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Mithgar 15 - Drachenbann

Mithgar 15 - Drachenbann

Titel: Mithgar 15 - Drachenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Wasser wirkte aus der Ferne kalt und grau. Trotzdem staunten Gwylly und Faeril über den Anblick des Wassers, das bis an den Horizont reichte und vermutlich noch darüber hinweg.
    Sie ritten zu einer kleinen Hafenstadt in einer geschützten Bucht an der Küste. Das war Ander, die Stadt, in der Aravans Bote eine Schiffspassage für sie bestellt hatte. Es war eine Woche und einen Tag vor der Tag- und Nachtgleiche des Herbstes.
    Das Schiff, auf dem sie segelten, war eine dickbäuchige Knorr, ein Frachtschiff der Fjordleute, das seine letzte Fahrt in dieser Jahreszeit machen würde. Denn schon bald würden die Wasser des Nordmeeres unter den Winterstürmen tosen. Selbst unter den besten Bedingungen war das Nordmeer eine tückische Pfütze, unter schlimmeren Bedingungen jedoch war es entsetzlich.
    Der Tag, an dem sie in See stachen, schien jedoch recht freundlich. Eine frische Brise wehte aus Westen. Dennoch war es kalt auf dem Meer, und die Winde, die über die Wellen bliesen, waren kalt. Taue und Leinwand knallten, das Holz knarrte und knackte und ächzte unter ihrer Wucht.
    Faeril und Gwylly standen an der Reling und beobachteten, wie das Land langsam zurückblieb, während Riatha und Aravan mit Kapitän Arn sprachen.
    »Ich lasse Schwarzschweif nur sehr ungern zurück«, erklärte Faeril. »Und auch Flecker. Aber ich denke, dass es dort, wo wir hingehen, für Pferde und Ponys zu kalt ist.«
    Gwylly schlang seinen Arm um seine Damman. »Mach dir keine Sorgen, meine Dammia. Sie werden in Ardental auf uns warten, wenn wir zurückkehren.«
    Faeril nickte. Sie wusste, dass Aravan einen Reiter beauftragt hatte, die Pferde und Ponys zur Feste Challerain zu bringen und sie dort an den Meister der Elfenkarawane zu übergeben, der sie mit nach Ardental zurücknehmen würde. Trotzdem hatte sie sich um Schwarzschweif gekümmert, seit sie ein frisch geborenes Fohlen gewesen war. Also gefiel es ihr nicht, sich von ihr zu trennen.
     
    Sie segelten nach Nordosten. Das Schiff wälzte und rollte sich ächzend durch die Küstengewässer von Rian und Gron. Nach einem Tag gingen sie auf Kurs Nord, umschifften die Todesinseln und versuchten, sich nicht in den gewaltigen Strudel des großen Mahlstroms ziehen zu lassen, dorthin, wo die Gronspitzen bis ins Meer reichten. Während dieses zweiten Tages regnete es unablässig, und das Meer wogte. Gwylly und Faeril waren unter Deck und fühlten sich nicht wohl. Ein dumpfer Ekel stieg in ihnen auf, und sie aßen und tranken nur sehr wenig. Zwei weitere Tage hielt ihre Seekrankheit an, da half es ein wenig, an Deck an der frischen, salzigen Luft zu spazieren. Am folgenden Tag kehrte ihr Appetit zurück, und wie! Und so blieb es auch für den Rest der Reise. Das Schiff hatte mittlerweile Kurs entlang der Steppen von Jord genommen, in Richtung Fjordland.
    Die Mannschaft des Schiffes, das Hvalsbuk hieß, staunte die Wurrlinge und die Elfen an, denn solche Leute bekamen sie nur selten zu Gesicht. Es war Faeril, die das Eis brach, als sie fragte, was denn wohl Hvalsbuk bedeute.
    Ein Seemann kratzte sich den Kopf, als er nach dem richtigen Ausdruck in der Gemeinsprache suchte. »Walwanst, Mädchen, das ist ihr Name. Walwanst.«
    Darüber wollte sich Faeril schier ausschütten vor Lachen, die Hvaslbuk jedoch trug ihre Fracht knarrend und rollend und ächzend weiter nach Osten.
    Am späten Nachmittag des elften Tages endlich legten sie im Hafen von Vidfjord an, nachdem sie um eine Ecke der breiten Bucht und in den Fjord mit seinen steilen Felsflanken gesegelt waren. Insgesamt waren es von der Einmündung bis zu der am Fjord gelegenen Stadt sechs Meilen.
     
    Am nächsten Morgen stiegen sie in ein anderes Schiff, ein schnelles Drachenschiff um und setzten erneut Segel. Der Name des Schiffes, Boelgeloeper, bedeutete, wie Faeril herausfand, Wellenreiter. Es war fünfundzwanzig Meter lang, besaß einen offenen Rumpf und zwanzig Ruderdollen an jeder Seite. Sein Segel war viereckig und wurde mit einem langen Querbaum, den der Kapitän beitass nannte, in den Wind gedreht. Die Wellenreiter hatte vierzig Mann Besatzung, die das Schiff auf das Meer hinausruderte. Dann setzten sie Segel und fuhren einen Tag nach Norden, einen weiteren nach Osten.
    Das Schiff glitt schnell durch die Wellen, wie ein Wolf, der über Schnee springt. Aber es war kein Wolf, denn es wurde niemals müde und fuhr so lange, wie der Wind wehte. Seinen Namen trug das Schiff zurecht, denn nach nur zwei Tagen und einer Nacht hatten sie

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