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Mithgar 16 - Drachenmacht

Mithgar 16 - Drachenmacht

Titel: Mithgar 16 - Drachenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Es gibt viele Bilder, die angeblich seine Natur darstellen, aber alle zeigen etwas anderes: einen Ring aus Säulen; einen runden Tempel; ein breites Steinbecken; einen Ring aus Dolmen; eine runde Höhle; eine kristallene Kammer; einen gewaltigen Pfeiler; einen Hügel. Es könnte sogar ein Fingerring oder ein Ring aus Pilzen sein. Natürlich geworden oder künstlich geschaffen - wir wissen es nicht. Wer kann es schon sagen? Wir jedenfalls nicht.
    Aber eines weiß ich: Wenn wir es sehen, falls wir es sehen, werden wir es nicht unbedingt als den Ring von Dodona erkennen. Wir dürfen nicht vergessen, dass er vielleicht verfallen oder zusammengebrochen ist, vielleicht sogar absichtlich oder durch die Kräfte der Natur zerstört wurde. Es könnte auch etwas sein, das raffiniert versteckt wurde oder aber offen vor unserem Blick liegt. Etwas, das wir nicht unbedingt als einen Ring wahrnehmen würden.
    Heute möchte ich, dass wir die gesamte Schlucht abreiten, von einem Ende zum anderen, von einer Seite zur anderen, sie ausmessen. Wenn wir den Ring nicht finden, nachdem wir alles innerhalb dieser Felswände gesehen haben, müssen wir einen Plan entwerfen, dahinter zu sehen.
    Was haltet Ihr davon?«
     
    Sie suchten siebenundzwanzig Tage lang die Schlucht ab, immer in Zweiergruppen. Gwylly und Halid, Faeril und Aravan, Riatha und Urus. Die Schlucht hatte die Gestalt eines Halbmondes, der sich in südlicher und westlicher Richtung erstreckte. Sie maß von Spitze zu Spitze sieben Meilen, und eine dreiviertel Meile an ihrer breitesten Stelle. Der einzige Zugang zu der Schlucht war der, den sie genommen hatten, mit Ausnahme natürlich des Flusses, der unter der westlichen Flanke hindurchfloss und unter der gegenüberliegenden Felswand die Schlucht wieder verließ. Er floss unterirdisch aus der Karoo und verschwand auch wieder unter ihrem Sand. Die sechs nannten ihn daraufhin den Ilnahr taht den Unterirdischen Fluss. Das Sandra-Holz wuchs an der gesamten Länge des Wasserlaufs und erstreckte sich in dieser Spanne durch die ganze Schlucht. Die Spitzen der halbmondförmigen Schlucht waren trocken und öde. Sie waren am weitesten von dem Wasser entfernt, und entsprechend karg war dort auch die Vegetation, falls überhaupt etwas wuchs.
    Die mittleren vier Meilen jedoch wirkten recht fruchtbar, vor allem im Sandra-Holz selbst.
    Dennoch, sie suchten siebenundzwanzig Tage, ohne etwas zu finden, das man hätte einen Ring nennen können. Aravan schwamm sogar, gesichert durch ein Seil um seinen Bauch, das Urus hielt, unter beide Felswände, unter denen der Fluss verschwand, um nach einer verborgenen Höhle zu suchen.
    Sie gingen die Felswände am Fuß der Schlucht ab und suchten einen versteckten Spalt.
    Sie suchten die Flanken des Eingangs ab.
    Sie klopften an den Fels, lauschten, ob er hohl wäre, und rollten Felsbrocken zur Seite.
    Halid und Gwylly ritten hinaus und einmal um den Rand der Schlucht herum. Sie suchten nicht nur den Ring auf dem Kamm, sondern auch von oben, spähten hinab in die Schlucht, ob sie etwa eine kreisförmige Struktur erkennen konnten.
    Doch all ihre Bemühungen blieben fruchtlos.
    Jede Nacht kehrten sie ins Lager zurück, nach vergeblicher, enttäuschender Suche.
    Siebenundzwanzig Tage hatten sie nun schon gesucht. In nur fünf Tagen mussten sie wieder umkehren.
     
    Es war bereits nach Mitternacht, als Gwylly Faeril zu ihrer Wache weckte und ihr Aravans blaues Amulett gab. Wie sie es sich angewöhnt hatten, blieben sie noch eine Weile sitzen und unterhielten sich leise. In dieser Nacht sagte Gwylly etwas, das Faeril noch lange im Kopf herumging, nachdem ihr Bokkerer sich längst schlafen gelegt hatte. »Was wir brauchen«, hatte der Bokker erklärt, »ist ein Orakel, um das Orakel zu finden.«
    Faeril dachte über Gwyllys Worte nach und fragte sich, weshalb sie ihr so nachhingen. Vielleicht…
    Sie ging zu ihrem Rucksack, wühlte darin herum und zog schließlich die kleine Eisenschatulle mit dem Kristall heraus. Mondlicht, die Zukunft zu sehen. Es gibt keinen Mond, nur Sterne. Sterne, die Vergangenheit zu erkennen. Als ich ihn das letzte Mal aufgeladen habe, war es mit Mondlicht.
    Faeril kehrte zu dem Felsbrocken zurück, auf dem sie gesessen hatte, öffnete etwas zaghaft den eisernen Deckel und nahm den in Seide gewickelten Kristall heraus. Als ich ihn das letzte Mal zu nutzen suchte, lag ich drei Tage in vollkommener Vergessenheit meiner selbst. Wenn ich mich einfach nur von ihm führen lasse, dann falle ich

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