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Mithgar 16 - Drachenmacht

Mithgar 16 - Drachenmacht

Titel: Mithgar 16 - Drachenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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das eine Warnung, Djado?«
    Halid sog zischend die Luft zwischen die Zähne. »Verflucht«, fauchte er.
    Gwylly drehte sich zu dem Mann herum. »Was meint Ihr mit >verflucht    Halid sah den Bokker vor ihm auf dem Doppelsattel an. »Man sagt, dies sei ein Ort, der djado ist, da er von Meister Tod selbst auf seinem schwarzen Kamel aufgesucht wird. Findet er jemanden an seiner guelta, seiner Wasserstelle, so müssen sie auf alle Ewigkeit mit ihm durch die endlose Finsternis reiten.«
    Gwylly überlief es eiskalt. »Ach, Halid, was für eine Furcht einflößende Geschichte.«
    Der Gjeenier legte seine Hand auf die Schulter des Bokkers und drückte sie. »Lasst uns froh sein, Kleiner, dass das schwarze Kamel heute Nacht nicht durstig war.«
    Aravan stieg wieder auf sein Dromedar, und kurz darauf war dieser Ort ganz und gar aus ihren Blicken verschwunden.
     
    Sie ritten über die Erg, durch die endlosen Sanddünen. Am Tag war die Welt ein glühender Hochofen, bei Nacht eine kalte Ödnis. Die Landschaft verwandelte sich, während sie eine Düne nach der nächsten überquerten, ständig - und doch auch wieder nicht. Auf Weidegründe trafen sie nicht mehr, und das einzige Wasser, das sie hatten, befand sich in ihren guerbas, den Wasserschläuchen aus Ziegenleder. Sie fütterten die Kamele mit Getreide, aber das genügte nicht, um die knurrenden, mürrischen Tiere ausreichend zu versorgen, also fingen sie an, das Fett zu verzehren, das sie in ihren Höckern gespeichert hatten. Faeril und Gwylly machten sich schon Sorgen, und auch wenn Halid und Reigo und Aravan ihnen versicherten, dass die Kamele solche Bedingungen kannten und ertragen konnten, bereitete dies den Wurrlingen Kummer. Dennoch ritten sie weiter durch den Sand, ihrem nächsten Ziel entgegen, das mit einem winzigen Punkt auf Riathas Karte markiert war.
    Jeden Tag ritten sie bis in den Vormittag hinein und ruhten dann bis zum Nachtmittag. Danach ritten sie weiter bis nach Einbruch der Dunkelheit. Sie kampierten auf dem Sand, redeten von Gras und Schatten und fließendem Wasser und den grünen, fruchtbaren Feldern. Und dann reichten sie bei jeder Wache Aravans Amulett weiter, das zwar gelegentlich kühler zu werden schien, niemals jedoch eiskalt.
    Fünf Tage reisten sie so, überquerten die endlosen Dünen und sahen ausschließlich Wellen aus Sand. Am Morgen des sechsten Tages jedoch stürmten die Kamele erneut eifrig vorwärts. »Sie wittern Wasser«, erklärte Reigo und gab seinem Dromedar die Zügel frei. Die Kamele trabten weiter, und nach einer Meile kamen sie an eine riesige flache Senke. Büsche wuchsen dort, und in der Mitte, weit entfernt, sahen sie einige trockene Palmen, deren Blätter gelb und kränkelnd aussahen - und dazwischen eine ringförmige Steinmauer: die Zisterne von Uäjii.
     
    Halid nickte, und Reigo warf einen Kieselstein in die Zisterne hinab. Gwylly und Faeril sahen ihm nach, als er in der schwarzen Tiefe verschwand. Es kam ihnen endlos vor, bis sie das Platschen hörten, mit dem er ins Wasser fiel. »Oha!«, rief Halid. »Fünf Herzschläge tief!«
    »Wie viel Seil?«, erkundigte sich Reigo.
    »Zweihundertsechsundsechzig Cubiti«, erwiderte Halid. »Einhundertdreiunddreißig Meter.«
    Gwylly sah erstaunt hoch. »Einhundertdreiunddreißig … Wer hat diesen Brunnen gegraben? Wer kann nur so tief mauern? Und noch tiefer. Ich meine, es sind einhundertdreiunddreißig Meter bis zum Wasserspiegel, das heißt, der Boden der Zisterne muss noch tiefer liegen. Wer vermag so etwas?«
    Halid und Reigo zuckten mit den Schultern, und selbst Aravan hob hilflos die Hände.
    »So viel Seil wird schwer sein«, bemerkte Faeril, »selbst ohne einen Wassereimer am Ende.«
    »Ich werde Wasser hochziehen«, brummte Urus und knüpfte Seile aneinander.
    Riatha sah sich um, als suchte sie etwas. »Ich frage mich nur … Wenn ein Reisender zu diesem Brunnen kam und weder einen Strick noch einen Eimer hatte, um das Wasser hinaufzuziehen, starb er dann vor Durst am Rand der Zisterne? Seht Euch um! Keine Winde, kein Eimer. Oder seht Ihr einen Deckel, um die Zisterne vor Verdunstung zu schützen? Nein! Das hier ist ein Rätsel.«
    Sie warfen den Eimer über den Rand der Zisterne, und Halids Berechnung erwies sich als korrekt: Urus ließ einhundertsechs Ellen von dem Seil hinab, bevor der Eimer ins Wasser fiel. Er sank auf die Seite, kippte um, und Urus ließ ihm genügend Zeit unterzugehen, bevor er den gefüllten Eimer wieder hinaufzog. Immer wieder zog der

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