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Mithgar 16 - Drachenmacht

Mithgar 16 - Drachenmacht

Titel: Mithgar 16 - Drachenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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das Amulett fest, während er sich auf einen Felsen hockte, um seine Gefährten aufmerksam zu bewachen. Wie lange er so da saß, wusste er nicht, aber er beobachtete aufmerksam den Sand, der im Licht der Sterne leuchtete. Er sah jedoch nur die dunklen Umrisse der Kamele, die die Dornbüsche und das karge Gras fraßen. So saß er auf dem Felsen, das Amulett in der Hand, und beobachtete die Wüste. Er bewachte seine Kameraden und lauschte dem Rascheln des Windes in den trockenen Palmblättern, dem leisen Wispern, das wie ein leise zischendes Murmeln in seinen Ohren klang. Es erklang wie ein schwaches, sehr schwaches Lied in der Ferne, eine plätschernde Einladung, ein verwehtes Rieseln, das ein eindringliches Lied sang und ihn einlud, seinem sanften Echo zu lauschen. Da überkam ihn die Dunkelheit, der Schlaf, jener süße Schlaf, während ihn die Schwärze umströmte und eine sanfte Brise wehte. Erträumte Wunder kamen näher, noch näher, als die undurchdringliche Schwärze zugleich wuchs, hinaufwuchs, bis über den Rand der Zisterne wuchs und, gefolgt von einem wunderschönen Wesen, das sich hinüberlehnte, seine Gefährten sanft küsste. Sie empfingen es freudvoll, mit schmatzenden Lippen, von denen Flüssigkeit tropfte, während ein Maul mahlte, die Hand vor scharfer Kälte brannte und etwas lautlos schrie: Öffne die Augen, mach sie nicht zu, niemals, sieh, sieh, sieh …
     
    Gwylly kämpfte gegen das Unwiderstehliche, umklammerte mit der Hand das brennend kalte Amulett, während sein Verstand ihn anschrie, sich zu bewegen. Aber er konnte es nicht, denn er war an seinem Platz wie festgefroren. Trotzdem kämpfte er verzweifelt, versuchte, seinen Verstand auf das zu konzentrieren, was er da sah, bat die eisige, brennende Kälte des Amuletts, ihm zu helfen. Langsam begann er zu verstehen, erkannte vage in der pechschwarzen Finsternis die leblosen Körper seiner Gefährten, die wie tot dalagen. Doch am Brunnen, an der Zisterne, dort sah er ein schwarzes Ding, das sich daraus erhob, einen dicken, segmentierten, wurmartigen Körper, der von schimmerndem Schleim überzogen war, und den ganzen Brunnenschacht füllte, ihn ganz ausfüllte. Gwylly packte das eisige Amulett fester, schöpfte Kraft daraus und zwang sich hinzusehen, folgte dem Bogen dieser Kreatur, als es sich durch das Dunkel hinabließ und flacher wurde, bis zu einem stumpfen Ende, einem Maul, das an Reigos lebloser Gestalt - tatsächlich fraß. Es fraß ihn! Schleim troff aus seinem blutigen Maul, während saugende Geräusche die Luft erfüllten und es aus Reigos Leib das Blut heraussaugte. Der Anblick brannte sich in Gwyllys Hirn ein, und er brüllte vor Entsetzen auf - aber nur ein schwaches Stöhnen drang aus seinem Mund. Er zwang sich mit winzigen, ruckartigen Bewegungen, den Kopf zu drehen, und sah, dass die Nächste, an der sich dieses grauenhafte Ungetüm laben würde, Faeril war!
    In diesem Augenblick zog sich das Geschöpf von Reigo zurück. Schleim und Blut troffen aus seinem roten Maul. Mit saugenden, schlürfenden Geräuschen bewegte sich der augenlose Kopf der Kreatur, mehr war es nicht, ein stumpfes Ende mit einem aufgerissenen Maul, als suchte es neue Beute. Als sein schrecklich sabberndes Maul auf Faeril deutete, hörte es auf, den Kopf zu bewegen.
    Gwylly schrie in stummem Entsetzen auf und versuchte mit aller Kraft aufzuspringen. Doch er fiel nur langsam - unendlich langsam - von dem Stein herunter. Die harte Landung ging ihm durch Mark und Bein und riss ihn fast aus der Verzauberung, aber nur fast. Doch unmittelbar vor ihm lagen Riatha und Urus, regungslos.
    Getrieben von der Verzweiflung robbte er sich vor, bis er neben der Elfe lag. Quälend langsam zwang er einen Arm vor, legte seine Hand in die ihre, drückte ihr das eisige Amulett in die Handfläche - auf ihre Haut. Er sammelte all seine Kraft und stieß einige Worte aus, flüsternd, krächzend. »Riatha. Riatha, helft! Es wird Faeril töten.«
    Dann verlor er das Bewusstsein.
     
    Worte. Worte fielen wie dunkle Steine in ein schwarzes Becken…
    Helft… helft… elft. Es wird Faeril töten … es wird Faeril töten … Faeril… Faeril…
    Und drangen in Riathas leerte Träume, voll von Furcht.
    Drängende Worte.
    Riatha… helft…
    Verzweifelte Worte.
    Es wird töten…
    Geflüsterte Worte.
    Helft… Riatha, helft!…
    Sie kämpfte … etwas Kaltes, Eisiges … und wurde wach. Ein Echo hallte durch ihren Verstand …
    Helft… Helft… elft. Es wird Faeril töten … es wird

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