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Mithgar 16 - Drachenmacht

Mithgar 16 - Drachenmacht

Titel: Mithgar 16 - Drachenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Dünen, unter einem hellgelben Dreiviertelmond. Um Mitternacht waren sie noch zwanzig Meilen von Sabra entfernt. Halid wusste zwar nicht, wann die Flut kam, aber er wusste doch, dass Kapitän Legori und die Bello Vento jetzt die nächste Flut nehmen konnten.
    »Hut! Hut!«, schrie er das Dromedar an, das erschöpfte Tier konnte jedoch nicht mehr schneller laufen. Sie trotteten im Mondlicht über den Rand einer hohen Düne, und plötzlich kippte das Tier nach vorn. Der Sand gab unter seinen Füßen nach, und sie rutschten den Hang hinab, während der Sand sie unter sich begrub und die Düne hinter ihnen auf sie herabstürzte. Es war jedoch gar nicht die Sandlawine, die sie zu verschlingen drohte, sondern der Sand unter ihren Füßen. Das hajin war in Treibsand getreten. Vor Furcht brüllte es laut auf, während beide, Tier und Mensch, in den Sand hinabgezogen wurden und lebendig begraben zu werden drohten.
    Noch während das Kamel versank, kletterte Halid auf den Rücken des Tieres und sprang von ihm weg, landete auf dem Hang des rieselnden Sandes, suchte mit Händen und Füßen nach Halt und krabbelte hinauf, während der herunterfließende Sand ihn zurückzuspulen drohte, nämlich in den sicheren Tod. Der Reichsmann kämpfte sich weiter, nur einen Fußbreit von dem Treibsand entfernt, erreichte den Rand der Lawine und war in Sicherheit. Er stolperte noch ein Stück weiter, bevor er auf Hände und Knie sank. Als er sich umdrehte, nahm er gerade noch den rieselnden Sand wahr, von seinem Dromedar jedoch war nichts mehr zu sehen.
    Erinnerungen schossen ihm durch den Kopf: an Märchen aus seiner Kindheit, von bösen Dämonen, die unter dem Sand auf unschuldige Opfer lauerten, die sie hinabzogen und erstickten.
    Schließlich rappelte sich Halid erschöpft auf und trottete in Richtung Sabra weiter, das noch zwanzig Meilen weit entfernt lag.
     
    Kurz nach Tagesanbruch stolperte ein schmutziger, abgerissener, erschöpfter Mann aus der Karoo und taumelte durch das Stadttor des Wüstenhafens Sabra. Er besaß kein Wasser, keine Nahrung, kein Kamel, sondern hatte all das an den Sand der Erg verloren. Doch er hatte den mai’üs safra, die verzweifelte Reise, überlebt. Er stolperte in die Stadt und ging müde zum Hafen, zu den Kais. Als er dort ankam und einen Hafenarbeiter nach dem Hafenmeister fragte, führte ihn dieser zu einem korpulenten Mann, der gerade beaufsichtigte, wie ein weißer Hengst über eine Rampe aus einer dreimastigen Dhau auf die Mole geführt wurde. Eine Gruppe von shaikhin hatte sich um das nervöse Tier versammelt und betrachtete es bewundernd. Der erschöpfte Mann, kein anderer als Halid selbst, trat zum Hafenmeister und sprach ihn an. Dieser zuckte vor dem schmutzigen Kerl ein wenig zurück und deutete dann vage aufs Meer hinaus. Dort segelte die Bello Vento gerade von ihrem Ankerplatz aus los, der hereinkommenden Flut entgegen.
    Wut durchzuckte Halid, er schickte einen Fluch himmelwärts, woraufhin der Hafenmeister beunruhigt noch weiter zurückwich. Dann sah sich der Reichsmann wild um, drängte sich rücksichtslos an den Wüstenhäuptlingen vorbei, stieß den Pferdeknecht zur Seite, der den Hengst am Strick führte, sprang auf den blanken Rücken des Pferdes und donnerte davon, nach Norden, schrie: »Yah! Yah!«, galoppierte wie der Teufel durch die Straßen der Stadt, durch das Nordtor hinaus und ließ die Schüsse, die seine Verfolger auf ihn abfeuerten, weit hinter sich.
    Er ritt in vollem Galopp zur Spitze des Kaps, die etwa eine Meile entfernt war. Nach einem Augenblick, so schien es, hatte er den höchsten Punkt erreicht und riss an dem Strick des Hengstes, der rutschend zum Stehen kam. Dreck und Steine spritzten unter seinen Hufen auf. Der Reichsmann sprang von dem schnaubenden Hengst, riss seinen Krummdolch aus der Scheide und drehte die Klinge in der Morgensonne, die auf dem blanken Stahl funkelte.
    Lange stand Halid auf dem Vorsprung und hielt die Klinge horizontal vor sich, drehte sie unablässig in der Sonne. Als er eine wütende Menge hörte, die den Hügel hinter ihm hinaufstürmte, sah er, wie die Bello Vento abdrehte und Kurs auf ihn nahm.
    Kapitän Legori hatte die Signale des Reichsmannes endlich gesehen.

13. Kapitel
     
    QUER DURCH DIE WÜSTE
     
    Ende 5E989 bis Anfang 5E990 (Gegenwart)
     
    Sie ritten geradewegs in die Fänge des heißen Südwestwindes, Aravan, Faeril auf einem hajin, Riatha und Gwylly auf dem zweiten und Urus auf dem kastrierten Dromedar, und zwei Packtiere an

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