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Mithgar 15 - Drachenbann

Mithgar 15 - Drachenbann

Titel: Mithgar 15 - Drachenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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vierhundert Seemeilen zurückgelegt und erreichten bald die Gestade von Aleut.
     
    Der Winter kam, und zwar unerwartet eisig. Manchmal stürmte es tagelang ohne Pause. Das Land gefror, und auch das Meer, so weit das Auge blicken konnte. Alles war von Eis oder Schnee bedeckt. Faeril und Gwylly lernten, was Riatha und Aravan bereits wussten. Die Arktis war kein angenehmer Ort, um dort zu wohnen. Fast überall sonst war es besser.
    Die Aleutani jedoch gediehen auf diesem Land, falls man es überhaupt ein solches nennen konnte. Aber selbst in den langen Wintermonaten unternahmen sie nur selten weite Reisen. Denn die Stürme setzten überraschend ein, waren unberechenbar und wütend. Wer in einen solchen Sturm geriet, riskierte häufig sein Leben. Also suchten sie in den Tälern an der Küste Schutz in Häusern, die sie aus Lehm, Stein und Holzbalken herstellten. In den Dächern gab es Löcher, aus denen der Rauch abzog, und der Fußboden bestand aus blankem Lehm. Außerdem hielten sie ihre Ren-Herden in diesen Tälern, rehartige Tiere mit Geweihen, der Reichtum der Aleutani. Aber selbst geschützt von den Kiefernwäldern der Täler war der Winter hart und schwer.
    Trotzdem fanden sich die vier zurecht, sie lebten wie die Aleutani in den Lehmhütten und vermissten die Annehmlichkeiten des Lebens, die sie im Ardental genossen hatten. Sehr bald stellten sie fest, dass die Winter in Ardental im Vergleich zu denen in Aleut milde gewesen waren. Der eisige Wind peitschte vom Nordmeer unablässig auf sie ein und fegte Schnee und Eis beinahe horizontal über das Land. Hier - bei diesen widrigen Bedingungen - erführen sie von den Dorfbewohnern, den Alten und den Jungen, wie man unter arktischen Verhältnissen überlebte.
    Während der kurzen Tage und langen Nächte lernten sie die Aleutani besser kennen. Die Menschen mit ihrer kupferfarbenen Haut behandelten sie respektvoll, denn für sie waren es Mygga und Fe, Geschöpfe der Legenden. Gebärdeten sie sich etwa nicht wie Häuptlinge? Konnten sie etwa keine Hunde zähmen? Trugen sie nicht Waffen bei sich, die furchtbare Macht hatten, Waffen aus Stahl und Silber, Sternenlicht und Kristall? Sicher hatten nur die Mygga und Fe einen so mächtigen Feind, den sie mit diesen Waffen töten mussten.
    Kurz nach ihrer Ankunft sprachen sie mit den Dorfältesten und vereinbarten, dass sie mit dem Hundeschlitten zu dem etwa siebenhundertfünfzig Meilen entfernten Großen Nord-Gletscher gebracht wurden. Die Reise würden sie am Ende des Winters antreten, kurz bevor der Frühling ins Land einzog. Die Ältesten versammelten sich und berieten, wer für dieses Vorhaben ausgewählt werden, welcher Stamm die Ehre erhalten sollte, die Mygga und Fe zu ihrem geheimnisvollen Ziel zu bringen. Schließlich wurden B’arr, Tchuka und Ruluk ausgesucht, denn sie hatten die besten Gespanne.
    In den langen Nächten legten sie ihre Pläne fest und suchten dabei den Rat der Schlittenführer. Wie die vier in Ardental besprochen hatten, wollten sie nicht zu früh dort eintreffen, weil ihr Aufenthalt dann länger dauerte und sie Gefahr liefen, von der Brut im Grimmwall entdeckt zu werden. Andererseits wussten sie, dass sich irgendwann im Frühling die Prophezeiung erfüllen würde. Deshalb wollten sie zur Zeit der Tag- und Nachtgleiche des Frühlings auf dem Gletscher sein, etwa sieben Meilen nördlich von dem verlassenen Kloster. Denn dort hatte Riatha das »Licht des Bären« das letzte Mal gesehen. Der Schimmer war jetzt in dem langsamen Fluss des Gletschers gefangen, diesem gewaltigen, kriechenden Eisfluss, der in einem breiten, flachen Tal am östlichen Rand des Gletschers gefangen war und alle siebzig Jahre eine Nebenströmung abspaltete. Das war jedenfalls die letzten zwei Jahrhunderte lang so gewesen. Dort wollten die vier ausharren, bis sich die Prophezeiung erfüllte. Vorausgesetzt, dass sie es erfuhren. Wenn sie sich nicht an der Nebenströmung befanden, wollten die Gefährten im Kloster warten, das ihnen für den Rest des Winters und im Frühling Schutz und Obdach gewährte.
    B’arr sagte ihnen, dass die Hunde diese Reise in vierzehn oder fünfzehn Tagen absolvieren konnten, eingerechnet der Verzögerungen durch Stürme. Tchuka und Ruluk waren seiner Meinung. Sie hielten sieben Finger hoch und verkündeten: »Sju synskrest hver isaer dag …« B’arr übersetzte: »Sieben Horizonte jeden Tag … können Hunde lange schaffen.« Faeril rechnete aus, dass die Hunde, aufgrund der Größe der Aleutani und

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