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Mithgar 15 - Drachenbann

Mithgar 15 - Drachenbann

Titel: Mithgar 15 - Drachenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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unter seinem Wams einen blauen Stein, an einem Lederband um den Hals hängend, einen Stein, der jetzt eiskalt war. »Ja«, stimmte er ihr zu. »Ich denke dasselbe wie du … Es sind Vulgs, ein ganzes Rudel, und sie jagen.«
    Faerlin spähte über den Hang hinab in die gewundene Schlucht, die trotz des Lichts der Sterne im Dunkel lag. Die Damman starrte auf die Stelle, wo der Hang hinter einer Biegung verschwand. »Ich kann sie nicht sehen.«
    Gwylly blickte suchend in die andere Richtung, den Hang hinauf, soweit die Felswände es zuließen. »Ich auch nicht.«
    Immer noch polterten Felsbrocken und Eis von den Klippen herab, gelockert von den Erschütterungen des beunruhigten Landes. Und nach wie vor tönte schwach in der Ferne das Läuten von Eisernen Glocken.
    Faerlin wandte sich an Riatha. »Vielleicht sind sie auf unserer Fährte, aber wegen dieser Echos kann ich nicht genau sagen, woher das Heulen der Vulgs kommt.«
    Der Mond war zwar aufgegangen, verbarg sich jedoch noch hinter dem hohen, östlichen Rand der tiefen Schlucht. Sein fahler, silbriger Schein erhellte jedoch den oberen Teil der westlichen Flanke. Die Elfe betrachtete den mondbeschienen Fels und das glitzernde Eis, während sie ihre Möglichkeiten abwog. »Woher die Vulgs kommen, ob von vorn oder von hinten, kann auch ich nicht sagen. Aber ob sie nun hangaufwärts oder -abwärts angreifen: Wir sind nicht schnell genug, um ihnen zu Fuß entkommen zu können.«
    Als wollte es Riathas Worte unterstreichen, gellte das Heulen durch die Schlucht, zurückgeworfen von den Granitwänden, lauter und näher.
    Faerlin griff nach einem Wurfmesser. »Stellen wir uns zum Kampf?«
    »Nein«, erwiderte Riatha grimmig. »Vulgs sind ein gefährlicher Feind. Ein Rudel von ihnen würde uns überwältigen.«
    Gereizt stopfte Gwylly ein Geschoss in seine Gürteltasche zurück. »Wenn wir nicht weglaufen und nicht kämpfen, was tun wir denn dann? Wohin sollen wir uns wenden?«
    »Nach oben«, verkündete Riatha schließlich. »Wir müssen die helle Bergflanke hinaufklettern.«
    Ungläubig stieß Gwylly die Luft aus. »Klettern? Da hinauf? Aber das Eis, die Felsbrocken, die herunterfallen …«
    »Keinen Widerspruch, Gwylly«, unterbrach ihn Riatha. »Fliehen wir zu Fuß, so bedeutet das unseren sicheren Tod. Wenn wir jedoch den Fels hochklettern, haben wir eine Chance. Vulgs können nicht klettern.«
    Sie marschierten eilig zu der westlichen Flanke der Schlucht, von der immer noch gelegentlich ein Felsbrocken oder eine Eisplatte herunterstürzte. Das Heulen der Vulgs wurde immer lauter.
    Die Elfe ging voraus und betrachtete prüfend die Wand. Der Elf bildete mit stoßbereitem Speer die Nachhut. Die beiden Wurrlinge bemühten sich in der Mitte, Schritt zu halten. Sie keuchten vor Anstrengung, denn der Schnee war für Wesen von ihrer Gestalt sehr tief. Wieder zerriss das Heulen die Nacht. »Da fällt mir ein«, sagte Aravan finster, »dass dort, wo Vulgs laufen, zumeist auch Rüpt nicht weit sind.«
    Gwylly war blass und Faerlin hatte ihre Lippen zu einem grimmigen Strich zusammengepresst. Über ihnen zog das Auge des Jägers zwischen den funkelnden Sternen seine Bahn. »Wenn auch Rüpt da sind«, erklärte Riatha, »müssen wir rasch machen. Denn im Gegensatz zu den Vulgs vermögen Rucha und Loka zu klettern.«
    »Wenn die Brut kommt«, sagte Gwylly, »haben sie dann Bogenschützen dabei?«
    »Wenn Rucha oder Loka bei den Vulgs sind, werden einige diese gewundenen Bögen und schwarzschaftigen Pfeile gewiss dabei haben.«
    »Dann sollten wir wirklich schnell hinaufklettern«, keuchte Gwylly. Mit seinen kurzen Beinen arbeitete er sich durch den Schnee.
    »Weniger reden und mehr laufen, mein Bokkerer«, zischte Faerlin, die neben ihm lief. »Spar dir den Atem für den Aufstieg.«
    Als sie die westliche Flanke der Schlucht erreichten, lugte der Mond über den östlichen Rand der Felsklippen. Sie kletterten einen Hang aus Geröll und Eis und Schnee hinauf, der bis an den Fuß der Flanke reichte, Trümmer, die während der Erdstöße heruntergeregnet waren. Als sie oben ankamen, streifte Riatha ihren Rucksack ab und befahl den anderen, es ihr gleichzutun. Dann holte sie ihre Kletterausrüstung rasch heraus: Harnisch, Karabinerhaken, Felsnägel, Keile, Eispickel und dergleichen.
    Als Gwylly seine Ausrüstung anlegte, warf er einen Blick auf den Hang. »Da kommen sie«, meinte er erschreckt und deutete auf dunkle Schatten, die um eine Biegung trotteten, einer nach dem anderen, wie

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