Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mithgar 15 - Drachenbann

Mithgar 15 - Drachenbann

Titel: Mithgar 15 - Drachenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
Vom Netzwerk:
schlugen rechts und links neben ihnen ein, die meisten jedoch kamen nicht hoch genug. Aravan kletterte unter Gwylly hinauf. »Weiter, Gwylly, klettert weiter. Denn selbst ein Bogenschütze der Rucha kann Dame Fortuna den Hof machen.«
    Gwylly drehte sich herum und tat, wie ihm geheißen.
    Sie stiegen weiter in den Fels hinein, über Eis, Schnee und Steine, während die Pfeile um sie herum klappernd gegen den Fels schlugen. Aber ein Ziel über seinem Kopf zu treffen, das erfordert große Geschicklichkeit, auch wenn das Glück gelegentlich mitmischt. Die Göttin Fortuna jedoch schien die Brut nicht zu begünstigen, denn die meisten Geschosse blieben zu niedrig, wenngleich ein oder zwei davon Aravan nur um Zentimeter verfehlten. Nachdem die vier weitere fünfzehn Meter höher geklettert waren, stellte die Brut das Feuer ein. Sie wollten ihre schwarzen Pfeile wohl nicht weiter verschwenden.
    Wieder erbebte das Land. Die Felsbrocken und Eisplatten, die in die Schlucht stürzten, trieben Vulgs und Rukhs vom Fuß der Felswand zurück. Diesmal jedoch regneten die Trümmer auch auf die Kletterer, und ein Eisklumpen traf Gwylly am Arm. Der Bokker schrie vor Schmerz auf, als ihn das spitze Bruchstück beinahe aus der Wand geschleudert hätte. Als er versuchte, in dem Felsen Halt zu finden, stellte er fest, dass er seinen rechten Arm nicht benutzen konnte. Er war taub. Aber Aravan kletterte von unten an den Wurrling heran und schob ihn auf einen sicheren Vorsprung.
    Faeril kletterte hastig zu ihrem Bokkerer hinunter. Ihre Miene war besorgt, aber sie konnte ihm nicht helfen. Trotzdem tröstete ihn ihre Anwesenheit.
    Mit der Zeit kehrte Gefühl in seinen Arm zurück; zuerst war es ein Prickeln wie von kleinen Nadelstichen, dann ein schmerzhaftes Pochen. Weiterklettern konnte er jedoch noch nicht, also warteten alle, während der Bokker durch die zusammengebissenen Zähne atmete. Faeril plauderte leise mit ihm, um ihn abzulenken.
    In diesem Augenblick hörten sie ein scharfes Knacken in der Ferne, wie von einer Peitsche. Im nächsten Moment bogen zwanzig Rukhs um eine Biegung der Schlucht. Sie zogen einen Schlitten hinter sich her, der schwer beladen war. Ein Hlök stand auf den Kufen und trieb die Rukhs, die ins Geschirr gespannt waren, mit der Peitsche an.
    »Ihr glaubt doch nicht…!«, zischte Faeril.
    Als die Läufer um die Biegung kamen, johlte die Brut am Fuß der Wand triumphierend auf. Ihre Schreie hallten von den Wänden der Schlucht wider. Gwylly blickte auf die Brut direkt unter ihm. Die Rukhs und Hlöks standen jetzt im Licht des Mondes, und zum ersten Mal sah er, dass die Brut keine Spieße in den Händen hielt, wie er angenommen hatte. Stattdessen waren es Stangen, die sie aus Krüppelkiefern geschnitten und angespitzt hatten. Und auf ihren Spitzen steckten…
    Dem Bokker wurde übel, er wandte den Blick ab. »Sieh nicht hin, Faeril«, stieß er hervor und streckte die Hand aus. Aber sie fing an zu weinen, denn auch sie hatte die Hundeköpfe erkannt, die auf den Spießen steckten, sowie die Köpfe der drei Menschen.
    »Dafür werden sie zahlen, B’arr!«, stieß Gwylly knurrend hervor, während ihm die Wut in seiner Brust fast die Stimme raubte. »Sie werden teuer bezahlen, das schwöre ich!«
    Langsam näherte sich der Schlitten der Aleutani der Gruppe vor der Geröllhalde, und die Rukhs umringten ihn neugierig. Nach einem Augenblick lösten sich etwa zwanzig von ihnen aus der Gruppe und liefen, begleitet von dem Vulg-Rudel, davon. Die zurückgebliebenen Rukhs und Hlöks johlten ihren Hohn zu den vieren in der Wand hinauf.
    »Könnt Ihr weiterklettern, Gwylly?«, erkundigte sich Riatha. »Ich fürchte, dass die Rüpt und die Vulgs zum Ende der Schlucht laufen und von dort aus versuchen werden, auf den Rand zu gelangen, damit sie uns oben abfangen können.«
    Gwylly zuckte zusammen, als er den Arm bog. »Versuchen wir es.«
    Also kletterten sie weiter, langsamer diesmal, denn einer von ihnen war verletzt, und der Aufstieg schien sehr mühsam.
    Sie stiegen über vereisten Fels und blankes Gestein. Durch Spalten, über Vorsprünge und durch schmale Schlote arbeiteten sie sich langsam hinauf, vorbei an Krüppelkiefern, die sich zäh an den alten Granitwänden hielten. Immer wieder ließen Stöße das Land erbeben, und Eis und Felsbrocken segelten an ihnen vorbei. Je höher sie kamen, desto deutlicher spürten sie den eisigen Wind, der über die Kante der Schlucht fegte, als läge dort oben etwas ungeheuer Kaltes.

Weitere Kostenlose Bücher