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Mithgar 16 - Drachenmacht

Mithgar 16 - Drachenmacht

Titel: Mithgar 16 - Drachenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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ausladenden Zweige der Sandra-Bäume entlangschlängelte. Etwa zweihundertfünfzig Meter stromaufwärts fanden sie den Wasserfall, der sich aus etwa drei Metern Höhe in ein funkelndes Becken ergoss. In der Gischt schillerten Regenbögen. Über dem Becken und etwa hundert Meter entfernt entsprang der Fluss aus einem breiten Spalt am Fuß der westlichen Flanke der Schlucht.
    Sie lagerten flussabwärts von dem Wasserfall, wo sein Rauschen von den Bäumen etwas gedämpft wurde. Halid und Urus führten die Kamele auf das saftige Gras am Rand des Kandra- Waldes und legten den Tieren ihre Fußfesseln an. Die Kamele protestierten ungeduldig, weil sie fressen wollten. Als sie dann wieder ins Lager zurückkehrten, erklärte Urus: »Ich würde vorschlagen, dass wir den Rest des Tages ruhen, denn wir haben eine anstrengende Reise hinter uns. Es ist noch früh genug, wenn wir morgen mit unserer Suche beginnen.«
    Gwylly saß im Gras neben Faeril. »Wie lange haben wir gebraucht? Wie viel Zeit bleibt uns noch?«
    Urus zählte an den Fingern beider Hände die Tage ab. »Wir haben zwei Tage in Sabra verbracht, und - den heutigen Tag eingerechnet - haben wir dreizehn Tage benötigt, um hierherzugelangen. Wenn wir wieder genauso lange für unsere Rückkehr benötigen, dann sind wir achtundzwanzig Tage unterwegs. Das bedeutet, wir haben höchstens zweiunddreißig Tage Zeit für unsere Suche, bis die sechzig Tage verstrichen sind, innerhalb derer wir nach Sabra zurückkehren müssen, wenn wir denn auf der Bello Vento zurücksegeln wollen.«
    Faerils bernsteingelbe Augen funkelten. »Zweiunddreißig Tage für unsere Suche? Dann werden wir sicher fündig, denn Dodona sollte doch in der Karoo liegen, an einem Ort, an dem Sandra-Bäume wachsen, und wir sitzen hier mitten in einem Sandra-Holz. Das Orakel muss ganz in der Nähe sein, ich spüre es in meinen Knochen.«
    Gwylly sprang auf. »Knochen oder nicht, Liebste, ich gehe jetzt schwimmen. Außerdem habe ich vor, mich hinter dem Wasserfall umzusehen. Vielleicht gibt es da ja eine versteckte Höhle … Und wo, frage ich dich, wäre ein besseres Versteck für den Ring von Dodona?«
    Faeril riss die Augen auf. »Oh, Gwylly, glaubst du wirklich? Warte, ich komme mit.«
     
    Am Nachmittag kehrten die Gefährten erfrischt vom Schwimmen ins Lager zurück. Gwylly hatte hinter dem Wasserfall nur einen leicht ausgehöhlten Felsvorsprung gefunden, und Urus hatte ihm hinaufhelfen müssen. Als Gwylly spuckend und hustend wieder hervorgekommen war und erklärte, dass er vergeblich gesucht hatte, war Faerils Miene lang geworden. Doch ebenso schnell hatte sie wieder gelächelt, und dann hatten sie im Wasser herumgetollt. Selbst Halids dunkle Stimmung hatte sich ein wenig gebessert, als er sich im Wasser wälzte. Der Reichsmann trauerte immer noch um Reigo, seinen toten, langjährigen Freund.
    Als sie jetzt unter den Sandra-Bäumen saßen, blickte Halid auf den Fluss. »Ilnahr taht«, murmelte er.
    Gwylly, der Faerils nasses Haar kämmte, blickte hoch. »Was? Was habt Ihr da gesagt, Halid?«
    »Oh, ich habe gerade über eine alte Legende der Wüste nachgedacht. Die Legende vom Ilnahr taht, dem Unterirdischen Fluss.
    Angeblich soll tief unter dem Sand der Karoo ein endloser Strom fließen, der an einem jenseitigen Ort entspringt und nach einer langen, sehr langen Reise auch zu diesem jenseitigen Ort zurückfließt, und von daher ständig in sich selbst kreist.
    Etliche behaupten, dass es der Fluss des Todes sei, während ihn andere den Strom des Lebens nennen. Die imämin erklären dagegen, es wäre beides, denn sind nicht, so sagen sie, Leben und Tod Teile desselben endlosen Kreislaufs?
    Ich weiß weder, ob es stimmt, noch ob dieser Strom hier der Ilnahr taht ist, aber ich bin sehr neugierig, wo die Quelle dieses Flusses liegt und wohin er strömt, denn diese Schlucht liegt mitten in der Karoo. Wenn es nicht der Ilnahr taht ist, der unter dem Sand dahinströmt, dann ahmt er ihn jedenfalls sehr gut nach.«
     
    Am Morgen des nächsten Tages konnten sie es kaum erwarten, endlich nach dem Ring von Dodona zu suchen. Beim Frühstück schlug Riatha vor, wie sie am besten vorgehen sollten.
    »Wir wissen nicht, wonach wir suchen, außer dass es ein Ring ist. Die alten Legenden sind voll von Spekulationen, um was für einen Ring es sich dabei handeln könnte, und die erhaltenen Fragmente der Aufzeichnungen verraten es nicht. Vielleicht haben jene, die sie damals verfassten, ja angenommen, dass alle es wüssten.

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