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Mithgar 16 - Drachenmacht

Mithgar 16 - Drachenmacht

Titel: Mithgar 16 - Drachenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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großen Moores, eines Sumpfs, den du bisher noch nicht gesehen hast! Hah! Es ist dieser Ort, du Narr! Sieh dich doch um und betrachte den Morast, zu dem dein Reich geworden ist!«
    Der Leichnam stieß ein Stöhnen aus, wie aus zehntausend Kehlen, drehte den Kopf, während die Haut von seinen vergilbten Knochen fiel, und sein vertrocknetes Gewebe am Hals zu Staub zerfiel. Leere Augenhöhlen schienen durch den Stein der Wände zu starren, durch die Erde, sie sahen das Dickicht, den Sumpf, den Morast und die schlammigen Wasser. Atee schrien die Stimmen der zahllosen Verdammten, und ihre Echos erfüllten die Krypta mit gequälten Schreien. Drik und Ghok zuckten vor Entsetzen zurück, pressten sich an die Wände, andere flüchteten aus der Krypta in die Gänge, blieben jedoch stehen, wollten zwar fliehen, vermochten es jedoch nicht, die finsteren Tunnel zu ertragen. Vulpen wimmerten und kauerten sich auf den Boden, mochten jedoch ihren Herrn nicht verlassen.
    Stoke genoss das gequälte Heulen, wenngleich es jedoch seine unheilige Lust, Schmerz zuzufügen, zu häuten … und aufzuspießen nicht befriedigen konnte. »Das reicht!«, befahl er. »Beantworte meine zweite Frage: Wohin wollen meine Feinde?«
    Schluchzendes Stöhnen aus zahllosen toten Kehlen drang aus dem aufgerissenen Kiefer, doch es kam keine Antwort.
    Stoke stieß eine Anrufung in der Sprache der Psukhomanteia aus, der Sprache der Nekromani, befahl tön nekrön, dem Toten, zu antworten: Tön päton tön Autön heure!
    Allmählich verklang der klagende Chor. Schließlich wandte der Leichnam den Kopf, als suchte er etwas, seine Sehnen knirschten, sein Fleisch zerbröselte, während Tausende von Stimmen wisperten:… Gunnaring … Gron … Ardental … Fjordland … Vancha … Rian … Wildnis … Immer noch drehte der Tote den Schädel, knirschend, sich auflösend. Schließlich richtete er seinen leeren Blick nach Süden. Stimmen drangen aus seinem Mund: … Karoo … Garia … Pellar … Sarain … Chabba … Doch Stoke hörte scharf zu, suchte das Flüstern des Wahrsprechers und vernahm die Worte: »Nach Süden … Westen … Norden … Osten … reisen sie … reiten … mit dem Schiff… zu einer der großen Städte … Wüste … Weiler … Wald … wo ein Hochkönig … Seher … Orakel … am Stand des … Nordmeer … Westonischer Ozean … Grimmmeer… Avagon-See.«
    Stoke sog zischend die Luft zwischen den Zähnen ein. »Sprich weiter!«, verlangte er. »Warum suchen sie den Hochkönig auf?«
    Der Leichnam antwortete nicht.
    »Ego gär ho Stökos de keleuno se!«, befahl Stoke.
    Langsam, während seine Knochen knirschten, splitterten, und seine pergamentene Haut riss, wandte der Leichnam wieder seinen verfaulten Schädel und richtete seine leeren Augenhöhlen auf den gelbäugigen Mann. Tausende hohl wispernde Stimmen erklangen. »Wir haben Euch alles gegeben, was Euch gebührt … Euch gebührt … Euch gebührt … gebührt … Jetzt versucht Ihr, jenseits dessen zu greifen … zu greifen … nach dem, das Ihr nicht beschworen habt, als ihr Uns rieft … Uns rieft … Uns rieft … Es liegt nicht… nicht… in Eurer Macht… Macht… Macht… mehr zu verlangen und es auch zu erhalten. Wir werden jetzt gehen …jetzt gehen …jetzt gehen … gehen …« Das grausige Wispern verklang, und der Leichnam sprach nicht weiter.
    Stokes Augen glühten vor Wut, doch er war erschöpft und hatte nicht mehr die Kraft, weiteren Gehorsam zu erzwingen und würde noch mehrere Wochen lang diese Macht nicht mehr aufbringen können. Außer sich vor Zorn starrte er das verfaulte Ding vor sich an und zischte: »Dann sollt Ihr wieder zurück in den finsteren Abgrund fallen, in dem die Seelen der Toten hausen!« Dann sprach er die Beschwörungsformel. »Pese pälin eis tön keuthmön tön melanta entha oikeousin hai psukhai hai tön nekrön!«, schrie er. Mit lautem Klappern brach der Kadaver zusammen. Die Knochen zersplitterten, Haut, Sehnen und Gewebe zerfiel, und eine Wolke aus Staub erhob sich aus dem Sarkophag, Hautfetzen wirbelten durch die Luft und sanken teilweise in einem langsamen Tanz auf das lang vergessene Zepter hinab, dessen Amtsträger nicht einmal mehr eine Erinnerung war.

5. Kapitel
     
    PILGERREISE
     
    Frühling und Sommer, 5E988 (Gegenwart)
     
    Vier Tage lang ritten Aravan, Riatha, Urus, Gwylly und Faeril in Sichtweite der ausgedehnten Khalian-Sümpfe weiter, diesem riesigen Moor, fast einhundertfünfzig Meilen von seiner nördlichsten Grenze bis zu

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