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Mithgar 15 - Drachenbann

Mithgar 15 - Drachenbann

Titel: Mithgar 15 - Drachenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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durcheinanderzubringen. Er sprach außerdem weit flüssiger, als er die Sprachen lesen und schreiben konnte, obwohl er gelegentlich noch durcheinanderkam, manchmal mit sehr komischen Ergebnissen.
    Faeril lernte ebenfalls weiter Sylva. Beide Wurrlinge fühlten sich bald in der Elfensprache wohl.
    Faeril setzte ebenfalls ihre Versuche im Wahrsagen fort, jedoch ohne greifbaren Erfolg. An einem warmen Frühlingsabend jedoch saß sie im Mondlicht auf der Schwelle der Kate, den Kristall in der Hand, leerte ihren Verstand von allen Ablenkungen und spähte in die Tiefe des Kristalls …
    … sie fiel durch einen funkelnden Raum, silbern glühende Kristallplatten taumelten an ihr vorbei. Oder taumelte sie selbst, und die Platten waren bewegungslos? Sie wusste es nicht. Reßektionen von den verwinkelten Oberflächen der Kristalle zuckten um sie herum, und die ganze Schöpfung schien von einem Klingen wohltönender Windspiele erfüllt zu sein, die klirrten und klingelten und läuteten. Taumelnd stürzte sie weiter hinab, einem silbern schimmernden See entgegen, der funkelte und blitzte. Dann ertönte das Läuten kristallener Glocken aus Nähe und Ferne. Während sie an den kristallenen Platten vorbeistürzte, sah sie, dass sie den Schimmer einer goldenen Flamme reflektierten, manchmal wurde sie vielfach zurückgeworfen, manchmal auch war es nur eine. Es blieb da ein stetig leuchtender, schlanker Strahl aus Licht. Plötzlich, als sie fiel, wurde ihr klar, dass dies ihr eigenes Spiegelbild war, das vielleicht ihre Seele zeigte.
    Sie stürzte endlos weiter, immer und immer weiter hinab, während sich die vielflächigen kristallenen Platten um sie drehten und die Windspiele läuteten, obwohl kein Wind wehte … in diesem Äther.
    Und auch wenn sie stürzte, sie empfand doch keine Furcht. Sie fühlte sich zuversichtlich, ihre Seele war von den Windspielen und dem Licht und von Staunen erfüllt.
    In den glitzernden Kristallflächen, in denen ihr eigenes Spiegelbild glühte, konnte sie jenseits des goldenen Lichtes, hinter den vielen Fenstern der glitzernden Kristalle noch andere Bilder erkennen, einige vage und formlos, als wären sie verwischt, etliche dagegen scharf und fremdartig. Sie schossen wie Blitze an ihr vorbei … Schattenarmeen auf dem Marsch, ein Feld mit roten Rosen, ein schlammiges, dunkles Becken, dessen Wasseroberfläche sich kräuselte, ein gewaltiger Bär, ungeheure Pfeiler, die sich in der Höhe verloren, glitzernde Sterne, rauschendes Wasser, grauer Nebel und noch mehr, viel mehr. Bilder, die unbestimmt und fern, dann wieder nah und scharf wirkten, allesamt waren sie jedoch flüchtig, nur kurze Blicke und Schimmer.
    Plötzlich sah sie eine Elfe - Riatha? Das wusste sie nicht. Hinter ihr stand ein großer Mensch, ein Mann. Ihnen folgte ein Reiter - Mann oder Elf? Dem saß ein Falke auf der Schulter, und in seinen Händen funkelte etwas.
    Faeril fühlte, wie Worte aus ihrem Mund hallten, während sie etwas rief. Nur was? Das konnte sie nicht sagen, obwohl die Worte aus Twyll stammten, aber sie konnte sie nicht hören, wusste nicht, was sie sagte, denn es waren nicht ihre eigenen Worte.
     
    »‘Ritana fl Za’o
    De Kiler fi ca omos,
    Sekena, ircuma, va lin du
    En Vailena fi ca Lomos.«
     
    Faeril fiel weiter, endlos, immer weiter, ließ die Bilder von Elfe, Mann, Reiter und Falke hinter sich, drehte sich in einer Myriade goldener Refiektionen ihrer Seele um sich, während Kristallplatten an ihr vorbeitaumelten, hinter denen sie Gestalten, Formen und Umrisse erkennen konnte.
    Plötzlich jedoch ertönte ein wortloser Schrei, ein unhörbares Wehklagen, und sie lauschte, wusste instinktiv, dass es wichtig war, und auch irgendwie vertraut, diese stumme Stimme, die lautlos rief, dieses unhörbare Trauern, dieses schweigende…
     
    Während Faeril die Augen öffnete, hörte sie, dass Gwylly weinte und ihren Namen flüsterte. Er hielt ihre Hand und streichelte ihre Finger. Sein Gesicht nahm allmählich Form an. »Weine nicht, Liebster«, krächzte sie.
    Gwylly erschreckte und drückte fest ihre Hand. »Faeril, oh, Faeril, du bist wach!« Er küsste sie und nahm auch ihre andere Hand.
    Sie lag in einem Bett, aber nicht in ihrem eigenen, sondern einem fremden. Ihre Kehle war trocken. Noch bevor sie etwas sagen konnte, tauchten Riatha und Aravan auf. Die Elfe hielt Faeril eine Trinkschale an die Lippen. Das Aroma von Minze schwebte über dem kühlen Wasser. Faeril trank gierig, linderte ihren schrecklichen Durst. Riatha

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