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Mithgar 16 - Drachenmacht

Mithgar 16 - Drachenmacht

Titel: Mithgar 16 - Drachenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Südwesten über die Erg heran.
    Halid stieg ab und zog die Dromedare durch die Dunkelheit und den sengenden Wind in den spärlichen Schutz einer Düne und schrie durch den kreischenden Lärm: »Raka! Raka!« Er befahl ihnen niederzuknien. Dann suchte der Mensch Schutz an den Flanken eines der Tiere und bedeckte sein Gesicht mit dem Schal.
    Der kreischende Sturm geißelte sie endlos mit dem Sand, die Düne wanderte allmählich über sie hinweg, drohte Mann und Tiere unter sich zu begraben. Aber Halid, der in dem Sandsturm kaum etwas sehen konnte, zog die Tiere fort. Und dann noch einmal, während er sich bemühte, die panischen Tiere unter Kontrolle zu behalten.
    Er wusste nicht, wie lange dieser Sandsturm getobt hatte, aber dann hörte er ein anderes Geräusch, das das Heulen des Sturms schwach durchdrang. Es war etwas wie rollender Donner. Halid zog den Schal von einem Auge weg und spähte in die Nacht hinaus, während das Brüllen stärker wurde. Plötzlich erhob sich eine schwarze, wirbelnde Säule aus der Dunkelheit und fegte auf sie zu. Sanddämonen!, schoss es Halid durch den Kopf, obwohl er wusste, dass dies nur eine Fabel war. Aber dann kam der schwarze, wirbelnde Wind über sie, riss mit ohrenbetäubendem Heulen und mit unvorstellbarer Kraft an ihnen, hämmerte auf sie ein, schlug, zerrte, hob sie an … und war verschwunden, weitergezogen.
    Und hatte eines der Dromedare mitgenommen.
     
    Zehn Stunden fegte der tosende Wind über die Erg, dann wurde er endlich schwächer, verebbte rasch, bis nur noch Stille herrschte.
    Halid grub sich aus dem Sand und sah sich um. Von dem verschwundenen Dromedar war nichts mehr zu sehen, aber neben ihm stand das übrig gebliebene Kamel, Reigos ehemaliges Reittier.
    »Kam! Kam!«, schrie Halid, trat zu dem Tier hin und stieg in den Sattel, während das Tier zögernd gehorchte. »Jetzt sind nur noch du und ich übrig, sabiyi. Nur du und ich.«
    Er wandte die Nase des Tieres nach Norden, und sie brachen nach Sabra auf, das noch einhundertfünfundneunzig Meilen entfernt sein musste.
     
    Sie erreichten die Oase von Falidii am späten Nachmittag, zwei Stunden vor Sonnenuntergang. Halid machte dort Halt und ritt zum Wasserloch. Nachdem sich das Dromedar satt gesoffen hatte, legte ihm der Reichsmann die Fußfesseln an und ließ es grasen. Er füllte den Ziegenschlauch mit Wasser und wusch sich in dem Becken. Er war sehr müde, denn er musste noch weit reiten und hatte nur wenig Zeit. Trotzdem wartete er, bis die Sonne tief am Horizont stand, bevor er weiter nach Norden ritt. Er erinnerte sich an Aravans Worte und wollte nicht nach Einbruch der Nacht in der Oase bleiben. Letztlich war es ein Djado-Ort. Warum, das wusste er nicht. Und wie sie dem Bösen entgangen waren, als sie dort auf ihrem Weg zum Ring von Dodona gerastet hatten, das konnte er ebenfalls nicht sagen. Er vermutete, dass das blaue Steinamulett etwas damit zu tun gehabt hatte, dass sie nicht angegriffen wurden, obwohl es sich an der Zisterne von Uäjii als weniger nützlich erwiesen hatte.
    Trotzdem hatte Halid keinen Schutzstein, und so verließ er die Oase und ritt in die Erg hinein. Noch während er sie aber verließ, ging die Sonne unter, und ihm sträubten sich die Nackenhaare, als würde ihn etwas von hinten beobachten, etwas Boshaftes.
    »Hut! Hut! Hut!«, spornte er das Dromedar an, aber dieses eine Mal musste er es nicht antreiben, da es förmlich davonflog.
     
    Als sie in dem silbernen Licht des abnehmenden Mondes anhielten, hatten sie vierzig Meilen zurückgelegt. Es war das Ende des vierten Tages, und sie waren jetzt zweihundertachtzig Meilen von der halbmondförmigen Schlucht entfernt.
    Sie hatten noch zwei Tage Zeit und einhundertsechzig Meilen vor sich, und Halid verfügte nur noch über ein Dromedar.
     
    Am nächsten Tag, dem fünften, überquerten sie erneut zerklüftetes Terrain, und als sie in dieser Nacht anhielten, hatten sie nur siebzig Meilen geschafft.
     
    Der sechste und letzte Tag fand Halid und sein Dromedar bereits wieder unterwegs - in der Erg. Der Reichsmann trieb sein Reittier bis an dessen Grenzen an. Sie galoppierten über den Sand, lange Dünen hinauf und wieder hinunter. Diesmal legte Halid in der Mittagshitze keine Rast ein, denn sie mussten an diesem Tag neunzig Meilen zurücklegen, und obwohl der Ritt einer Reise durch einen Brennofen glich, ritten sie weiter. Das erlahmende Tier trottete über den brennenden Sand.
    Es kam die Nacht, und sie ritten weiter, über die endlosen

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