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Mithgar 16 - Drachenmacht

Mithgar 16 - Drachenmacht

Titel: Mithgar 16 - Drachenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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heraus, »ich habe das Lager unbewacht gelassen, und dafür schäme ich mich. Ich hätte jemanden wecken sollen.«
    Die Elfe nickte. Die beiden schwiegen, bis Riatha schließlich sagte: »Es ist nun Vergangenheit, Faeril, und sollte vergessen sein, von allen außer von Euch, damit Ihr es als Anleitung für Euer zukünftiges Handeln nutzt. Denn wer weiß, vielleicht hättet Ihr den Ring nicht gefunden, wenn Ihr Euch anders verhalten hättet. Ob es klug oder dumm war, das können wir nicht entscheiden. Was geschehen ist, ist geschehen, und wir können den Augenblick nicht wieder beschwören und anders handeln.«
    Während Faeril über Riathas Worte nachdachte, stellte sie die Eisenschatulle beiseite und breitete das Seidentuch auf dem Gras aus. Dann griff sie in ihre Tasche, zog den Kristall heraus und legte ihn mitten auf die schwarze Seide. Doch als sie begann, den Kristall einzuwickeln, hielt sie inne, hob ihn hoch und hielt ihn gegen die Flammen des Lagerfeuers, während sie hineinstarrte. Der makellose Kristall schien plötzlich einen Fehler zu haben, und sie drehte ihn immer wieder herum, betrachtete ihn genau, versuchte zu erkennen, was … Dann keuchte die Damman, denn es war kein Makel, den sie gesehen hatte. Stattdessen war, eingefroren in der Mitte des Kristalls, eine wundervoll geformte Gestalt zu sehen, fast, als hätte ein meisterhafter Handwerker sie hineingeritzt. Natürlich vermochte kein noch so brillanter Juwelenschleifer ein so vollkommenes Kunstwerk zu schaffen wie dieses - einen wilden Falken, der seine Schwingen ausgebreitet hatte, als wollte er sich in die Lüfte erheben.
     
    Bei Tagesanbruch bereitete sich Halid auf seinen Ritt nach Norden vor. Urus riet ihm, die Zisterne von Uäjii zu meiden, und Aravan empfahl, die Oase von Falidii nur tagsüber zu betreten. Halid sattelte sein Dromedar und dasjenige, das Reigo geritten hatte, und packte auf beide Tiere einen vollen Trinkschlauch mit Wasser und ein wenig Nahrung. Er musste sechs Tage und Nächte reiten, um Sabra zu erreichen, eine Strecke von vierhundertvierzig Meilen durch den Sand der Erg.
    Faeril und Gwylly umarmten den Gjeenier und küssten ihn auf die Wange. »Gebt Acht, Reichsmann Halid«, sagte der Bokker, »denn wir verlassen uns auf Euch. Und oh, mein Freund, wir werden Euch vermissen.«
    Unter dem protestierenden Prusten der Kamele stieg Halid auf. Riatha trat vor. »Die Reise, die vor uns liegt, ist lang und beschwerlich, und sie wird viel Zeit kosten. Aber zumindest werden wir im kommenden Jahr eine Nachricht nach Caer Pendwyr senden. Falls Ihr in diesem Jahr nichts von uns hört, dann müsst Ihr und die Euren entscheiden, was zu tun ist, falls überhaupt. Denn in diesem Fall sind wir wahrscheinlich tot.«
    Riatha trat zurück und hob die Hand. »Möge Adon mit Euch reiten!«
    Halid nahm den Turbanschal von seinem Gesicht, hob seine Hand und erwiderte: »Möge die Stärke Adons in Euren Klingen sein und die Hand Elwydds Euch beschützen.« Der Reichsmann befestigte seinen Schal, wendete und ritt hinaus aus dem Sandar-Wald. Er ritt auf seinem Dromedar und führte Reigos am Strick hinter sich her. Langsam trabte er zu dem Hang und auf den Spalt zu, der mehr als eine Meile von dem Wald entfernt lag. Dort hielt er noch einmal inne, drehte sich herum und winkte, wohl wissend, dass ihn die Elfen mit ihren scharfen Augen sehen konnten. Sie winkten zurück. Dann verschwand der Reichsmann in dem Spalt.
     
    Zwei Tage später, am ersten Tag des Monats Dezember, brachen die fünf Gefährten ihr Lager ab, denn Faeril hatte sich nach Riathas Einschätzung nun so weit erholt, dass sie reisen konnte.
    Bevor sie aufbrachen, trat Faeril noch einmal in die Mitte des Rings von Dodona. »Lebt wohl, mein Orakel. Ich werde Euch niemals vergessen.«
    Nur das Rascheln der Blätter antwortete ihr. Sie verließ den Ring und trat in das Geräusch des Wasserfalles.
    Ihre Gefährten warteten schon auf sie, und als sie herauskam, stiegen alle auf ihre Kamele und ritten davon, den Hang hinauf und durch den engen Spalt, der die halbmondförmige Schlucht mit der Außenwelt verband.
    Draußen schlug ihnen ein heißer Südwestwind ins Gesicht, und sie trieben die protestierenden, schnaubenden Kamele weiter in Richtung Nizari, der Roten Stadt der Meuchelmörder, die etwa zwölfhundert Meilen entfernt lag, jenseits der mächtigen Karoo.

11. Kapitel
     
    BEUTE
     
    Herbst, 5E989 (Gegenwart)
     
    Tief in den Bergen, in der Schwärze der tiefsten Nacht, unterbrach

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