wurrling war, spielte dabei nicht die geringste Rolle; denn er war des ungeachtet ihr Kind, und hätten sie die Wahl gehabt, sie hätten ihn für immer vor allem Übel bewahrt.
    Dennoch, Gwylly war der andere Letztgeborene Erstgeborene, und Faeril wusste, dass nunmehr dieselbe Bestimmung, die auch sie gerufen hatte, zu ihm sprach. Nur hatte er diese Stimme im Gegensatz zu ihr bis jetzt niemals vernommen; er war nicht in dem Wissen erzogen worden, eine Bestimmung erfüllen zu müssen. Und im Unterschied zu Faerils Mutter Lorra hatten auch weder Neida noch Orith von der Mission gewusst, die vor ihrem Gwylly lag. Keiner in der Familie hatte den Bokker auf den Ruf des Schicksals vorbereitet.
    Als Faeril sehr viel später an diesem Tag damit fertig geworden war, ihnen das Reisetagebuch vorzulesen, ihnen von der Prophezeiung berichtet und ihnen ihre eigene Kopie von Petals Reisetagebuch gezeigt hatte, hatte sie Gwylly gefragt, ob er mit ihr aufbrechen würde, noch ehe diese Woche zu Ende ginge. Gwylly hatte jedoch nicht geantwortet, sondern war aufgestanden, zum Fenster gegangen und hatte in das Zwielicht hinausgeblickt, die Hände auf dem Rücken verschränkt.
    So war die Lage immer noch.
    In der Schwebe.
    Jetzt, als Faeril in ihrem Bett lag und Neidas Weinen lauschte, fragte sich die Damman, wann Gwylly seine Entscheidung fällen würde, wann er sich entschlösse, der Stimme des Schicksals zu antworten, und vor allem: wie seine Antwort lautete.
     
    Black hatte wieder etwas gewittert.
    Gwylly legte einen Finger auf die Lippen und winkte Faeril weiter. Vorsichtig trat die Damman durch das Farndickicht unter den Bäumen, den Blick auf die Stelle gerichtet, an der Black stand und seine Schnauze unbeweglich in die Luft hielt.
    Plötzlich brach ein Hase aus der Deckung und sprang, getrieben von seinen langen Hinterläufen, durch das Farnkraut. »Lauf!«, schrie Gwylly, und Black war dem flüchtenden Rammler sofort auf den Fersen.
    Gwylly und Faeril folgten ihm lachend und schreiend: »Lauf, Black, lauf!« und »Ja, los!« Dabei liefen sie so schnell sie konnten.
    Der Hase fegte zwischen den Bäumen des Weitimholz dahin und hielt den Hund mit raffinierten Manövern und Haken auf Abstand. Black rannte immer wieder an ihm vorbei und musste einen weiten Bogen laufen, nur um dann beim nächsten Haken des Hasens erneut an seinem Ziel vorbeizuschießen. Plötzlich jedoch lief der Hase geradeaus weiter, schlug keine Haken mehr, und der schwarze Hund kam ihm mit jedem Schritt näher, bis es schon keine Rettung mehr für den Hasen zu geben schien. »Lauf, Hase, lauf!«, schrie Faeril, »sonst endest du als Bauernfrühstück!«
    Der Hase rannte weiter, und Black war nur noch zwei Schritte hinter ihm. Mit großen Sprüngen hastete der Hase zwischen schwarzen Eichen auf die schattige Lichtung dahinter, und plötzlich überschlug sich Black, als er vergeblich versuchte anzuhalten. Denn selbst bei der Verfolgung seiner Beute scheute Black noch davor zurück, einen der »verbotenen Orte« zu betreten.
    Der Hund stand auf, schüttelte sich und trottete zu Gwylly und Faeril zurück, die ihn lachend und etwas außer Atem erwarteten. »Ach, Blackie, mein Junge!«, keuchte Gwylly. »Überlistet von einem Hasen.«
    Die drei gingen zu einem kleinen, von Steinen eingefassten Becken in einem rasch dahinsprudelnden, von moosigen Ufern gesäumten Bach, wo Black soff, als würde er nie wieder damit aufhören wollen. Er unterbrach sich nur kurz, um sich umzusehen, und trank dann weiter. Gwylly und Faeril hockten sich auf den felsigen Rand und kamen langsam zu Atem.
    »Warum ist er nur stehen geblieben, Gwylly?«, erkundigte sich Faeril. »Zwei Schritte weiter, und wir hätten den Hasen zum Abendessen gehabt.«
    Gwylly deutete auf die dunklen Eichen und den dämmrigen Wald dahinter. »Das da ist einer der >verbotenen< Plätze, Faeril. Black hütet sich, dort einzudringen.«
    Die Damman blickte in die Richtung, in die Gwylly deutete, und erschauerte. »Ich bin auf der Suche nach dir durch solche Orte geritten, Gwylly. Es kam mir tatsächlich vor, als würden die Bäume und Schatten meine Anwesenheit nur ungern dulden.«
    Gwylly sah sie erstaunt an. »Du bist dort hindurchgeritten … Aber hat Schwarzschweif nicht

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