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Mithgar 16 - Drachenmacht

Mithgar 16 - Drachenmacht

Titel: Mithgar 16 - Drachenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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und eine Überfahrt genügte. Die Fährleute sangen, während sie die Fähre am Seil hinüberzogen. Aravan zahlte die Maut, ein paar Kupferstücke, und dann waren die fünf schon wieder im Sattel, ritten am Ufer des Venn durch Aralan.
    Sie hielten sich nach Südosten und wichen nur von ihrem Kurs ab, um den mäandernden Verlauf des Flusses abzukürzen. Doch immer war das Flusstal in Sicht, um ihnen am Tag den Weg zu weisen. Wären sie in der Nacht geritten, sie hätten sich an den Sternen orientieren können.
    Sie legten etwa dreißig Meilen am Tag zurück. Die Landschaft bestand aus sanften Hügeln, und oft legten sie Rast ein, um den Pferden eine Ruhepause zu gönnen, und gaben ihnen Hafer, den die Maultiere schleppten. Mordskerl und Eisenfuß hielten leicht mit, obwohl sie nur Ponys waren, aber sie stammten von der Rasse der zähen Bergponys ab, die in Alban im Bodorian-Massiv gezüchtet wurden. Sie legten am Tag etwa dreißig Meilen zurück, zehn Werst von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, und lagerten nachts auf der Ebene von Aralan oder am Fluss Venn. Allmählich wurde es wärmer, die Nächte waren weniger kühl, und die Pferde, Ponys und Mulis warfen ihr Winterfell ab, dessen Haar beim Striegeln in den Bürsten hängen blieb. Langsam wurde die Welt grün, Blumen blühten, die Bäume bildeten Blätter aus, und das Gras wechselte die Farbe vom trockenen Gelb zu saftigem Grün. Überall flossen Bäche. Vögel füllten den Himmel; einige waren nur auf der Durchreise, andere ließen sich in der Umgebung nieder, stießen ihre Paarungsrufe aus und forderten jeden Eindringling heraus, der es wagte, in ihr Terrain einzudringen. Unsere Gefährten sahen häufig Murmeltiere und Hasen, ab und zu auch einen Fuchs. Die Herren der Lüfte, Falken und Habichte - und gelegentlich auch ein Adler -, glitten über die Steppen oder kreisten und stießen dann zum tödlichen Fang hinab.
    Während sie durch die langsam erwachende Welt ritten, funkelten Gwyllys und Faerils Augen, sie grinsten vor Lust und riefen sich ihre gemeinsame Freude über den Frühling zu. Wenn das geschah, lächelte Riatha und suchte Urus’ Blick, nur um festzustellen, dass auch er sie anblickte.
    Sieben Tage, nachdem sie Arask verlassen hatten, wich der Weg der Kameraden langsam vom Lauf des Venn ab. Er floss allmählich nach Westen, während die fünf Gefährten ihren südwestlichen Kurs querfeldein beibehielten. Schließlich war der Wald, der an das Flussufer grenzte, nicht mehr zu sehen, als die fünf über die Ebene von Aralan ritten.
    Eine Woche verstrich, in der sie über die fruchtbare Prärie ritten. Der Frühlingsregen setzte ein und bildete graue Schleier, die von Westen nach Osten glitten. Dann ritten die fünf durch kühle Regenschauer über offenes Gelände, ohne Schutz gegen die Nässe - außer dem, den ihnen ihre Regenumhänge boten. Es gab keine Wälder, kein Dickicht, in das sie sich vor dem Regen hätten flüchten können, ja, sie fanden nicht einmal Bäume, an denen sie eine Plane hätten befestigen können. Außerdem gab es auch keinerlei Spuren von Zivilisation weit und breit - keine Jagdhütte, kein Schuppen eines Trappers, keine Scheunen irgendwelcher Bauern, ja nicht einmal das Zelt von Wanderern.
    Sie sahen neun Tage lang gar niemanden, seit sie mit einem Milchbauern und seiner Familie gesprochen hatten. Die Gefährten hatten die Mahlzeit gern angenommen und das Angebot, in der Scheune zu übernachten, die jedoch zu klein gewesen war, als dass sie auch all ihre Tiere dort hätten unterbringen können. Also hatten sie sie nur untergestellt, weil sie selbst ein trockenes Dach am dringendsten benötigten. Und, wie Gwylly sagte: »Mordskerl mag keine Ställe.«
    Doch das war vor neun Tagen gewesen, also vor beinahe hundert Werst.
    An einem trüben Tag erreichten sie die Überlandstraße, einen uralten Handelsweg, der in west-östlicher Richtung verlief und immer noch benutzt wurde. Doch an jenem Tag sahen sie keine Karawanen oder Handelszüge, so weit sie blicken konnten, und auch keine einsamen Reisenden. Sie waren jetzt etwa fünfzehn Tage und vierhundertdreißig Meilen von Arask entfernt, und nachdem sie die Straße überquert hatten, reisten sie nach Süden weiter, in Richtung des Tals zwischen dem Bodorian-Massiv und den Skarpal-Bergen. Hinter der Schlucht lag ihr erstes Ziel, die Hafenstadt Thrako, die dem Flug des Rabens nach gemessen etwa vierhundertdreißig Meilen entfernt war, also etwas weniger als die Strecke, die sie nehmen

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