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Mithgar 16 - Drachenmacht

Mithgar 16 - Drachenmacht

Titel: Mithgar 16 - Drachenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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»Oigal«, rief er. »Seht Euch die Verzierungen an. Das ist eine Arbeit aus Vancha!«
    »Das wäre gut möglich«, ließ sich Gwylly vernehmen, während er einen vergilbten, zerschmetterten Unterarmknochen in die Höhe hielt.
     
    Als sich Reigo in dieser Nacht bereit machte, die erste Wache zu übernehmen, reichte Aravan dem Mann ein blaues Amulett. »Tragt dies, Reigo, und reicht es dem nächsten Wächter. Er soll es dann an denjenigen weitergeben, der ihn ablöst, und so fort.«
    Reigo streifte sich das Lederband über den Kopf und hob nun den Stein hoch, um ihn zu betrachten. Die Lederschnur führte durch ein kleines Loch in dem Amulett. »Was ist das, Aravan?«
    »Ein Warnstein ist dies, Reichsmann, und dazu auch ein Schutzamulett. Sollte es eiskalt werden, so weckt das Lager.«
    Halid hatte den Wortwechsel mitgehört und riss die Augen jetzt weit auf. »Magie!«, stieß er hervor, und Gwylly, der neben ihm stand, nickte.
    Reigo dagegen hob nur skeptisch eine Braue. Trotzdem schob er das Amulett in sein Hemd, sein brussa, direkt auf die Haut. »Warum, Aravan? Ich meine, warum jetzt? Wir haben bisher jede Nacht Wache gehalten und es bislang nicht benötigt.«
    »Diese Oase ist zu fruchtbar, als dass man sie ohne Grund aufgeben dürfte, Reigo. Hier findet sich alles, was man in der Wüste so dringend benötigt: Wasser, Dattelpalmen, Futter für die Tiere, Schutz. Zudem scheint mir, dass jene Armschiene, die Gwylly gefunden hat, wohl einem der Männer von Prinz Juad gehört haben mag, oder einem der Angehörigen der Expedition, die nach ihm gesucht hat. Sie alle sind spurlos verschwunden.
    Es gibt viele Geschichten in der Wüste, die von verwunschenen Oasen berichten, und das vielleicht mit gutem Grund.
    Aus diesen Gründen gebe ich Euch dieses Amulett. Tragt es und gebt es an den Nächsten weiter.
    Ich werde jetzt ruhen, so wie Elfen es tun: wachen und schlafen gleichzeitig. Doch Ihr seid der Erste, der Wache hält… Ihr und der Stein.« Mit diesen Worten entfernte sich Aravan ein Stück, setzte sich mit dem Rücken an einen großen Felsbrocken und richtete seine Gedanken auf angenehme Erinnerungen.
     
    Als Gwylly an der Reihe war, Wache zu halten, war es zwar noch kühl, aber längst nicht so kalt wie in der offenen Wüste, wo die Temperatur schlagartig fiel, sobald die Sonne untergegangen war. In dem Hain jedoch schienen die Palmen etwas von der Kälte der Nacht abzuhalten und gaben die tagsüber gespeicherte Wärme an die Umgebung ab. Doch Gwylly achtete nicht darauf, vielleicht, weil ihm Aravans Worte Unbehagen bereiteten. Es waren doch Worte, die die Bilder einer schrecklichen Bedrohung beschworen, die dazu geführt hatte, dass diese Oase aufgegeben wurde…
    Gwylly marschierte während seiner Wache rastlos durch das Lager, während sich seine Gedanken überschlugen. Er sah einen einsamen Vanchaner, der durch die Ruinen floh, Schutz suchte, einen sicheren Ort, ein Versteck vor seinen Verfolgern, vor … vor wem? Doch ganz gleich, wer oder was ihn fand, wie er sich da in den Schatten einer Ecke kauerte, und sie … Hör auf. Du Narr! Wenn du so weitermachst, rennst du noch schreiend durch die Wüste, verfolgt nur von den Ausgeburten deiner Fantasie!
    Gwylly versuchte sich zu beruhigen, aber immer wieder glaubte er, Geräusche in der Finsternis zu hören, und zweimal kam es ihm vor, als würde der Stein kühler werden, wenngleich nicht eiskalt.
    Als er Faeril zu ihrer Wache weckte, reichte er ihr den Stein an dem Lederband und erinnerte auch sie an Aravans Worte. Er schärfte ihr ein, besonders gut aufzupassen und - sollte der Stein denn kalt werden - sofort nach Hilfe zu rufen.
    Faeril lächelte über seine Sorge, nickte jedoch und gab ihm einen Gutenachtkuss.
    Gwylly legte sich hin, bezweifelte aber, dass er Schlaf finden würde. Das Nächste, was er wahrnahm, war Urus, der ihn im Morgengrauen weckte.
     
    Als sie den Hain verließen, rief Aravan plötzlich den anderen von seinem Standort am Ende der kleinen Karawane etwas zu. Als sich die Gefährten umdrehten, sahen sie, wie der Elf seinem Dromedar befahl, niederzuknien - und dann abstieg. Er ging zu einem kleinen Hügel zwei Meter neben dem Dromedar und fegte Sand zur Seite. Darunter kam ein uralter, umgestürzter Obelisk zum Vorschein, auf dem etwas eingemeißelt stand. Aravan warf eine Handvoll Sand auf die Stele und wischte die Inschrift damit sorgfältig sauber. Sie wurde daraufhin sichtbar. Aravan rief den anderen zu, was darauf stand: »Djado! Ist

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