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Mithgar 16 - Drachenmacht

Mithgar 16 - Drachenmacht

Titel: Mithgar 16 - Drachenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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nachts sehr kalt, tagsüber jedoch glühend heiß. Der Wind frischte wieder auf, und während sie ritten, verwelkten Blumen und Pflanzen zusehends und wurden in nur wenigen Tagen braun. Dennoch fanden die Kamele genug zu fressen, und die beiden ersten Oasen, auf die sie trafen, waren schattig, und es gab dort viel Grün.
    Als sie sich frühmorgens der letzten Oase vor Nizari näherten, sahen sie, wie eine Karawane sie gerade verließ und in den Sonnenaufgang ritt. Als die Gefährten die Palmen erreichten, brach ein junger Mann nervös sein Lager ab und spähte den Kamelen seiner Karawane nach, die sich allmählich entfernten.
    Die fünf Gefährten stiegen ab, und Aravan trat zu dem Mann hin und sprach mit ihm. Dieser war von Aravans schrägen Augen sichtlich beunruhigt, und er hielt die Rechte über den Griff des Krummdolches an seinem Gürtel. Mit den Fingern der Linken formte er ein Zeichen, das böse Geister abwehren sollte, und sein Blick zuckte nervös über die vier anderen Gefährten hinweg. Dennoch beantwortete er Aravans Fragen. Sie sprachen Kabla, die Sprache der Wüste.
    Schließlich trat Aravan zur Seite, der Mann lud seine letzten Habseligkeiten auf und stieg auf. Mit einem lauten »Yallah! Yallah!« schlug er mit einem langen Stock auf sein Kamel ein und galoppierte davon, während das Dromedar dieser üblen Behandlung wegen lautstark protestierte. Die Kamele der Gefährten ächzten, drehten ihre Köpfe und sahen die fünf boshaft an, als erwarteten sie eine ebenso gemeine Behandlung.
    Gwyllys smaragdgrüne Augen funkelten, als er sich bei Aravan erkundigte: »Was hat er gesagt, Aravan?«
    Aravan sah die anderen an. »Der Mann hatte Angst, nicht nur vor uns, sondern vor der Roten Stadt, also vielmehr vor etwas, das offenbar Jagd auf die Bewohner macht. Es verschwinden Menschen …«
    »Stoke!«, riefen Riatha und Urus gleichzeitig.
    »Vielleicht«, fuhr Aravan fort. »Aber es verschwinden nicht nur Menschen, sondern die Stadtwachen scheinen alle aufzuhalten und sich nach ihnen zu erkundigen. Sie wollen wissen, welchem Handwerk oder Gewerbe sie nachgehen. Das trifft jene hart, die nicht beweisen können, wer sie sind oder was sie tun, und die auch niemanden finden, der für sie bürgt.«
    »Akka!«, spie Riatha aus. »So werden sie Stoke niemals fangen!«
    »Vielleicht sind sie ja gar nicht hinter Stoke her«, meinte Gwylly. »Vielleicht sind sie es selbst, ist es die Wache selbst, die hinter diesem »Verschwinden« steckt. Es könnte sein, dass sich Stoke gar nicht in Nizari befindet, sondern sich ganz woanders aufhält. Immerhin wissen wir nicht einmal, ob die Stadt aus Faerils Visionen tatsächlich die Rote Stadt ist. Es könnte auch ein ganz anderer Ort sein.«
    Faeril sah Aravan an. »Was hat der Mann noch gesagt?«
    »Dass er die Stadt verlässt, weil er Angst hat, eines Nachts auch einfach so zu verschwinden. Außerdem verabscheut er die Wache … was mich vermuten lässt, dass dieser junge Mann nicht unbedingt ein aufrechter Bürger mit einem ehrbaren Handwerk gewesen ist.
    Er sagte außerdem, dass Nizari noch etwa fünfundsiebzig Werst in südwestlicher Richtung liegt, was mit den Angaben auf unserer Karte übereinstimmt.«
    Urus verschränkte die Arme. »Hat er die Wahrheit gesagt? Was denkt Ihr?«
    Aravan nickte und lachte. »Ich glaube, er hatte Angst, mich anzulügen, weil der böse Djinn, der da vor ihm stand, sonst vielleicht den riesigen Afrit rufen würde, damit dieser ihn in winzige Stücke reißt.«
     
    Vierzig Tage und vierzig Nächte nachdem sie den Ring von Dodona verlassen hatten, derin der halbmondförmigen Schlucht verborgen lag, und kurz nach Tagesanbruch, ritten sie auf einen Dünenkamm. Vor ihnen lag Nizari, die Rote Stadt der Meuchelmörder. Ihre roten Gebäude schmiegten sich an dunkle, zerklüftete Berge, und eine hohe, rote Mauer umringte die ganze Stadt. Als die aufgehende Sonne auf der Kuppel der roten Zitadelle über der Stadt leuchtete, wandte sich Faeril zu ihren Gefährten herum. »Das«, sagte sie leise, »ist der Ort, den ich in meiner Vision sah.«

14. Kapitel

NIZARI
     
    Anfang 5E990 (Gegenwart)
     
    Sie ritten die Düne hinunter, die fünf, ihre Blicke auf die leuchtend rote Stadt in der Ferne gerichtet, die in der aufgehenden Sonne wie Feuer glühte und sich vor dem erzroten Fels der Bergflanken hinter ihr abhob. Dabei wirkte sie so brillant wie ein Rubin, der in einen von Blut getränkten Stein eingefasst war.
    »Ich möchte Euch alle daran erinnern!«,

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